Steuersparen & Tools. Fachverlag Linde vereint Mei Marie und RelaxTax: Beide Apps sollen bei der Arbeitnehmerveranlagung helfen. Für die einen gibt es künftig mehr Know-how, für die anderen einen Buchhalter-Dienst.
Die Arbeitnehmerveranlagung, gemeinhin als Steuerausgleich bekannt, kann bei geringem Steuerwissen und fehlenden Amtsdeutschkenntnissen zu einer komplexen Herausforderung werden, so eine Aussendung des Linde Verlags bzw. Linde Digital: Um dennoch das Maximum vom Finanzamt zurückzuholen, gibt es etliche unterstützende Steuerspar-Apps und -Tools auf dem Markt.
Zwei der drei größten heimischen Apps werden laut den Angaben nun unter dem Dach von Linde Digital vereint: „Mei Marie“ und „RelaxTax“ fusionieren demnach und bündeln ihre Stärken. Konkret sind Mei Marie und RelaxTax in einer neuen Firma aufgegangen — der RelaxTax FlexCo. Mehrheitseigentümer dieser FlexCo ist Linde Digital, heißt es auf Anfrage dazu. Nach ihrem Merger sollen die beiden Apps weiterhin im App Store bestehen bleiben, doch biete man den Usern künftig ein erweitertes, verbessertes Angebot.
Auf dem Foto: Michael Mittermaier (Binder-Grösswang), Berthold Baurek-Karlic (Head of Digital Transformation Linde Digital und Prokurist der relax-tax FlexCo), Benjamin Jentzsch (Geschäftsführer Linde Digital und Linde Verlag), Dominik Sprenger (Co-Founder RelaxTax App und Geschäftsführer relax-tax FlexCo), Manuel Huisbauer (Marketing) © relax-tax FlexCo
Zwei Zielgruppen, ein Ziel
- Mei Marie von Linde Digital, seit Oktober 2023 verfügbar, zeige gezielt auf, wo steuerlich gespart werden kann und setze dabei stark auf Eigenverantwortung. Die Nutzer:innen erhalten das ganze Jahr über Steuertipps aufs Smartphone, können Belege archivieren und mittels KI auf ihre Tauglichkeit für die Arbeitnehmerveranlagung (ANV) prüfen. Die Antragstellung übernehmen die Nutzer:innen selbst. In einem Mindestmaß müssen sie sich daher mit der Materie auseinandersetzen, heißt es.
- Kein Archiv und keine Belegbewertung, dafür aber mehr Entspannung soll RelaxTax bieten: Die App übersetze die Arbeitnehmerveranlagung sozusagen in verständliches Deutsch, entkompliziere das unausweichliche „Häckchensetzen“ sowie den „Kennzahlen-Dschungel“ und übermittle das Formular schließlich an das Finanzamt. Konkret bekommen User:innen einen Bilanzbuchhalter zur Seite gestellt, der mit ihnen den Steuerausgleich macht und diesen dann an die Behörde schickt, so die Beschreibung.
Die Rolle der Bilanzbuchhalter
„Bilanzbuchhalter:innen unterliegen einem eigenen, speziellen Berufsrecht, das in vielen Bereichen Ähnlichkeiten und Parallelen mit jenem der Steuerberater:innen hat. Lediglich mit der Steuernummer des Kunden dürfen wir den Steuerausgleich direkt beim Finanzamt elektronisch einreichen und sind als Anbieter einer Steuerspar-App in Österreich nicht auf Drittanbieter angewiesen, was die Sicherheit, Konformität und Zuverlässigkeit unseres Services so einzigartig macht“, wird Dominik Sprenger zitiert, Mitgründer und Geschäftsführer des Startups RelaxTax.
Dieser „Botendienst“ stehe nun auch den Nutzer:innen von Mei Marie zur Verfügung. Berthold Baurek-Karlic, Head of Digital Transformation von Linde Digital: „Die Arbeitnehmerveranlagung stellt Lohnsteuerzahler:innen im Wesentlichen vor drei verschiedene Herausforderungen: Was darf ich absetzen? Wie kann ich das bei einer Prüfung durch das Finanzamt belegen? Wie übermittle ich meine Ansprüche korrekt an die Behörde, um mein Geld, aber keine Probleme zu bekommen? Mit Tipps und Archiv hat ‚Mei Marie‘ die ersten beiden Aufgaben bereits erfüllt. Der Botendienst komplettiert nun das Angebot.“ Linde Digital setzt dabei weiter voll auf sein App Store-Konzept, wie Baurek-Karlic vor einigen Tagen im Interview mit Extrajournal.Net geschildert hat.
Was sich für die User ändert
Für die User:innen bedeute die Fusion von Mei Marie und RelaxTax in erster Linie eine Erweiterung der Features, wird versprochen. Konkret sollen RelaxTax-Nutzer:innen mittelfristig das ‚SteuerSparBuch‘ von Linde zur Verfügung gestellt bekommen, das die Grundlage der Mei Marie-Tipps bildet.
Wer dagegen Mei Marie nützt, kann ab sofort den erwähnten „Botendienst“ in Anspruch nehmen und sich zudem in Form eines Concierge-Services beraten lassen. Beide Apps werden in einer kostenlosen sowie einer Bezahl-Version angeboten und in puncto Pricing aufeinander abgestimmt, heißt es. Derzeit kostet ein Jahresabo von Mei Marie 29,99 Euro, während ein Jahresabo von RelaxTax (Preisklasse Standard) mit 36 Euro bepreist ist.
Was Linde dabei herausstreicht: User:innen, die sich für eine Bezahl-Version entscheiden, können künftig die Gebühren wieder steuerlich als Sonderausgaben im Steuerausgleich absetzen, wird versprochen.
„Völlig unterschiedliche Zielgruppen“
„‘Mei Marie‘ und ‚RelaxTax‘ sprechen innerhalb der ANV-Bubble völlig andere Zielgruppen an. Daran wollen wir prinzipiell auch nichts ändern, sondern vielmehr die Spezialisierung vorantreiben. Beispielsweise wird sich ‚RelaxTax‘ in Richtung Mehrsprachigkeit entwickeln. Ein wichtiger Punkt, hat doch rund ein Viertel der unselbstständig Beschäftigten in Österreich nicht Deutsch als Muttersprache“, so Baurek-Karlic.
„Wir haben weiterhin zwei Apps und damit auch zwei verschiedene Ansätze. Kund:innen können einfach wählen, was ihnen mehr zusagt. Gleichzeitig haben das Traditionsunternehmen Linde und unser junges Start-up das gleiche Ziel – wir wollen für Steuergerechtigkeit sorgen, und das möglichst niederschwellig“, so Sprenger, der als CEO weiterhin für ‚RelaxTax‘ verantwortlich zeichne: „Indem wir fusionieren, führen wir die Stärken beider Lösungen Schritt für Schritt zusammen und erreichen ein völlig neues Level, das die User:innen sicherlich begeistern wird. Der Steuerausgleich kann so einfach sein. Und noch dazu seriös, sauber und sicher.“