Geldsegen für Innovation. Im Bereich Forschung & Entwicklung können Förderungen manchmal einen entscheidenden Unterschied machen. Eva Martischnig von BDO analysiert die aus Ihrer Sicht wichtigsten fünf Programme.
Egal, ob Startup mit einem ambitionierten Tech-Projekt, Spin-off aus der Wissenschaft oder KMU mit eigener F&E-Abteilung: „Wer Innovation betreibt, steht oft vor der Frage, wie der nächste, große Wurf finanziert wird. Die Antwort darauf beinhaltet selten Eigenmittel, sondern beginnt häufig mit einem Blick auf die komplexe, aber chancenreiche Förderlandschaft“, so Eva Martischnig von der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft BDO. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage lohne es sich, den „Krisenmodus beiseitezuschieben“ und Förderungen als „günstige und flexible“ Möglichkeit zu nutzen, um notwendige Investitionen zu finanzieren, so Martischnig.
Die Details
BDO empfiehlt in diesem Zusammenhang sich mit den folgenden Förderungen vertraut zu machen:
1. FFG-Basisprogramm und Frontrunner: Das FFG-Basisprogramm ist laut BDO der „F&E-Förderklassiker“ – flexibel sowie themen- und technologieoffen. Ob verwertbare Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen: Laut Martischnig können Unternehmen jeder Größe ihre Vorhaben einreichen und bis zu 70% der Kosten in einem Mix aus Zuschuss und Darlehen fördern lassen. Wer besonders visionär denkt, sollte laut BDO einen Blick auf den Frontrunner werfen – das High-Risk-High-Gain-Segment des Basisprogramms für Projekte mit disruptivem Potenzial. Hier entfällt laut BDO der Darlehensanteil und es wird rein durch einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von bis zu maximal 45% der anerkennbaren Projektkosten gefördert.
2. Die Forschungsprämie: Steuerliche Entlastung für F&E Forschung steuerlich geltend machen? Die Forschungsprämie macht es möglich. Unternehmen können sich laut Martischnig 14% ihrer F&E-Ausgaben direkt als Gutschrift vom Finanzamt zurückholen. Ohne langen Förderantrag, ohne thematische Einschränkung – aber mit der Challenge, in nur 3.000 Zeichen eine aussagekräftige, präzise Darstellung der Forschungsprojekte bzw. -schwerpunkte zu liefern. Besonders interessant: Die Prämie kann laut BDO auch mit dem Basisprogramm kombiniert werden.
3. aws Preseed & Seedfinancing: Diese Programme des Austria Wirtschaftsservice (aws) zielen darauf ab, impactorientierte Vorhaben in der Frühphase (Vorgründungs- und Gründungsphase) zu unterstützen. Preseed richtet sich laut Martischnig an Gründer in spe mit innovativen, skalierbaren Ideen mit hohem gesellschaftlichen Mehrwert in allen Branchen und bietet bis zu 100.000 Euro. Wer einen Schritt weiter ist – also nach der Gründung -, kann mit Seedfinancing zusätzlich bis zu 400.000 Euro abholen, heißt es.
4. Horizon Europe: Das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der EU – Horizon Europe – ist laut BDO mit rund 95 Mrd. Euro bis 2027 das weltweit größte seiner Art. Neben spezifischen Programmen wie dem EIC Pathfinder (Förderquote 100%, bis zu 3 Mio. Euro) für risikoreiche Frühphasen-Forschung oder dem EIC Accelerator (Förderquote 70%, bis zu 2,5 Mio. Euro) für die Markteinführung disruptiver Innovationen stehen im Rahmen von Horizon Europe zahlreiche weitere themenspezifische Förderaufrufe (Calls) zur Verfügung, so Martischnig. Diese richten sich demnach branchenübergreifend an große, mittlere und kleine Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen.
5. Der EU Innovation Fund: Der EU Innovation Fund fördert große Technologieprojekte, die Treibhausgase reduzieren. Mit einer neuen Ausschreibungsrunde ist laut Martischnig Ende des Jahres zu rechnen.