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Recht

Pilotphase: Erste Zwischenbilanz der Gewaltambulanz Graz

Michael Schwanda, Sarah Heinze, Andrea Kurz, Eva-Maria Holzleitner, Anna Sporrer, Verena Oswald ©Bundesministerium für Justiz / APA-Fotoservice / Fiedler

Anlaufstelle. Nach einem Jahr Pilotphase hat die neue Gewaltambulanz in Graz eine erste Zwischenbilanz präsentiert: In den vergangenen 12 Monaten wurden insgesamt 237 klinisch-forensische Untersuchungen durchgeführt.

Die Gewaltambulanz an der Medizinischen Uni Graz leistet seit einem Jahr Pionierarbeit im klinisch-forensischen Gewaltschutz: Seit Mai 2024 wird in eigens dafür adaptierten Räumlichkeiten und im Rahmen des Pilotprojektes „Modellregion Süd“ gearbeitet.

Die Ergebnisse des ersten Jahres

Zwischen April 2024 und März 2025 wurden laut einer Aussendung 237 klinisch-forensische Untersuchungen nach „gerichtsmedizinisch-fachärztlichem Standard“ durchgeführt. Das umfasst demnach die schriftliche Befundung, Fotodokumentation und fallbezogene Spurensicherung.

Von den 237 Untersuchungen wurden 118 direkt in den Untersuchungsräumlichkeiten der Gewaltambulanz Graz durchgeführt und 119 extern. Die Fallzahlen haben sich laut den Angaben im Vergleich zum Zeitraum 2020–2023 in den ersten 12 Monaten der Pilotprojekt-Laufzeit beinahe verdreifacht (Faktor 2,84).

Die Statements

  • „Die erstmalige Einrichtung von Gewaltambulanzen markierte einen echten Paradigmenwechsel in der Unterstützung und Versorgung von Gewaltbetroffenen in Österreich. Die Bilanz nach 12 Monaten zeigt eindrucksvoll wie notwendig und wirksam diese Arbeit ist“, so SPÖ-Justizministerin Anna Sporrer.
  • Michael Schwanda, Präsident des OLG Graz: „Die Arbeit der Gewaltambulanz ist für die Gerichte und Staatsanwaltschaften von besonderer Bedeutung. Hier werden Gewaltbetroffene nicht allein niederschwellig unterstützt und versorgt, es werden Verletzungen dokumentiert und damit Beweise für mögliche Strafverfahren gesammelt.“
  • „Vielfach werden Gewalt- bzw. Sexualdelikte im familiären Nahebereich hinter verschlossenen Türen begangen. Das bringt Schwierigkeiten in der Beweisbarkeit der Vorwürfe mit sich. Hier leistet die Gewaltambulanz einen entscheidenden Beitrag“, so Verena Oswald, Richterin am Landesgericht für Strafsachen Graz.

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