Nur alle 25 Jahre. Ein groß angelegtes internationales Projekt unter Leitung der Uni Innsbruck widmet sich derzeit den Luftaustausch-Prozessen über den Alpen.
Ein internationales Forschungsteam unter Leitung von Meteorologinnen Meteorologen der Universität Innsbruck hat am 16. Juni eine groß angelegte Messkampagne in den Alpenregionen von Tirol, Südtirol und Bayern gestartet: Ziel ist es, die komplexen Luftaustausch-Prozesse über dem Gebirge besser zu verstehen und deren Zusammenhang mit Wetterphänomenen auf unterschiedlichen Skalen zu untersuchen.
Die Messungen erfolgen unter anderem mit Forschungsflugzeugen, Drohnen und Wetterballons. Die Kampagne ist Teil des einjährigen Projekts „TEAMx“, das von mehr als 25 Institutionen und rund 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern getragen wird.
Wechselwirkungen erforschen
Koordiniert wird das Vorhaben von Manuela Lehner und Mathias Rotach vom Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften der Universität Innsbruck. Im Fokus stehen insbesondere die Wechselwirkungen zwischen lokalen Turbulenzen, regionalen Wettersystemen und globalen Strömungen wie dem Jetstream. Die Forscher wollen mit den gewonnenen Daten die Grundlage für bessere Klimamodelle und Wetterprognosen in Gebirgsregionen schaffen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Erfassung von Wind-, Temperatur- und Feuchteprofilen an rund 15 Messstandorten.
Zweite Phase bis Juli
Die zweite intensive Beobachtungsphase läuft noch bis 25. Juli. Erhoben werden unter anderem Daten zur Entwicklung von Bewölkung und Niederschlag entlang der Gebirgshänge. Die Aufbereitung und Qualitätskontrolle der umfangreichen Messdaten werde die beteiligten Teams noch lange nach Abschluss der Kampagne beschäftigen. Langfristig sollen die Ergebnisse auch anderen Forschenden zur Verfügung stehen.
Die Bedeutung des Projekts zeigt sich in der Beteiligung mehrerer Wetterdienste und der Unterstützung durch die World Meteorological Organization. Die Messkampagne findet in diesem Umfang nur etwa alle 25 Jahre statt. Mit den neuen Erkenntnissen könnten künftig auch Extremwetterereignisse in den Alpen besser vorhergesagt werden, heißt es.