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Neues aus Medizin und Forschung: Orthopädische Schrauben, MS-Risikofaktoren, süße Milchprodukte

Orthopädische Schraube (© A. Reisinger / KL Krems / beigestellt)
Orthopädische Schraube (© A. Reisinger / KL Krems / beigestellt)

Medizin und Wissenschaft. Forschende der Karl Landsteiner Universität liefern Fakten für die Orthopädie. Deutsche Unis analysieren MS-Risikofaktoren. Und das Vorsorgeinstitut Sipcan untersucht süße Produkte.

Positionierung orthopädischer Schrauben

Ein Forschungsteam der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (KL Krems) hat ein neues Modell zur optimalen Positionierung orthopädischer Schrauben entwickelt. Metallische Schrauben sind in der Knochenchirurgie unverzichtbar, um Frakturen zu stabilisieren, doch sie können unter alltäglicher Belastung versagen. Die aktuelle Studie zeigt, dass sich das Risiko eines Schraubenversagens bereits vor der Implantation anhand detaillierter Messungen der Knochenstruktur vorhersagen lässt.

Für die Untersuchung wurden 100 Schweineknochenproben analysiert, die der menschlichen Knochenstruktur stark ähneln. Mithilfe hochauflösender Mikro-CT-Aufnahmen wurden die Proben unter zehn verschiedenen Belastungsszenarien getestet. Dabei konnten zwei entscheidende Faktoren, das Knochenvolumen (BV) und der Knochenvolumenanteil (BV/TV), bis zu 90 Prozent der Unterschiede in der Stabilität der Schrauben erklären. Das Forschungsteam kombinierte moderne Bildgebung mit mechanischen Belastungstests, um das Zusammenspiel zwischen Knochenstruktur und Schraubenstabilität zu untersuchen.

Die Studie liefert laut Presseausendung der Universität nun ein Modell, mit dem die Implantation von Schrauben sicherer geplant und Komplikationen wie Lockerungen oder Brüche reduziert werden können. Die entwickelten Vorhersagemodelle basieren auf den gemessenen Knochenparametern und ermöglichen eine belastbare Einschätzung des Versagensrisikos. Besonders für ältere Menschen oder Patientinnen und Patienten mit Osteoporose kann die präzisere Planung zu sichereren Fixierungen beitragen. Die Ergebnisse würden außerdem die Bedeutung der Verbindung von Ingenieurwissenschaft und Medizin für verbesserte Behandlungsergebnisse in der Orthopädie zeigen.

Frühe Risikofaktoren für MS analysiert

Forschende des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und des Universitätsklinikums Heidelberg haben im Rahmen einer Gesundheitsstudie potenzielle Risikofaktoren für Multiple Sklerose (MS) im Kindes- und Jugendalter untersucht. Die Analyse zeigt, dass häufige Infektionen in der Kindheit, schwere belastende Lebensereignisse, ein höheres Alter der Mutter bei der Geburt des ersten Kindes sowie geringe körperliche Aktivität mit einem erhöhten MS-Risiko verbunden sein können. Die Studie bestätigt zudem bereits bekannte Risikofaktoren wie genetische Prädisposition, Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus, Vitamin-D-Mangel, Rauchen und Übergewicht. Grundlage der Untersuchung waren Daten von 576 MS-Betroffenen und 895 Kontrollpersonen ohne MS.

Die Forschenden analysierten unter anderem vorgeburtliche Faktoren, Infektionen im Kindesalter, körperliche Aktivität im Jugendalter und belastende Lebensereignisse. Statistische Modelle zeigten, dass jede zusätzliche Infektion in der Kindheit das MS-Risiko erhöht. Auch zusätzliche belastende Lebensereignisse und ein höheres Alter der Mutter bei der Geburt des ersten Kindes waren mit einem höheren Risiko assoziiert. Mehr körperliche Aktivität im Jugendalter senkte hingegen das Risiko für MS.

Für andere untersuchte Faktoren wie Passivrauchen oder im Freien verbrachte Zeit konnten keine Zusammenhänge festgestellt werden. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von Präventionsmaßnahmen, etwa zur Vermeidung kindlicher Infektionen und zur Förderung von Bewegung. Die Erkenntnisse liefern zudem eine Grundlage für weiterführende Untersuchungen, etwa zum Einfluss der identifizierten Risikofaktoren auf den Schweregrad der Erkrankung.

Jedes vierte Kinder-Milchprodukt zu süß

Viele Milchdesserts und Milchgetränke im Handel sind speziell auf Kinder ausgerichtet, etwa durch bunte Verpackungen oder Schokolinsen. Das vorsorgemedizinische Institut Sipcan , das unter anderem Forschungsprojekte zur Auswirkung von Zuckerkonsum auf die Gesundheit betreibt, hat untersucht, ob diese Produkte tatsächlich für Kinder geeignet sind. Laut den wissenschaftlichen Orientierungskriterien von Sipcan sollten Milchprodukte zum Löffeln oder Trinken maximal 11,0 Gramm Zucker und 4,2 Gramm Fett pro 100 Gramm oder Milliliter enthalten und frei von künstlichen Süßungsmitteln sein. In einer aktuellen Studie wurden 110 gezielt an Kinder gerichtete Produkte überprüft.

Jedes fünfte Produkt überschritt laut den Angaben den empfohlenen Zuckergehalt, wobei der Durchschnitt bei 14,9 Gramm Zucker pro 100 Gramm lag. Die Portionsgröße spielt dabei eine wichtige Rolle, denn ein 8-jähriges Kind nimmt mit einer Portion von 125 Gramm fast die Hälfte der von der WHO empfohlenen maximalen Tagesmenge an Zucker auf. Auch beim Fettgehalt zeigte sich, dass jedes neunte Produkt zu viel Fett enthält, im Durchschnitt 7,3 Gramm pro 100 Gramm. Positiv fiel auf, dass keines der untersuchten Produkte künstliche Süßstoffe enthielt. Insgesamt entsprach fast jedes vierte Kinder-Milchprodukt nicht den aktuellen wissenschaftlichen Vorgaben, heißt es.

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