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Neue Tools: KI-Roboter sortiert Pakete, Google warnt Gmail-User, Betriebssystem für Städte

Robotic arm FedEx Cologne Köln Extrajournal.net
Roboterarm in Köln (© FedEx / beigestellt)

Wien/Köln. KI und Robotik wachsen bei FedEx zusammen. Google warnt Gmail-User vor einer neuen Phishing-Welle und macht dabei Stimmung für Passkey statt Passwort. Und ein Betriebssystem für smarte Städte wächst.

Roboter sortiert Pakete in Köln

KI und Robotik verschmelzen zunehmend – und zwar in erstaunlicher Geschwindigkeit, wie immer neue Anwendungsfälle zeigen. Ein aktuelles Beispiel: Das Logistikunternehmen Federal Express (FedEx) setzt am Luftfrachtstandort Köln erstmals in Europa einen KI-gesteuerten Sortierroboter ein. Der Roboter stammt vom Hersteller Hellebrekers B.V. und ist in einem Schutzkäfig an der Sortieranlage für kleine Pakete installiert. Er unterstützt laut FedEx-Pressemitteilung die rund 900 (menschlichen) Teammitglieder an diesem Standort beim Sortierprozess.

Eingesetzt wird der Roboter vor allem für Dokumente und kleinere Pakete bis zu vier Kilogramm. Die Sortierleistung beträgt bis zu 1.000 Sendungen pro Stunde, wobei rund 90 Ziele gleichzeitig bedient werden können. Durch den Einsatz des Roboters können Teammitglieder andere und komplexere Aufgaben übernehmen, heißt es. Die Technologie soll helfen, Sendungen effizienter zu managen; zudem würden die Beschäftigten von einer körperlichen Entlastung profitieren, da der Roboter monotone und volumenstarke Tätigkeiten übernimmt; ob die Anzahl der Mitarbeitenden dadurch sinken wird, ist nicht bekannt.

Der Einsatz in Köln spiegelt einen Trend in der Logistikbranche wider, die zunehmend auf Automatisierung und KI setzt. FedEx hat bereits in anderen Ländern, etwa in den USA, China und Singapur, ähnliche Systeme eingeführt. Prognosen zufolge wird der globale Markt für Lagerautomatisierung bis 2030 auf rund 50 Milliarden US-Dollar anwachsen.

Gmail-Konten: Google empfiehlt Passkey statt Password

Das US-Technologieunternehmen Google hat weltweit rund zwei Milliarden Nutzerinnen und Nutzer dazu aufgefordert, die Passwörter für ihre Gmail-Accounts umgehend zu ändern. Hintergrund ist eine anhaltende Welle von Cyberangriffen, bei denen insbesondere E-Mail-Konten im Fokus stehen. Laut Google wurden bereits 61 Prozent der US-Verbraucher von E-Mail-Attacken betroffen. Google empfiehlt nicht nur, das Passwort zu ändern, sondern rät ausdrücklich zum Umstieg auf sogenannte Passkeys. Passkeys gelten als sicherer, da sie nicht anfällig für Phishing sind und keine klassischen Passwörter mehr benötigen. Die Anmeldung erfolgt stattdessen per Fingerabdruck, Gesichtserkennung oder Geräte-PIN.

Bei Verwendung eines Passkeys bleibt der geheime Teil ausschließlich auf dem eigenen Gerät gespeichert und wird nicht an den Dienst übermittelt; selbst bei einem  Hackerangriff auf einen Onlinedienst können keine Passwörter gestohlen werden. Passkeys nutzen ein System aus öffentlichen und privaten Schlüsseln, wobei der private Schlüssel das Gerät nicht verlässt. Die Anmeldung kann dadurch nicht nur sicherer, sondern auch komfortabler werden. Nutzerinnen und Nutzer können weiterhin bestehende Wiederherstellungsoptionen behalten, die Zwei-Faktor-Authentifizierung wird durch den Besitz des Geräts ersetzt. Angesichts der aktuellen Bedrohungslage empfiehlt Google, diese Umstellung möglichst rasch vorzunehmen.

Auch bei Passkeys gibt es Gefahren

Kritiker des Passkey-Verfahrens sehen vor allem zwei Nachteile: Das erste Problem ist, dass die Technik vielerorts noch nicht unterstützt wird. Langfristig bedeutsamer könnte der zweite Kritikpunkt sein: Die Anbieter wollen die Passkeys mit eigenen Tools verwalten und in ihrer eigenen Cloud speichern, mit entsprechenden Gefahren für den Datenschutz. Für viele Nutzer dürften Passkeys jedenfalls „eine noch stärkere Bindung an die großen Hersteller“ bringen, schrieb Andreas Proschofsky, IT-Redakteur der Tageszeitung Der Standard, bereits im Jahr 2022. Damals schmiedeten Apple, Google und Microsoft eine Allianz zur Abschaffung des Passworts zugunsten von Passkeys.

Zwar können im Prinzip auch Drittfirmen die Passkey-Verwaltung übernehmen, die FIDO-Allianz verschiedener Hersteller ist seit langem auf dem Gebiet aktiv und seit 2015 gehört ihr beispielsweise auch das deutsche IT-Sicherheitsamt BSI an. Doch werden User vermutlich das auf ihrem Gerät bzw. Betriebssystem schon vorinstallierte Tool verwenden, denn „im Endeffekt siegt bei derlei üblicherweise die Bequemlichkeit“, so Der Standard. Und sollte die zentrale Passkey-Verwaltung durch Google, Microsoft oder Apple ausfallen, droht das digitale Leben der betroffenen User stillzustehen – insbesondere bei Verlust des Geräts, an das der jeweilige Passkey gebunden ist, denn er ist nur mit diesem anwendbar.

dataMatters zieht erste Bilanz

Das Kölner Startup dataMatters hatte wie berichtet Anfang Mai sein Betriebssystem urbanOS für Smart Cities vorgestellt. Nun gibt es ein Update: Rund 25 Städte in Deutschland wurden bereits an das System angeschlossen, darunter Aachen, Essen, München und Nürnberg. urbanOS basiert auf einem Mehr-Schichten-Modell, bei dem Sensoren Daten erfassen, die von KI ausgewertet werden. Die Ergebnisse werden kommunalen Entscheidungsträgern in einem sogenannten urbanCockpit angezeigt, um Dienstleistungen und Verwaltung zu optimieren.

Die Anfangsinvestitionen für Kommunen seien gering, heißt es in einer Aussendung des Unternehmens. Der Grund: Es müsse nur die Sensorik vor Ort installiert werden, während Datenraum und KI-Logik von dataMatters bereitgestellt werden. Die Einsatzgebiete reichen von Verkehrssteuerung über Energieversorgung bis zur Parkraumüberwachung. Ein Beispiel für den Einsatz ist die Optimierung des öffentlichen Nahverkehrs bei Großveranstaltungen, wodurch Angebot und Personalbedarf besser gesteuert werden sollen. Weitere Einsatzgebiete sind die Überwachung der Luft- und Wasserqualität sowie das Ressourcenmonitoring in öffentlichen Gebäuden.

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