Salzburg. Der gesetzlich vorgeschriebene Abstand beim Überholen von Radfahrern wird oft nicht eingehalten – nun werden von Forschern neue Bodenmarkierungen erprobt.
In Salzburg werden derzeit neue Bodenmarkierungen getestet, um die Sicherheit für Radfahrende zu erhöhen. Das Forschungsprojekt wird von Salzburg Research gemeinsam mit dem Mobilitätslabor zukunftswege.at und con.sens mobilitätsdesign durchgeführt. Im Fokus steht die Nußdorferstraße, wo seit Mitte Mai breitere Mehrzweckstreifen und auffälligere Markierungen angebracht wurden. Ziel ist es, den Überholabstand zwischen Kraftfahrzeugen und Radfahrenden zu vergrößern. Die bisherigen Messungen mit einem speziell ausgestatteten Forschungsfahrrad zeigen, dass der Median der Überholabstände bei nur 85 Zentimetern lag, obwohl gesetzlich mindestens 1,5 Meter vorgeschrieben sind.
Überholvorgänge genau erfassen
Das Forschungsfahrrad ist mit speziellen Sensoren, Kameras und weiteren Messgeräten ausgestattet und erfasst die Überholvorgänge dreidimensional und zentimetergenau. Insgesamt werden 160 Überholvorgänge analysiert, um die Wirkung der neuen Markierungen objektiv zu bewerten. Die Teststrecke ist in zwei Abschnitte unterteilt: Im ersten Abschnitt wurden zwei Meter breite Mehrzweckstreifen mit Radpiktogrammen angebracht, im zweiten Abschnitt werden große Radpiktogramme (sogenannte „Sharrows“) getestet.
Die Markierungen sollen allen Verkehrsteilnehmenden verdeutlichen, dass der Bereich für Radfahrende zwei Meter in die Fahrbahn hineinreicht. Autofahrende dürfen diese Bereiche weiterhin nutzen, müssen beim Überholen jedoch den vorgeschriebenen Abstand einhalten. Im August werden die Markierungen um zusätzliche rote Blockmarkierungen erweitert und erneut überprüft. Neben den objektiven Messungen werden auch subjektive Eindrücke der Verkehrsteilnehmenden mittels Befragung erfasst.
Forschung liefert Grundlagen
Die Ergebnisse sollen ab November 2025 vorliegen und der Stadt Salzburg als Grundlage für weitere Planungen dienen. Hintergrund ist ein internationales Forschungsprojekt, das gezeigt hat, dass Überholabstände in vielen Städten zu gering sind. Daraus wurden Empfehlungen für eine radfreundlichere Infrastruktur abgeleitet. Das Forschungsfahrrad misst nicht nur den Abstand, sondern zeichnet den gesamten Überholvorgang detailliert auf. Die gewonnenen Daten liefern wichtige Erkenntnisse für die Verbesserung der Verkehrssicherheit. Ziel ist es, durch gezielte Maßnahmen die Sicherheit und das subjektive Sicherheitsgefühl für Radfahrende zu erhöhen.