Recycling & Sicherheit. Nach dem verheerenden Feuer in einem Entsorgungs- und Recyclingbetrieb in Osttirol fordert die Abfallwirtschaft neue Regeln für Akkus und andere gefährliche Materialien.
Nach dem verheerenden Feuer in einem Entsorgungs- und Recyclingbetrieb in Osttirol macht der Verband Österreichische Entsorgungsbetriebe (VOEB) in einer Ausendung auf die zunehmende Brandgefahr in der Abfallwirtschaft aufmerksam – einmal mehr, wie betont wird. Maßnahmen seien dringend erforderlich, denn auch die Abfall-Erzeuger (also wir alle) können laut VOEB zu mehr Sicherheit beitragen. Insbesondere werden neue Regeln zum Umgang mit besonders brandgefährlichem Material wie Alt-Akkus und Batterien gefordert.
„Brände sind leider Alltag“
„Brände in unseren Recyclingbetrieben sind keine Ausnahme, sondern leider Alltag“, so Gabriele Jüly, Präsidentin des VOEB. Die Ursache liege häufig in falsch entsorgten Lithium-Batterien oder anderen problematischen Stoffen, die nicht in den Restmüll oder die Gelbe Tonne gehören. Der jüngste Vorfall zeige deutlich, wie hoch das Risiko sei – für die Beschäftigten der Betriebe ebenso wie für Infrastruktur und Umwelt.
Dank der raschen und unermüdlichen Zusammenarbeit der VOEB-Mitglieder sowie regionaler Abfallwirtschaftsunternehmen könne die Abfallentsorgung in den betroffenen Regionen zwar weiterhin sichergestellt werden. Als Interessensvertretung der Abfallwirtschaft verfolge der VOEB Entwicklungen in der heimischen Abfallwirtschaft aber schon seit geraumer Zeit mit Sorge. Bis zu sechs Brandereignisse pro Tage verzeichnen Österreichs Abfallwirtschaftsbetriebe demnach entlang der Wertschöpfungskette – sei es im Sammelfahrzeug, im Lager oder in Sortieranlagen.
„Unsere Mitgliedsbetriebe sind sich der Verantwortung bewusst und investieren erhebliche Mittel in Früherkennung, Brandschutz, Löschsysteme, intelligente Sortiertechnologien und Mitarbeiterschulungen“, so Jüly. Darüber hinaus arbeite die Branche laufend an innovativen Lösungen, um Fehlwürfe frühzeitig zu erkennen, sich gegen Brände besser zu wappnen und ihre Mitarbeiter:innen zu schützen.
Ein Brandereignis bedeute nicht nur ein erhebliches Sicherheitsrisiko, sondern auch den dauerhaften Verlust wertvoller Rohstoffe. Materialien, die für Kreislaufwirtschaft und Recycling bestimmt sind, werden durch Feuer zerstört – mit negativen Folgen für Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit. Der Verband appelliere daher an jede:n Einzelne:n, ein Bewusstsein für richtige Mülltrennung zu schaffen – und an die Politik, geeignete Rahmenbedingungen zu setzen.
Cashback-System für Batterien und Akkus gefordert
Der VOEB begrüßt ausdrücklich die Bereitschaft der österreichischen Bundesregierung, ein Cashback-System für die Rückgabe von Lithium-Batterien und -Akkus zu prüfen. Jüly: „Ein solches System wäre ein wichtiger Schritt, um Anreize für die richtige Entsorgung zu schaffen, das Brandrisiko nachhaltig zu senken und gleichzeitig wertvolle Rohstoffe im Kreislauf zu halten.“
Der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) ist eine freiwillige Interessensvertretung der kommerziell geführten Abfall- und Ressourcenwirtschaftsunternehmen in Österreich. Der Verband vertritt laut den Angaben derzeit über 260 Mitgliedsunternehmen und repräsentiere somit zwei Drittel – gemessen am Umsatz bzw. an den Beschäftigten – der privaten österreichischen Abfallwirtschaftsbetriebe. Insgesamt hat die österreichische Abfallbranche in 3.300 privaten und kommunalen Betrieben mehr als 31.000 Beschäftigte und bewältigt jährlich 74 Mio. Tonnen Abfall. Der Umsatz liegt bei rund 9 Milliarden Euro.