Wien. Österreich hat eine neue High-Tech-Atomuhr: Die TU Wien und das Bundesamt BEV stellen sie für Forschungszwecke zur Verfügung
Noch genauer geht es derzeit nicht: Die TU Wien und das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (BEV) bauen gemeinsam eine optische Atomuhr auf. Das Projekt erfolgt im Rahmen der Förderinitiative „Quantum Austria“ von BMFWF und FFG. Die neue High-Tech-Atomuhr arbeitet mit Ytterbium-Atomen – anders als herkömmliche Atomuhren, die Mikrowellen und Cäsium-Atome verwenden. Durch die Nutzung von optischem Licht mit einer viel höheren Frequenz wird die Zeitmessung deutlich präziser.
Messgerät für die Forschung
Die High-Tech-Uhr soll künftig über Glasfaserkabel auch anderen Forschungseinrichtungen in Österreich zur Verfügung stehen. Die Anschaffung und der Aufbau wurden durch die Förderinitiative ermöglicht. Professor Peter Ertl von der TU Wien betont in einer Aussendung, dass die Uhr ein wichtiges Messgerät für die Forschung sei und zeige, wie Kooperationen Weltklasse-Equipment zugänglich machen können. Die Uhr gehört der TU Wien, steht aber dem BEV zur Nutzung bereit; ein entsprechender Nutzungsvertrag wurde am diese Woche unterzeichnet.
Höhere Frequenzen bringen Genauigkeit
Wer noch mehr wissen will: Übliche Atomuhr-Technologie beruht auf Mikrowellenfrequenzen von einigen Gigahertz. Diese Frequenzen werden durch Quantenübergänge an Cäsium-Atomen stabilisiert. Die Umwandlung auf höhere Frequenzen bringt jedoch Fehler mit sich. Optische Atomuhren nutzen viel höhere Frequenzen im Bereich von 100 bis 1000 Terahertz, was sichtbare Lichtfrequenzen sind. Dadurch ist eine wesentlich höhere Genauigkeit möglich.
Diese höhere Frequenztechnologie wiederum basiert auf Ytterbium-Atomen. Damit soll eine Genauigkeit erreicht werden, die zwei bis drei Größenordnungen besser ist als bei herkömmlichen Atomuhren. Die Frequenz der neuen Uhr der TU Wien liegt bei etwa 642 Billionen Hertz, gegenüber etwa 9,2 Milliarden Hertz bei üblichen Cäsium-Atomuhren.


