
Wien. Naturkatastrophen verursachen in Österreich immer wieder verheerende Schäden. Zuletzt kam es im Jahr 2013 durch Überschwemmungen zu einem Gesamtschaden von 2,2 Milliarden Euro. Auch weniger beachtete Ereignisse richten erhebliche Zerstörungen an. So kommt es in Österreich pro Jahr zu 250 bis 300 Lawinenabgängen.
Schäden aus Naturkatastrophen seien in Österreich aber kaum versichert, kritisiert Norbert Griesmayr, Generaldirektor der VAV Versicherung. Die Verankerung eines gesetzlichen Anspruches auf Entschädigung sei dringend notwendig, erinnert er an einen seit Jahren unerfüllten Branchenwunsch. Griesmayr fordert dazu eine Änderung des Versicherungsvertragsgesetzes.
„Schäden aus Naturkatastrophen sind in Österreich noch immer kaum versichert. Die Umsetzung einer effizienten Präventivversicherung wird nunmehr seit über zehn Jahren diskutiert und scheitert am Widerstand einzelner Lobbys. Dabei ist die Verankerung eines gesetzlichen Anspruches auf Entschädigung dringend notwendig. Dafür muss lediglich ein Satz im Versicherungsvertragsgesetz geändert werden. Hier ist der Gesetzgeber gefordert“, so der VAV-Generaldirektor.
Derzeit seien Betroffene nach wie vor auf Almosen der Katastrophenfonds und Spenden angewiesen, heißt es in einer Aussendung. Spendengelder und Zuwendungen aus Fonds werden demnach ausschließlich auf freiwilliger Basis verteilt; es gebe keinen Rechtsanspruch.
Eine steuerliche Geltendmachung von Schäden scheitere oft an engen Auslegungen. Nach einem OGH-Urteil wird ein Hochwasserschaden anerkannt, wenn das Wasser durch Türen und Fenster eindringt, aber nicht, wenn es durch den Kanal gedrückt wird, so Griesmayr.
„Problemlos in die Feuerversicherung integrierbar“
„Ein Naturkatastrophen-Tarif könnte problemlos in die Feuerversicherung aufgenommen werden, wodurch der Zugang der Bevölkerung zu einem umfassenden Katastrophenschutz sichergestellt wäre. Vergleiche zeigen, dass Versicherungen im Ernstfall wesentlich mehr zahlen als der Staat“, so Griesmayr.
Die Gestaltung der Prämien seien laut VAV auf das konkrete Risikoprofil abzustellen. Immobilien in wenig gefährdeten Lagen könnten demnach günstiger versichert werden als solche in stark von Elementarereignissen bedrohten Gebieten. „Im Schnitt könnte man Eigenheime zu einem mittleren zweistelligen Betrag pro Jahr versichern“, so Griesmayr.
Link: VAV