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Business

Österreichs Logistikbranche hofft auf mehr Tempo

Wien. Der Gütertransport auf Österreichs Straßen hat 2014 mit einem kräftigen Zuwachs der Transportleistung von 6 Prozent deutlich an Schwung gewonnen. Davon profitierte Österreichs Fuhrgewerbe allerdings verhältnismäßig wenig. Rechnerisch gab es sogar hohe Marktanteilsverluste im grenzüberschreitenden Verkehr – allerdings eher wegen >Ausflaggung< denn Abwanderung.

Den schwachen ersten drei Quartalen folgte ein negatives viertes Quartal. „Das Fuhrgewerbe beendete 2014 mit einem Umsatzplus von unter 1 Prozent und konnte damit das Minus aus 2013 nicht ausgleichen. In weiterer Folge erreichte das Umsatzvolumen der Transportwirtschaft insgesamt, das Fuhrgewerbe im Straßengütertransport und die Speditionen, die 2014 einen nominellen Umsatzrückgang verbuchten, nur knapp über 19 Milliarden Euro“, fasst Günter Wolf, Ökonom der Bank Austria die wichtigsten Ergebnisse des aktuellen Branchenberichts der Bank zusammen.

Langsam aufkeimender Optimismus

Immerhin: Die verfügbaren Stimmungsindikatoren signalisierten im ersten Quartal 2015 eine leichte Verbesserung der Transportkonjunktur. In Summe bleibe diese aber volatil, heißt es weiter.

Im weiteren Jahresverlauf 2015 werde sich das wirtschaftliche Umfeld des Transportgewerbes festigen, ohne dass die Branche nennenswerte Nachfrageimpulse erwarten kann. Österreichs Wirtschaft wird 2015 voraussichtlich unter 1 Prozent wachsen, vor allem weil der Außenhandel- und die Industrieproduktion nur langsam an Schwung gewinnen.

Zudem beurteilte der Großteil der Bauunternehmen seine Auftragslage im ersten Quartal 2015 noch pessimistisch: Ein Hinweis, dass sich die Erholung der Baukonjunktur wenigstens in die zweite Jahreshälfte verschiebt.

Hohe Marktanteilsverluste

Die Rückgänge im Straßengütertransport schlagen sich seit Jahren in unbefriedigenden Umsatzergebnissen nieder. Die Transportwirtschaft konnte ihr Vorkrisenniveau von rund 19 Milliarden Euro erst 2012 wieder erreichen. Dazu Bank Austria Ökonom Günter Wolf: „In Summe ist die Transportleistung österreichischer Unternehmen auf in- und ausländischen Straßen von 2007 bis 2013 um 35 Prozent gesunken, wobei die Anteilsverluste vor allem dem internationalen Konkurrenzdruck geschuldet sind, mit dem die heimische Transportwirtschaft besonders im grenzüberschreitenden Straßengüterverkehr konfrontiert ist.“

2013 wurden im grenzüberschreitenden Straßengüterverkehr aus Österreich in Richtung EU28 mit in- und ausländischen Lkw Transportleistungen von knapp 17 Milliarden Tonnenkilometer erbracht. Davon entfielen nur mehr 23 Prozent auf österreichische Lkw (2007: 45 Prozent).

Im Import von Gütern und Materialien aus der EU28 nach Österreich wurden nur 20 Prozent der Transportleistung von 18 Milliarden Tonnenkilometer mit österreichischen Lkw ausgeführt (2007: 41 Prozent). Vor allem Transportunternehmen aus den neuen EU-Mitgliedsländern erzielten die höchsten Anteilsgewinne im grenzüberschreitenden Straßengütertransport nach und aus Österreich – ihr Marktanteil hat sich von 30 Prozent im Jahr 2007 auf knapp 60 Prozent im Jahr 2013 verdoppelt.

Weitere 13 Prozent der Transportleistung in dem Segment entfielen auf Lkw, die in Deutschland registriert waren (2007: 21 Prozent). „Im Endeffekt dürften die Leistungseinbußen österreichischer Unternehmen in dem Segment weniger dramatisch gewesen sein als die Statistik zeigt, da ein Teil der Transporte mit Lkw ausgeführt wurde, die die heimischen Transportunternehmen im Ausland angemeldet, das heißt ausgeflaggt haben, oder die über Auslandstöchter abgewickelt wurden,“ fasst Bank Austria Ökonom Günter Wolf zusammen.

Steigender Konkurrenzdruck im Inlandstransport

Der Konkurrenzdruck im Straßengütertransport steigt aber auch im Inland – vor allem aufgrund von Kabotage, das sind Transportleistungen innerhalb eines Landes durch ausländische Unternehmen, mit Be- und Entladung im Inland. Kabotageleistungen tragen zwar nur 5 Prozent zur gesamten Transportleistung in Österreich bei. Allerdings hat sich der Anteil nach der Marktöffnung für Transportunternehmen aus allen EU-Ländern bis Mitte 2010 verdoppelt, trotz weiterhin enger Beschränkungen für Kabotagefahrten.

In Österreich sind vor allem Lkw aus den Nachbarländern Ungarn, Tschechien, Slowenien, der Slowakei und Deutschland unterwegs. Die Transportunternehmen aus den CEE profitieren zum Teil von einer wesentlich günstigeren Kostenstruktur und schüren auf jeden Fall den Preis- und Ertragsdruck im Straßengütertransport.

Wettbewerbsfähigkeit verschlechtert

Österreichs Position als Logistikstandort hat sich im Vergleich des Logistikangebots von 160 Ländern von Rang 5 im Jahr 2007 auf Rang 22 im Jahr 2014 verschlechtert. Das von der Weltbank erstellte Ranking wird von Deutschland angeführt, gefolgt von den Niederlanden und Belgien und basiert auf Unternehmerbefragungen zur Qualität der Logistikumgebung in ihren wichtigsten Märkten.

Die Ergebnisse zeigen, dass ein liberales Handelsregime und eine gute Verkehrs- und Telekominfrastruktur genauso wichtig für einen funktionierenden Logistikstandort sind, wie das Tempo, die Zuverlässigkeit und die Kosten für den Gütertransport. „Österreichs Positionsverlust im Logistikperformance Ranking in den letzten Jahren ist im Wesentlichen auf die schlechteren Beurteilungen des Angebots internationaler Transportmöglichkeiten und der Dienstleistungsqualität im Logistikbereich zurückzuführen“, so Bank Austria Ökonom Wolf.

Link: Bank Austria

 

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