Wien. Ex-Paylife-Prokurist Peter Zimmerl, ein Hauptarchitekt von Bankomatkarte, Elektronischer Geldbörse & Co, wurde zum Vorstand der geplanten Bank für Gemeinwohl gewählt, einer Ethikbank auf Genossenschaftsbasis.
Konkret wurde Zimmerl demnach bei der außerordentlichen Generalversammlung vom 25. Februar 2016 zum neuen Vorstand der BfG-Genossenschaft gewählt. Damit bilden er und die bereits amtierende Vorständin Christine Tschütscher die operative Leitung der künftigen Bank.
Im Aufsichtsrat der BfG finden sich u.a. Markus Stegfellner (Berater; Aufsichtsratsvorsitzender), Christian Felber (Gründungsmitglied von Attac Österreich), Judith Pühringer (Geschäftsführerin des Bundesdachverbands für Soziale Unternehmen), Christoph Wurm (Vorstandsvorsitzender der VKB-Bank OÖ), Max Ruhri (Vorstand Freie Gemeinschaftsbank, Schweiz) und Uwe Rautner (Rechtsanwalt und Partner, Rautner Rechtsanwälte).
Der Werdegang
Zimmerl studierte Betriebs- und Wirtschaftsinformatik an der Universität Wien und sammelte jahrzehntelang Erfahrung im österreichischen Zahlungsverkehr. Er gilt als Experte für elektronisches Geld und als Architekt der österreichischen Bankomatkarte in ihrer heutigen Form. Sämtliche Funktionen wie das Bezahlen im Lebensmittelhandel, die Elektronische Geldbörse „Quick“ und das Aufladen von Telefonguthaben am Bankomaten wurden unter seiner Leitung als Prokurist der Paylife Bank GmbH entwickelt, heißt es weiter.
Darüber hinaus war er für Marketing und Vertrieb von Mastercard und Visa in Kooperation mit österreichischen Banken verantwortlich.
„Kooperation statt Hamsterrad“
Im Rahmen des Projektes Bank für Gemeinwohl werde sich Zimmerl um Geldverkehr und den weiteren Aufbau der Bank kümmern. Sein Wechsel zur BfG komme für ihn einer neuen Lebensetappe gleich: „Nach jahrzehntelangen Erfahrungen im Hamsterrad ist es mir nun ein existentielles Bedürfnis, Werte wie Verantwortung und Kooperation auf Augenhöhe in den Vordergrund meines Handelns zu stellen”, so Zimmerl über seine neue Aufgabe.
BfG-Vorständin Christine Tschütscher: “Er bringt hohe Bankenkompetenz sowie Offenheit für unseren innovativen Blick auf das Bankenwesen mit. Eine große Bereicherung für unser ambitioniertes Projekt, Österreichs erste Alternativbank mit der Kraft der Zivilgesellschaft zu gründen.” Zimmerl löst den bisherigen Vorstand Robert Moser ab, der sich seiner Berufung zum Psychotherapeuten widmen und dem Projekt weiterhin als Referent zur Verfügung stehen werde.
Die Bank für Gemeinwohl werde Kredite nur an Unternehmen vergeben, die Gemeinwohlorientierung nachweisen – nach Kriterien wie Ökologie und Nachhaltigkeit. Eine freie Genossenschaft trage die zukünftige Bank und stelle das Startkapital zur Verfügung.
Seit Sommer 2015 haben 3000 Genossenschafter/-innen den Angaben zufolge mehr als 2 Mio Euro bereit gestellt (Mindestbeitrag 200 Euro). Angepeilt wird ein Kapital von zumindest 6 Millionen Euro, um damit den Lizenzierungsprozess bei der Finanzmarktaufsicht (FMA) zu beginnen; der maximale Beitrag pro Genossenschafter liege bei 100.000 Euro, es gibt unabhängig von der Beitragshöhe bloß eine Stimme.
Link: Bank für Gemeinwohl