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Recht

Freshfields-Chef lobt österreichische Kollegen für Ertragskraft in Krise

Friedrich Jergitsch, Konstantin Mettenheimer, Konrad Gröller © Freshfields Bruckhaus Deringer

Frankfurt. Die österreichische Niederlassung von Freshfields Bruckhaus Deringer kann sich auch in der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Situation sehen lassen, meint Konstantin Mettenheimer, Joint Senior Partner der internationalen Wirtschaftskanzlei.

Die Region Deutschland-Österreich-CEE gehört zu den größten Umsatzbringern in der Gruppe. Und Wien brauche sich im Vergleich mit Frankfurt nicht zu verstecken – im Verhältnis von Größe zu Ertrag. Allerdings erwartet Freshfields durch die Krise heuer insgesamt rückläufige Umsätze.

Die Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer ist in den letzten fünf Jahren zu einer der Top-Kanzleien der Welt gewachsen, heißt es. Man hält aktuell nach dem Ranking von „The Lawyer“ Platz 4 unter den größten Anwaltskanzleien der Welt.

Im Geschäftsjahr 2009/10 hat Freshfields insgesamt 1,44 Milliarden Euro Umsatz gemacht – und damit trotz Finanzmarktkrise immer noch eine, wenn auch geringfügige, Steigerung gegenüber 2008/09 erzielt.

Heuer wird es, auch bedingt durch Währungseffekte, wohl einen rückläufigen Umsatz geben: neben der Wirtschaftsflaute belastet die Schwäche des britischen Pfundes die in dieser Währung erzielten Umsätze bei der Umrechung auf Euro.

Und das betrifft natürlich den wichtigen Standort London massiv: Etwa ein Drittel des Umsatzes wird in Großbritannien erzielt, ein Drittel in der Region „D-A-CEE“ (gesprochen: „Daisy“) und ein Drittel von allen übrigen Freshfields-Standorten auf der Welt zusammen. Da wirkt sich die Pfund-Schwäche aus. Trotzdem: „Es geht uns gut, auch wenn uns die Krise eine kleine Delle beschert hat“, sagte Mettenheimer in Frankfurt vor Journalisten.

„Man muss sich anpassen“

Der Markt habe sich verändert: zumindest zeitweise weg von der M&A- und Transaktionsberatung und hin zu Krisen- und Aufsichtsthemen, und Freshfields habe sich angepasst. So hat man etwa die deutsche Bundesregierung beim Rettungspaket für die deutschen Banken beraten. Das Büro Frankfurt, nahe der Frankfurter Börse gelegen, ist mit 160 Anwälten und 200 weiteren Mitarbeitern der zweitgrößte Standort der Gruppe nach London.

Unternehmen der Experten statt Netzwerk der Unabhängigen

Freshfields setzt im Gegensatz zu vielen Konkurrenten nicht auf ein möglichst flächendeckendes Netz von Büros in den Hauptstädten möglichst vieler Länder (so hat man sogar einige CEE-Standorte in den letzten Jahren geschlossen, statt neue zu eröffnen). Stattdessen wird mit Partner-Kanzleien vor Ort kooperiert und wenn nötig die richtigen Experten eingeflogen, wenn es gilt sich der komplexeren Themen anzunehmen.

Damit erreiche man die Betreuung schwieriger Fälle durch die besten Experten und erspare sich gerade in flauen Zeiten viel Geld für die Erhaltung der Infrastruktur. „Büros sind teuer; das muss man in schwierigeren Zeiten erst einmal verdienen können“, sagt Friedrich Jergitsch, Office Managing Partner des Wiener Büros von Freshfields.

Er und sein Kollege Konrad Gröller, jüngst ernannter Partner im Wiener Büro, verweisen auf die prominente Liste von betreuten Transaktionen, um nachzuweisen, dass es auch ohne engmaschiges Netz von Bürostandorten geht: Jergitsch hat etwa die BayernLB bei der Veräußerung ihrer Beteiligung an der Hypo Alpe-Adria Bank an die Republik Österreich beraten, und Gröller die Stammaktionäre der Porsche Automobil Holding bei der Volkswagen-Porsche-Fusion.

Spezialisten-Themen

Ein weiterer Kernpunkt der Freshfields-Organisation ist es, kein Netzwerk von semi-unabhängigen Rechtsanwälten, sondern eine „integrierte Sozietät“ zu sein. Jeder Anwalt ist in mindestens einer der neun weltweiten Praxisgruppen Mitglied:

  • Arbeitsrecht
  • Bank- und Finanzrecht (FIN)
  • Geistiges Eigentum und Informationstechnologie (IP/IT)
  • Immobilien-Wirtschaftsrecht (RE)
  • Steuerrecht (TAX)
  • Kartellrecht und Außenhandel (ACT)
  • Öffentliches Wirtschaftsrecht (EPR)
  • Konfliktlösung (DR)
  • Gesellschaftsrecht / M&A (COR)

Dazu kommen weltweite Sektor- und Ländergruppen, z.B. Transportwesen oder Pharmazie. In der D-A-CEE-Region sind 186 Anwälte in der M&A-Gruppe tätig (31 Prozent der Gesamtzahl), 13% in Bank- und Finanzrecht, 10% in Kartellrecht und Außenhandel, 9% in Konfliktlösung usw.

Man biete Klienten prinzpiell unabhänging vom Ort alle Leistungen an: „Premium Full Service“, so Jergitsch.

Diese Gleichmacherei findet eine Entsprechung im Verdienst der Mitarbeiter: Die Entlohnung erfolgt im wesentlichen nach Dauer der Zugehörigkeit zur Kanzlei und nach Möglichkeit weltweit in ähnlicher Höhe, heißt es. Das gilt auch und gerade für Partner: In einem sogenannten Lockstep-System verdienen alle Partner bei gleicher Zugehörigkeitsdauer gleich viel.

Mettenheimer sieht einen der Vorteile dieses Systems darin, dass jeder Partner dadurch einen Anreiz habe, Klienten an die beste Person innerhalb der Kanzlei zu vermitteln und so den Umsatz des Gesamtunternehmens zu steigern. Andernfalls bestehe die Tendenz, eigene Klienten gegen andere zu verteidigen und in möglichst vielen Bereichen selbst zu beraten, auch wenn dort andere Kollegen besser geeignet seien. Und das Lockstep-System erspart regelmäßig wiederkehrende Verteilungsstreitigkeiten.

Über Freshfields

Freshfields Bruckhaus Deringer verfügt über 27 Büros in 15 Ländern, 450 Partner, 1600 Associates und insgesamt 5000 Mitarbeiter. Die Kanzlei gilt als viertgrößte Wirtschaftskanzlei der Welt.

Als eine der wenigen Sozietäten verfügt sie über ein Logo, den „Engel“: Das blaue Engelssymbol geht auf das Wappen von John Freshfield of Norwich zurück, den Vorfahren eines der Gründer der 1743 in Großbritannien ins Leben gerufenen Kanzlei.

In der heutigen Form enstand Bruckhaus Freshfields Deringer durch Zusammenschluss mit deutschen Wirtschaftskanzleien vor etwa 10 Jahren. Laut Thomson Reuters hält Freshfields Platz 1 bei der Beratung von Cross-Border Transaktionen (2009) weltweit; laut Mergermarket ist man Nr. 1 bei M&A-Transaktionen in Österreich, Deutschland und Europa (nach Volumen).

Zu den Klienten gehören in Zentraleuropa u.a. Siemens, UniCredit, Lufthansa, Porsche, die deutsche Bundesregierung und die Deutsche Bank.

Link: Freshfields Bruckhaus Deringer

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