Wien. Die OeKB Versicherung hat jetzt wieder ihre Liste jener Exportländer veröffentlicht, aus denen die Zahlungen an ihre Kunden am häufigsten ausbleiben. Ägypten, die Türkei und – im Verhältnis – auch Deutschland sind schwache Zahler.
Venezuela führt das Ranking der höchsten Zahlungsverzüge an, gefolgt von Ägypten und Türkei. Aber auch deutsche Abnehmer lassen österreichische Exporteure vermehrt auf ihr Geld warten.
In 75 Prozent der Fälle ist ein Verzug der Vorläufer eines Schadensfalles und daher laut OeKB Versicherung eine wichtige Kennzahl. Das restliche Viertel resultiert aus der Insolvenz von Abnehmern, so eine Aussendung.
Politische Risken
„Wenn unsere Versicherungsnehmer steigende Verzüge melden, dann ist das für uns ein wichtiger Indikator für die zukünftige Entwicklung eines Landes. Denn genau in diesen Ländern werden erfahrungsgemäß auch die Schäden steigen“, erklärt Karolina Offterdinger, Vorstand der OeKB Versicherung.
- Die Verzüge in Venezuela und Ägypten wurden in erster Linie durch politische Risiken verursacht. „In den meisten Fällen haben die Abnehmer in Venezuela und Ägypten die Mittel und auch den Willen zu zahlen. Aber aufgrund politischer Probleme – also durch Unruhen, Instabilität im Land und vor allem durch Probleme beim Devisentransfer – kommt das Geld nicht oder sehr verspätet an“, so Offterdinger. Genau in solchen Fällen springe die OeKB ein, die offene Forderungen versichert.
- Die Türkei ist wiederum ein wachsender Markt für österreichische Exporteure. „Die Verzüge steigen bei unseren Versicherungsnehmern aber stärker als ihre Umsätze“, stellt Offterdinger fest.
Deutschland und Österreich: Sinkende Zahlungsmoral
Deutschland und Österreich haben sich wieder in die Top 10 der Verzüge vorgeschoben. Deutschland ist der traditionell wichtigste Handelspartner Österreichs und das einzige Land, in dem die Versicherungsnehmer der Kreditversicherung neben den steigenden Verzügen auch wachsende Schäden verzeichnen. Laut OeKB Versicherung spüren die Abnehmer das deutlich zurückgehende Wirtschaftswachstum der meisten Schwellenländer und den internationalen Konjunkturrückgang durch den niedrigen Ölpreis. Dennoch sieht die OeKB in Deutschland und auch in Österreich derzeit keine außergewöhnliche Zahlungsproblematik.
Sofort mahnen!
„Den rasanten Anstieg der Verzüge führen wir in erster Linie auf das ebenfalls gestiegene deutsche und österreichische Gesamtobligo unserer Versicherungsnehmer zurück.“ Offterdinger rät den Exporteuren: „Behalten Sie immer Ihren Außenstand im Auge und mahnen Sie sofort, wenn eine Zahlung ausbleibt – auch wenn Sie innerhalb der EU liefern.“
Link: OeKB Versicherung