Wien. In Österreich schießen die Crowdinvesting-Projekte und die entsprechenden Online-Portale aus dem Boden: Für die potenziellen Investoren hat der Fachverband Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer nun ein neues Gütesiegel geschaffen. Ein Sicherheitsnetz bieten die zugrundeliegenden Regeln allerdings nicht.
Grundsätzlich sind die neuen Regeln freiwillig; ein Ehrenschiedsgericht werde aber die Einhaltung überprüfen, so die Finanzdienstleister. Das Gütesiegel betrifft die Crowdinvesting-Plattformen, nicht die Projekte selbst.
Die Plattform-Betreiber verpflichten sich konkret u.a.:
- die Investoren regelmäßig zu informieren
- nach Beendigung des Projekts zumindest die Basisdaten noch drei Jahre lang für sie vorrätig zu halten und über wichtige Vorkommnisse wie z.B. die Insolvenz eines Projekts zu informieren
- sich 40 Stunden innerhalb von drei Jahren weiterzubilden
- die Kosten transparent zu veröffentlichen
- eingereichte Projekte selbst zu prüfen, wobei die Person, welche die Prüfungshandlung durchführt, nicht mit der Projektberatung und Unterlagenerstellung des geprüften Projekts betraut sein darf
Zu den 10 Plattformen, die sich laut WKO dazu verpflichtet haben, gehören u.a. conda.eu, dagobertinvest.at, dasertragreich.at, evercrowd.com, finnest.at, greenrocket.com, homerocket.com, regionalfunding.at, rendity.com und 1000×1000. Paul Pöltner, Vorsitzender des Fachausschusses der Crowdinvesting-Plattformen und selbst Chef von Branchenprimus conda, lädt seine Branchenkollegen ein, sich anzuschließen.
Was fehlt
Verbraucherschützer zeigen sich vorsichtig positiv. Ein Sichrheitsnetz ist das neue Gütesiegel allerdings keines: In den Standesregeln nicht enthalten ist ein wie auch immer gerarteter Kompensationsmechanismus gegen Ausfälle von Plattformen oder Projekten. Es werden auch keine expliziten Sanktionen bei Verstößen gegen die Regeln aufgeführt.
Link: WKO