Wien. Laut aktuellem FMA-Bericht hat Österreichs Versicherungsbranche heuer zwar die Trendwende geschafft: Die Prämien steigen endlich wieder. Doch dafür gehen jetzt die Erträge zurück.
Österreichs Versicherungswirtschaft konnte sich im ersten Quartal 2017 in einem nach wie vor schwierigen Marktumfeld behaupten, so die FMA:
- Das Volumen der verrechneten Prämien konnte in diesem Zeitraum, verglichen mit dem ersten Quartal 2016, um +1,05% auf € 5,22 Milliarden erhöht werden.
- Dabei entfielen € 3,06 Mrd. oder 58,60% auf die Sparte Schaden- und Unfall (+3,74%),
- € 1,62 Mrd. oder 30,97% auf Leben (-4,56%) und
- € 545 Mio. oder 10,43% auf die Sparte Kranken.
Der Rückgang in der Lebensversicherung war insbesondere auf ein Minus von 16,06% bei den Einmalerlägen sowie auf einen Rückgang bei der Konventionellen Lebensversicherung (-8,15%) zurückzuführen. Unterm Strich reichte der Zuwachs der Schaden- und Unfallsparte aber für ein Plus beim Gesamt-Prämienwachstum, kompensierte also die flaue Lebenssparte. 2016 sah es da noch deutlich schlechter aus.
Abgeschwächte Ertragslage
Die Ertragsdynamik schwächte sich in den ersten drei Monaten des Jahres (verglichen mit Q1/2016) jedoch stark ab:
- Das versicherungstechnische Ergebnis verringerte sich um -14,56%,
- das Finanzergebnis um -16,21% sodass
- das Ergebnis der Gewöhnlichen Geschäftstätigkeit um -16,22% oder € 67 Mio. auf € 346 Mio. sank.
Die Summe aller Vermögenswerte zu Marktwerten (exklusive der fonds- und indexgebundenen Lebensversicherung) ging (verglichen mit Q4/2016) um € 440 Mio. auf € 110,24 Mrd. zurück. Dies geht aus dem jetzt von der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) veröffentlichten
Bericht über das 1.Quartal der österreichischen Versicherungswirtschaft hervor.
Hohe Reserven beruhigen
Trotz der Herausforderungen seien die österreichischen Versicherungsunternehmen aber nach wie vor stabil aufgestellt:
- Die stillen Nettoreserven (Saldo aus stillen Reserven und stillen Lasten) sind demnach zum Ende des 1.Quartals 2017 im Vergleich zum Vorquartal zwar um -4,52% auf € 21,81 Mrd. gesunken, das entspricht aber immer noch einer Reservequote bei den Kapitalanlagen von 24,31%.
- Auch die Solvabilitätsanforderungen nach Solvency II, die das individuelle Risikoprofil jedes Unternehmens berücksichtigen, stellen der Branche ein zufriedenstellendes Zeugnis aus. Mehr als die Hälfte der Unternehmen verfügt über mehr als 200% des gesetzlich geforderten Mindest-Solvenzkapitals (SCR, Solvency Capital Requirement). Der Durchschnittswert (Median) aller Versicherer liegt bei 236,8 %.
- Und rund die Hälfte der Versicherungsunternehmen erfüllt die Mindestkapitalanforderungen (MCR, Minimum Capital Requirement) zu rund 519 bis 973%.
Link: FMA (Quartalsberichte)