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Weltfrauentag: „Unternehmen mit hohem Frauenanteil erfolgreicher“ (Update)

Ruth Moss ©CRIF Austria

Wien. Österreichische Unternehmen mit mehr Frauen im Management sind finanziell stabiler und haben eine bessere Bonität, so Datenanbieter CRIF in einer Analyse. Update: Die Unterschiede in Zahlen.

CRIF Austria hat anlässlich des heutigen Internationalen Weltfrauentags (8. März) seine Daten zum Frauenanteil in österreichischen Unternehmen analysiert: Hohe Frauenquoten scheinen demnach einen positiven Effekt auf den Unternehmenserfolg zu haben. Unternehmen mit einem höheren Frauenanteil in leitenden Positionen sind tendenziell finanziell stabiler und weisen eine bessere Bonität auf, so der Bonitätsdatenanbieter in einer Aussendung.

„Wir haben sehr genaue Daten zu den Unternehmen in Österreich. Sie sagen, dass sich die Diversität positiv auf die finanzielle Leistungsfähigkeit von Unternehmen auswirkt, somit auch den langfristigen Erfolg maßgeblich beeinflusst und in Folge auch die Wirtschaft stärkt“, so Ruth Moss, Strategy Lead für Nachhaltigkeit bei CRIF.

Update: Auf Anfrage nennt CRIF Zahlen zu den Unterschieden zwischen Frauen und Männern in Sachen Bonität: Ausgewertet wurden demnach die CRIF-Scores, eingeteilt in 5 Bonitätsklassen, der aktiven Kapitalgesellschaften (GmbH, AG) – in Summe rund 190.000 Unternehmen – unter Berücksichtigung des Frauenanteils in geschäftsführenden Positionen.

  • Der Anteil der Unternehmen mit schlechter bis schwacher Bonität, in denen Frauen eine geschäftsführende Position innehaben, liege im Schnitt bei 17%. Im Vergleich zu rein Männer-geführten Unternehmen bei 83%.
  • Mit steigender Bonität der Unternehmen steige auch der Anteil der Unternehmen mit Frauen als Geschäftsführerinnen kontinuierlich an – und liege bei sehr guter Bonität bei 27%, versus 73% in Männer-geführten Unternehmen.

Einzelunternehmen mit höchstem Frauenanteil

Einzelunternehmen weisen den höchsten Frauenanteil auf:

  • Von den 465.901 Inhaber:innen von Einzelunternehmen in Österreich sind 204.996 oder 44% Frauen.
  • Die meisten Inhaberinnen sind im Dienstleistungs-Sektor (79%), Gesundheits- und Sozialwesen (76%) und in der Erziehung und Unterricht (48%) tätig.
  • Auch die Prokurist:innen von Einzelunternehmen haben mit 54% einen besonders hohen Frauenanteil. Den höchsten Prokuristinnenanteil gibt es im Handel mit 64%.

Bei Kapitalgesellschaften wie AGs, GmbHs oder KGs zeigt sich ein anderes Bild.

  • So ist der Anteil von Unternehmen mit Frauen in Führungspositionen bzw. mit einer Frauenquote von über 50% bei Einzelunternehmen und Personengesellschaften doppelt so hoch wie bei Kapitalgesellschaften.
  • Von 254.011 Geschäftsführer:innen-Positionen sind gerade einmal 38.517, das sind 15%, weiblich besetzt.

Von den 15.394 Aufsichtsratspositionen in Österreich nehmen Frauen lediglich 23% ein – gesamt 3.496. Generell liegt die Frauenquote in Aufsichtsräten um die 20-%-Marke, unabhängig von der Größe der Unternehmen. Von 2.097 Vorstandsmitgliedern sind nur 11% Frauen (225). Hier zeigt sich laut CRIF jedoch: Je größer ein Unternehmen ist, desto höher ist der Frauenanteil in den Vorständen: Kleine Unternehmen weisen eine Frauenquote von 7,6% auf, mittlere eine Quote von 8,5%, große Unternehmen eine Frauenquote von 10,6%.

Der Frauenteil ist künftig leichter ablesbar

„Die Daten belegen eindrucksvoll, dass die Integration von Frauen in Führungspositionen nicht nur ein Akt der Diversität ist, sondern auch ein wesentlicher Beitrag zur Stärkung von Unternehmen und der allgemeinen Wirtschaft“, so Datenanalystin Moss. Zudem sei die Einhaltung einer angemessenen Frauenquote auch ein wesentlicher Faktor, wenn es um die Erfüllung von ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) geht: Seit Anfang 2023 ist die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) in Kraft, die fast alle kapitalmarktorientierten Unternehmen zur Veröffentlichung eines Nachhaltigkeitsberichtes verpflichtet, und zwar als Teil ihres Geschäftsberichtes. Im ESG-Reporting legen Organisationen offen, wie sich ihre Aktivitäten auf die Umwelt, die Gesellschaft und Mitarbeiter:innen auswirken.

Moss: „Das ‚S‘ in ESG steht für Soziales – dazu gehört die Gleichberichtung von Frauen in der Wirtschaft. Die Daten heben nicht nur die Bedeutung von Diversität für die interne Unternehmenskultur, sondern auch für den Nachhaltigkeitsgrad eines Unternehmens, hervor.“

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