Social Media. Business-Netzwerk Xing stellt seine „Gruppen“ genannten Online-Diskussionsforen sowie den Eventmarkt ein. Nun kündigen die Moderatoren großer Gruppen die Neugründung an – oder die Abwanderung zur Konkurrenz.
Die New Work SE, Eigentümerin der Social Media-Plattform Xing, ändert die Strategie: Es wird ein immer stärkerer Fokus auf das Geschäft mit E-Recruiting gelegt. Das Ticketing-Geschäft dagegen will man komplett abgeben. Als Folge werden die „Gruppen“ genannten Xing-Diskussionsplattformen sowie der „Eventmarkt“ ersatzlos abgeschafft. Stattdessen will das Unternehmen, dessen größter Aktionär die Burda-Verlagsgruppe ist, seine anderen Formate in den Vordergrund stellen. Der spannende Aspekt an den Gruppen ist freilich, dass sie teilweise fünfstellige Mitgliederzahlen aufweisen und manche nun abwandern wollen, statt stillschweigend geschlossen zu werden.
Die Ankündigung
Folgende Mitteilung von Xing an seine User*innen sorgt konkret seit einigen Tagen für Wirbel: „Wir wollen uns in Zukunft noch stärker auf die Unterstützung unserer Mitglieder bei ihrer beruflichen Orientierung konzentrieren. Dafür haben wir sämtliche Geschäftsbereiche und Services von XING überprüft und hinterfragt. Bei den Gruppen haben wir festgestellt, dass sie nicht mehr der Hauptort sind, an dem die meisten Diskussionen auf XING stattfinden. Deshalb haben wir uns entschlossen, die XING Gruppen am 11. Januar 2023 einzustellen und richten unsere Anstrengungen auf die Entwicklung neuer Produkte.“
Ein Ersatz für die Gruppenfunktion ist nicht geplant, heißt es ausdrücklich in einem FAQ, das Xing zum Thema eingerichtet hat. Stattdessen empfehle man, den Kontakt mit Gruppen-Mitgliedern „über Kontakt-Anfragen und Nachrichten, z.B. auch per Gruppen-Chats, fortzusetzen. Außerdem kannst Du Themenseiten abonnieren, die Wissenswertes rund um ein Thema versammeln. Hier kannst Du Dich in der Kommentar-Spalte mit denen austauschen, die dieselben Interessen haben wie Du.“
Die Reaktionen
Als Reaktion auf die Ankündigung haben viele Gruppen-Moderatoren bereits angekündigt, ihre Gruppe künftig auf einer anderen, teils auch eigenen Plattform neu eröffnen zu wollen. Nicht immer ist die Richtung schon klar, aber dort wo die Destination bereits genannt wird, scheint die Konkurrenz zu punkten: Businessprofis zieht es naturgemäß weniger zu Facebook oder dem Teenie-Portal TikTok als zum großen Konkurrenten LinkedIn, der zu Microsoft gehört.
„Wir haben uns entschlossen, die Gruppe und die Diskussionen in Linkedin weiterzuführen“, heißt es beispielsweise in einer Mitteilung des Gruppen-Moderators Martin Schulz. Seine Gruppe „Online Events & Online Marketing“ hat laut Xing-eigenem Dashboard derzeit rund 54.800 Mitglieder. Die Gruppe erp.jobs verkündet bloß knapp: „Bye Bye Xing, willkommen auf LinkedIn :)“. Ähnliche Aufrufe finden sich mittlerweile auch in etlichen anderen Gruppen.