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Business, Recht

„Food Waste“: Berichtspflicht und Verbote gefordert

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Österreich. 40 Prozent der Lebensmittel werden laut McKinsey vergeudet: WWF und Too Good To Go fordern anlässlich des „Food Waste Day“ in einem 5-Punkte-Plan u.a. neue Regeln für größere Unternehmen.

Am Donnerstag (29.9.2022) ist der „Internationale Tag gegen Lebensmittelverschwendung“: Die Umweltschutzorganisationen WWF und Too Good To Go haben aus diesem Anlass nun ein gemeinsames Maßnahmenpaket vorgelegt, das vor allem „wirkungsvolle Gesetze“ herbeiführen soll.

Das Ziel ist bereits definiert, der Kurs noch nicht

Österreich hat sich dazu verpflichtet, die Lebensmittelabfälle pro Kopf bis 2030 zu halbieren und entlang der Produktions- und Lieferkette zu reduzieren, erinnerten WWF-Experte Dominik Heizmann und Theo Koch, Public Affairs Manager von Too Good To Go, jetzt in einer gemeinsamen Pressekonferenz. Um dieses Ziel in nur acht Jahren zu erreichen, reichen ihrer Meinung nach freiwillige Maßnahmen nicht aus: Es brauche wirksame Gesetze, um die unnötige Verschwendung zu stoppen, heißt es.

Ein achtsamer Umgang mit Lebensmitteln sei einer der größten Hebel für eine nachhaltige Entwicklung. „Nutzen wir diese Chance, damit Österreich vom Nachzügler zum Vorreiter im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung wird”, so die beiden NGOs in einer Aussendung.

Ein Problem in Zahlen

Rund 40 Prozent der weltweit produzierten Lebensmittel werden laut WWF verschwendet. Auch Beratungsmulti McKinsey kommt zu einem ähnlichen Ergebnis: Demnach werden jährlich 33% bis 40% aller globalen Lebensmittel, rund zwei Milliarden Tonnen, vergeudet. Während die eine Hälfte im Handel, Gastronomie oder in Haushalten verschwendet wird, gehe die andere Hälfte davon in vorgelagerten Prozessen verloren, bevor die Produkte überhaupt in den Lagern und Geschäften des Lebensmittelhandels ankommen (Lebensmittelverlust), so McKinsey. Diese Lebensmittel im Wert von etwa 600 Milliarden Dollar gehen bereits während oder kurz nach der Ernte verloren und verbrauchen ein Viertel der weltweiten Süßwasservorräte.

Dabei könnten 50-70% des Lebensmittelverlustes vermieden werden, wenn Lebensmittelhersteller und -händler sich entsprechend engagieren würden und alle Beteiligten der Wertschöpfungskette zusammenarbeiten würden, so die McKinsey-Studie „Reducing food loss: What grocery retailers and manufacturers can do“.

„Food Waste“ habe jedenfalls verheerende Folgen für Umwelt, Gesellschaft und auch für das Klima, mahnen die Umweltorganisationen: Rund zehn Prozent des globalen Treibhausgas-Ausstoßes sind auf diese Verschwendung zurückzuführen. Allein in Österreich werden jedes Jahr zumindest eine Million Tonnen Lebensmittel über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg vergeudet. Auch wenn die österreichische Bundesregierung bereits 2020 im Regierungsprogramm Maßnahmen gegen die Verschwendung angekündigt hat, fehlen die nötigen Schritte noch weitgehend, heißt es weiter: „In mehreren europäischen Staaten, darunter Italien und Frankreich, gibt es bereits wirksame Gesetze”, so Koch.

Welche Regeln vorgeschlagen werden

Von Lösungsansätzen in anderen Ländern, die sich bereits bewährt haben, ausgehend habe man folgenden Fünf-Punkte-Plan gegen Lebensmittelverschwendung in Österreich aufgestellt:

  • Datenlage in allen Bereichen verbessern und öffentliche Berichtspflicht für große Unternehmen im Lebensmittelsektor verankern
  • Rechtlich verbindliche Reduktionsziele für alle Sektoren der Wertschöpfungskette beschließen
  • Klare Hierarchie für den Umgang mit Lebensmittelüberschüssen festlegen: Weitergabe und Weiterverarbeitung vor Entsorgung, Prävention an erster Stelle
  • Lebensmittelspenden durch steuerliche Anreize und Klärung der Haftungsfrage fördern
  • Mehr Bildung für einen achtsamen und klimagerechten Umgang mit Lebensmitteln in Schulen, Fachausbildungen und Unternehmen

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