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Business, Recht

Neues Schutzgebiet für größten Gletscher gegen Pisten-Pläne

Gepatschferner ©Franz Güntner / DAV

Innsbruck. WWF, Alpenverein und weitere NGOs haben beantragt, den Gepatschferner, Österreichs größten Gletscher, rechtlich komplett gegen Ski-Ausbaupläne zu schützen.

Die Naturschutzverbände fordern die Unterschutzstellung der größten zusammenhängenden Gletscherfläche Österreichs: Der WWF Österreich, der Österreichische Alpenverein (ÖAV), der Deutsche Alpenverein (DAV) und die Naturfreunde Österreich haben bei der Tiroler Landesregierung die Ausweitung des Ruhegebiets „Ötztaler Alpen“ beantragt.

Die NGOs fordern die Unterschutzstellung der größten zusammenhängenden Gletscherfläche Österreichs rund um die Weißseespitze und den oberen Bereich des Gepatschferners. Damit stellen sich die vier Naturschutzverbände klar gegen die bekannt gewordenen Pläne, das Skigebiet Kaunertaler Gletscher auf große Bereiche des Gepatschferners zu erweitern, wird betont.

Die Begründung

„Die Ausweisung als Ruhegebiet würde einen verbindlichen Schutz und die langfristige Erhaltung dieses unerschlossenen Naturraumes und der unter Druck stehenden Ökosysteme bedeuten. Die Unterschutzstellung wäre hier der richtige Schritt in Richtung konsequentem Gletscherschutz“, so Vertreter:innen der vier Organisationen in einer gemeinsamen Aussendung.

Zusammen mit dem Kesselwandferner bilde der Gepatschferner die größte zusammenhängende Gletscherfläche Österreichs. Aufgrund der großen unbeeinflussten und zusammenhängenden Fläche ohne Zerschneidungen sei es eines der wenigen Gebiete in den Alpen, die dem Charakter einer Wildnis am nächsten kommen: „Diese großen zusammenhängenden Ökosysteme sind für die teils bedrohten Tier- und Pflanzenarten insbesondere in Zeiten der Klima- und Biodiversitätskrise von großer Bedeutung – und werden in Zukunft noch bedeutender sein“, so WWF-Programmleiterin Hanna Simons. „Mit dem Brandenburger Haus und der Rauhekopfhütte unterhält der DAV in dem Gebiet seit Ende des 19. Jahrhunderts wichtige alpine Stützpunkte. Diese Pläne würden wortwörtlich Zukunftsperspektiven für einen naturnahen Tourismus verbauen“, ärgert sich DAV-Präsident Roland Stierle. „Die Gletscherzungen in Österreich ziehen sich im Schnitt jedes Jahr um 20 bis 30 Meter zurück. Selbst in den allerhöchsten Lagen der Alpen – also dort, wo normalerweise die Gletscher Nachschub in Form von Schnee bekommen und wachsen sollten – nimmt die Dicke der Gletscher ab und die Gletscherflächen sacken ab“, so der scheidende Präsident des Österreichischen Alpenvereins, Andreas Ermacora.

„Gletscherschutzprogramm“ hat Lücken

Seit 1981 sind rund 395 Quadratkilometer der Ötztaler Alpen durch das hochwertige Schutzgebiet „Ruhegebiet Ötztaler Alpen“ grundsätzlich vor technischen Erschließungen geschützt. Zusätzlich stellt das Tiroler Naturschutzgesetz prinzipiell alle Gletscherflächen unter Schutz und verbietet technische Erschließungen. Allerdings lockerte die Tiroler Landesregierung 2005 den allgemeinen Gletscherschutz und weist im so genannten „Gletscherschutzprogramm“ Ausnahmeflächen aus, um die Erweiterung von Gletscherskigebieten zu ermöglichen. Die Umwelt- und Alpinverbände fordern mit der Erweiterung des Ruhegebiets auch eine Aufhebung dieser Ausnahmeregelung.

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