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Business

UniCredit: Goldgräberstimmung in Zentral- und Osteuropa kommt nicht wieder, aber Konjunktur wird besser

Warschau (Zlote Tarasy) ©Kescior / Wikimedia
Warschau (Zlote Tarasy) ©Kescior / Wikimedia

Wien. Die Wirtschaft Zentral- und Osteuropas hat seit der Finanzkrise Fortschritte gemacht: Die Region passe sich an die schwächere Konjunktur ihrer Handelspartner an. Zugleich gibt es Anzeichen für eine Steigerung der Wirtschaftsaktivität, berichtet der  „CEE Quarterly“ – Report von UniCredit Economics & FI/FX Research. Das Industriewachstum in CEE ist zuletzt gestiegen, während bei den Kreditvergaben die Talsohle durchschritten zu sein scheint. Und der Abfluss von Auslandskapital bei den Banken habe in den neueren EU-Mitgliedstaaten signifikant nachgelassen.

Zwar werden die aufgrund ihrer Wachstumsraten und -­muster einzigartigen Boomjahre bis 2008 nicht wiederkehren, doch setzt sich stattdessen heute in CEE eine „neue Normalität“ durch, wie es heißt.  Nach wie vor kämpfe die Region jedoch mit der schwachen externen Nachfrage und rückläufigen Kapitalzuflüssen aus dem Ausland.

Die Industrie lieferte im 1. Quartal 2013 eine bessere Performance ab als zum Ende des Vorjahres, was großteils auf die Erholung der Kfz-Produktion zurückzuführen ist. Der durchschnittliche EinkaufsManagerIndex für das produzierende Gewerbe im 2. Quartal zeigt hingegen, dass nur die Tschechische Republik die guten Resultate und steigenden Exporte aufrecht erhalten konnte, während alle anderen Länder hinter die Performance des Vorquartals zurückfielen, heißt es in einer Aussendung.

Für die Industrie werden nun weitere Verbesserungen erwartet, doch diese werden wohl nur schrittweise und bisweilen auch volatil ausfallen. Unterstützend dürften hier – trotz des Einbruchs bei den ausländischen Direktinvestitionen in die Produktionsbetriebe der Region –  die verfügbaren Kapazitätsreserven und die verbesserte Wettbewerbsfähigkeit wirken. Größte Herausforderung ist und bleibe die schwache Nachfrage, die sich auch in einem Verlust von Weltexportanteilen äußert.

Spielraum für neue Kredite

Ähnlich wie in der Industrie kommt es auch bei den Auswirkungen der Kreditvergaben auf die Inlandsnachfrage zu Verbesserungen. Diese treten allerdings nur langsam und von Land zu Land ganz unterschiedlich ein. „Der Abfluss von Auslandskapital hat deutlich nachgelassen, gleichzeitig wachsen in vielen Ländern die Einlagen stärker als die Kredite. Daraus ergibt sich ein gewisser Spielraum für neue Kredite, auch wenn sich das in den neueren EU-Mitgliedstaaten erst langsam niederschlägt“, erklärt Gillian Edgeworth, Chef-Ökonomin EEMEA bei UniCredit.

Nur Bulgarien, die Tschechische Republik, Polen und Litauen erzielen im Jahresabstand ein – wenn auch schwaches – positives Kreditwachstum. Die größten Probleme sind hier nach wie vor die große Zahl notleidender Kredite und die mangelnde Kreditnachfrage.

Auslandsfinanzierungen größtes Risiko

Das größte Risiko für den Erholungspfad der Wirtschaft stellen die ungünstigeren Bedingungen für Auslandsfinanzierungen dar. Da die Risikofreude derzeit weltweit gedämpft ist, fließt weniger ausländisches Kapital nach CEE. Die Region verzeichnet nach wie vor erhebliche Abflüsse und so steigt auch das Risiko, dass die Länder ihre Schulden teurer zurückzahlen müssen. Hier bestehen ebenfalls wesentliche Unterschiede zwischen den CEE-Ländern. So waren die Portfolio-Zuflüsse in Polen und in der Türkei beträchtlich. Auch Kroatien und Litauen sind von ausländischen Kapitalzuflüssen abhängig.

„Die leichte Erholung, die wir derzeit in der Industrie der Region feststellen, wird durch ungünstigere Bedingungen für Auslandsfinanzierungen gefährdet. Darum ist der Aufbau von Puffern hier so wichtig“, erklärt Gillian Edgeworth. In vielen Ländern sind die Devisenreserven knapp und ungünstige Entwicklungen im In- und Ausland könnten sich negativ auf das Finanzsystem auswirken. Die CEE-Länder benötigen daher zur Stabilisierung ihres finanziellen Umfelds gewisse Anker. Ein solcher Anker könnten die Programme des IWF sein, ein anderer die EU-Bankenunion, die das Potenzial hat, die Glaubwürdigkeit der Finanzsysteme zu stärken, meint die UniCredit-Expertin.

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