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Business

Österreicher haben laut Alliianz die niedrigsten Schulden in Westeuropa

Wolfram Littich ©Allianz
Wolfram Littich ©Allianz

Wien. Bei der privaten Verschuldung in Westeuropa stehen Österreichs Haushalte am besten da, so das Ergebnis des aktuellen „Global Wealth Report“ der Allianz: Mit 54,5 Prozent der Wirtschaftsleistung sind die privaten Gesamtschulden die niedrigsten in Westeuropa. Auch der Vermögensstand hat sich in Österreich, wenn auch nicht spektakulär, so doch solide entwickelt: seit dem Jahr 2001 ist er nur in zwei Ländern stärker angewachsen als in Österreich.

Aktuell beträgt unser Netto-Geldvermögen demnach 41.980 Euro pro Kopf. Das ist nicht schlecht – doch der durchschnittliche Schweizer ist immer noch um 100.000 Euro reicher.

In der vierten Ausgabe des Vermögensreports wurde die Vermögens- und Schuldenlage der privaten Haushalte in rund 50 Ländern analysiert. „Die Sparer erleben weiterhin extrem herausfordernde Zeiten. Niedrige Zinsen begrenzen in vielen Ländern die Vermögenserträge und erschweren den langfristigen Vermögensaufbau“, kommentiert Wolfram Littich, Vorstandsvorsitzender der Allianz Gruppe in Österreich, die Ergebnisse des aktuellen Allianz Global Wealth Report in einer Aussendung.

Demnach erzielte das globale Brutto-Geldvermögen der privaten Haushalte 2012 eine Zuwachsrate von 8,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies ist das stärkste Wachstum seit sechs Jahren und liegt auch deutlich über dem langfristigen, wechselkursbereinigten Durchschnitt (2001 bis 2012) von 4,6 Prozent pro Jahr.

Wachstumstreiber war im letzten Jahr die gute Entwicklung an den Aktienmärkten: Das in Form von Wertpapieren gehaltene Vermögen erzielte ein Plus von 10,4 Prozent. Rund um den Globus summierte sich das Finanzvermögen damit auf ein neues Rekordniveau von 111 Billionen Euro.

Nettogeldvermögen: Österreich auf Platz 16, knapp vor Deutschland

Im globalen Vergleich büßte Österreich mit einem durchschnittlichen Netto-Geldvermögen pro Kopf von 41.980 Euro im Vergleich zum Vorjahr einen Platz ein – aktuell liegt es auf Platz 16 der Rangliste der reichsten Länder, einen Platz vor Deutschland (41.950 Euro pro Kopf).

Diese Liste wird seit Jahren mit großem Abstand von der Schweiz mit 141.895 Euro angeführt; auf den Plätzen zwei bis fünf folgen die USA, Japan, Belgien und die Niederlande.

In Österreich wies der Vermögensbestand im vergangenen Jahr ein vergleichsweise moderates Wachstum auf. Das Brutto-Geldvermögen legte um 3,6 Prozent zu, das Netto-Geldvermögen um 5,1 Prozent. Verglichen mit den anderen westeuropäischen Ländern befindet sich Österreich damit im unteren Drittel.

Auf längere Sicht hingegen stellt sich die österreichische Entwicklung in einem besseren Licht dar: Das Netto-Geldvermögen stieg von 2001 bis 2012 um durchschnittlich 4,7 Prozent pro Jahr an, innerhalb Westeuropas erzielten lediglich zwei Länder, Dänemark (+6,6 Prozent) und Schweden (+5,4 Prozent) noch höhere durchschnittliche Zuwachsraten.

Geringste Schuldenstandsquote in Westeuropa

Die Sparer zeigen seit der Finanzkrise eine größere Schuldendisziplin. Die globale Schuldenquote (Verbindlichkeiten in Prozent des BIP) ging um einen weiteren Prozentpunkt auf 65,9 Prozent zurück; 2009 hatte sie noch bei 71,6 Prozent gelegen, gleichzeitig blieb 2012 auch im vierten Jahr nach Lehman das Schuldenwachstum mit 2,9 Prozent verhalten.

Wenn es um einen niedrigen Verschuldungsgrad geht, ist Österreich Vorbild in Westeuropa: In keinem anderen Land der Region war die Schuldenstandsquote so niedrig wie hierzulande, wo die Verbindlichkeiten, gemessen in Prozent der Wirtschaftsleistung, im Laufe des vergangenen Jahres um 1,3 Prozentpunkte auf 54,5 Prozent gesunken sind.

Mit durchschnittlich 19.920 Euro befand sich auch die Pro-Kopf-Verschuldung 20 Prozent unter dem regionalen Mittelwert von 24.910 Euro.

Platz zwei nehmen private Haushalte aus Belgien (56,5 Prozent) ein, auf den Plätzen drei und vier folgen Deutschland (59,2 Prozent) und Italien (59,4 Prozent). Den höchsten privaten Schuldenstand haben die Dänen (148,5 Prozent).

Vermögensschere in der Eurozone geht auf

Die positive Entwicklung im vergangenen Jahr könne die tiefen Risse in den privaten Vermögensbilanzen im Euroraum jedoch nicht überdecken, heißt es. Die Vermögensschere gehe immer weiter auf.

Das durchschnittliche Netto-Geldvermögen in Griechenland liegt inzwischen bei nur noch 28 Prozent des Euroraum-Durchschnitts, vor der Krise lag dieser Wert noch deutlich über 50 Prozent.

In Spanien ist er von 61 Prozent auf 44 Prozent im vergangenen Jahr gefallen. „Die wachsenden Vermögensunterschiede im Euroraum sind beunruhigend“, erklärt Prof. Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz. „Die Fliehkräfte der Krise können auf Dauer den Zusammenhalt in Europa untergraben. Europa muss schnellstens einen Ausweg aus der jetzigen Situation finden und allen Europäern wieder eine Perspektive für Wachstum und Wohlstand geben.“

Link: Allianz

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