Kiew/Moskau/Brüssel. Im Konflikt um den Osten der Ukraine erhöhen sowohl die EU wie Russland den Einsatz – und auch die Ukraine selbst lässt sich die Auseinandersetzung immer mehr kosten: Sie hat eine spezielle Kriegssteuer in Höhe von 1,5 Prozent der Bruttoeinkommen beschlossen.
Währenddessen mehren sich in Europa die warnenden Stimmen vor den wirtschaftlichen Auswirkungen der Sanktionen: In Österreich sind rund 1200 Unternehmen mit Russland im Geschäft; Gefahr droht ihnen weniger von den Handelssanktionen selbst als von möglichen russischen Gegenmaßnahmen.
Die neue Kriegsabgabe der Ukraine ist laut Medienberichten vorerst bis 1. Jänner 2015 befristet; sie wurde vom Parlament in Kiew beschlossen.
Unterdessen haben die 28 Regierungen der Europäischen Union heute wie geplant verschärfte Wirtschaftssanktionen gegen Russland beschlossen. Sie treten schon morgen in Kraft. Auch die USA verschärfen ihre Sanktionen.
Direkt und indirekt
Die Wirtschaftskammer Österreich erwartet durch die Eskalation einen Rückgang der Exporte um bis zu 20 Prozent, Österreich könnte also im Verhältnis zu anderen EU-Staaten überdurchschnittlich betroffen sein. Rund 1200 heimische Firmen haben mit Russland Geschäftsbeziehungen. Allerdings trifft auch die Verschärfung der Sanktionen jetzt nur einen relativ kleinen Teil aller Waren und Dienstleistungen, nämlich militärische oder militärisch nutzbare Güter sowie die Ölbranche.
Doch könnte es in Folge zu russischen Gegenmaßnahmen und notwendigen Abwertungen von Russland-Assets kommen, was dann weitere Kreise ziehen würde. Die Liste von Großunternehmen mit starker Russland-Achse ist lang: Sie reicht von Raiffeisen International und der Bank Austria über Baukonzern Strabag (teilweise russische Eigentümer) bis hin zu Energieunternehmen wie der OMV, die mit den russischen Energieunternehmen wie Gazprom und Lukoil im Geschäft sind.
Link: Wirtschaftskammer Österreich