Open menu
x

Bequem up to date mit dem Newsletter von Extrajournal.Net!

Jetzt anmelden, regelmäßig die Liste der neuen Meldungen per E-Mail erhalten.

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Newsletter-Seite sowie in unserer Datenschutzerklärung.

Business

Österreich ist bei sozialem Fortschritt unter Top-15, so Deloitte

Bernhard Gröhs ©APA-Fotoservice / Hinterramskogler
Bernhard Gröhs ©APA-Fotoservice / Hinterramskogler

Wien. Integratives Wachstum muss sich auf wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt gleichermaßen konzentrieren, heißt es bei Deloitte: Es sei die zentrale Erkenntnis des Social Progress Index (SPI), den man gemeinsam mit Experten der Harvard Business School erstellt. Österreich ist in Sachen sozialem Fortschritt gerade unter den Top-15 des Index gelandet: Es wäre mehr drin gewesen, gäbe es das Thema Immigranten nicht.

Der SPI sei der einzige Ländervergleich, der ausschließlich auf sozialen und ökologischen Maßzahlen beruht, so Deloitte: Die Welt insgesamt schneidet beim Fortschritt schlecht ab. Norwegen belegt den ersten Platz vor Schweden und der Schweiz. Kanada ist die beste Nation unter den G-7 und Brasilien führt die BRICS an. Die gute Nachricht: Während Österreich bei den Rankings der Wirtschaftsstandorte kaum noch unter den Top 20 rangiert, liegt es im „sozialen Ranking“ auf Platz 13, heißt es weiter.

Insgesamt werden im Social Progress Index 133 Länder anhand von über 50 sozialen und ökologischen Faktoren bewertet. Fasse man die Ergebnisse aller Nationen zusammen, stechen Ernährung und medizinische Grundversorgung sowie der Zugang zu grundlegender Bildung positiv hervor. Zu diesen Kategorien zählen Faktoren wie Hunger, Kindersterblichkeit und Einschulungsraten, die auch ein Kernbestandteil der Millennial Development Goals der Vereinten Nationen sind.

Der Zugang zu weiterführender Bildung, Toleranz und Inklusion, Persönlichkeitsrechten sowie die Nachhaltigkeit von Umwelt und Ökosystemen hingegen fallen weltweit gesehen negativ auf. Der globale Durchschnitt des SPI liegt bei 61 von 100 Punkten und somit auf dem Niveau von Kuba und Kasachstan.

Es kommt nicht (nur) auf die Kasse an

Wohlhabende Länder wie der Spitzenreiter Norwegen erzielen durchwegs bessere gesellschaftliche Ergebnisse als Länder mit niedrigem Einkommen. Das BIP sei jedoch längst nicht der einzige Faktor, der sich auf gesellschaftlichen Fortschritt auswirkt. Costa Rica (Platz 28) mit seinem BIP von 13.431 US-Dollar erreiche ein viel höheres Level gesellschaftlichen Fortschritts als Italien und Südkorea, deren BIP doppelt so hoch ist (34.167 bzw. 32.708 US-Dollar).

Auffällig sei, dass die USA mit einem BIP von 51.340 US-Dollar pro Kopf in vielen vom SPI gemessen Bereichen schlecht abschneiden. Im Bereich „Gesundheit und Wohlbefinden“ liegen die USA beispielsweise hinter Kanada (6) und Großbritannien (11), die beide ein geringeres BIP pro Kopf aufweisen als die USA. Besonders die Golfstaaten wie die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait und Saudi Arabien zählen zu den Verlieren, die trotz hohem BIP beim gesellschaftlichen Fortschritt deutlich unter Ihren Möglichkeiten bleiben.

Die Situation in Österreich

Beim BIP pro Kopf liegt Österreich von allen 133 untersuchten Ländern zwar auf Rang neun, im SPI jedoch auf Platz 13. In zwei der drei Hauptkategorien des SPI, „menschliche Grundbedürfnisse“ (4) und „Grundlagen des Wohlergehens“ (9), schaffe es Österreich wenig überraschend unter die ersten zehn Nationen. In diesen Kategorien werden beispielsweise der Zugang zu Trinkwasser und sanitären Anlagen oder die Verfügbarkeit von leistbarem Wohnraum berücksichtigt, aber ebenso werden der Zugang zu Bildung, die Lebenserwartung oder die Emission von Treibhausgasen erhoben.

In der dritten Hauptkategorie „Chancen und Möglichkeiten“ schneide Österreich aber deutlich schlechter ab als vergleichbare Volkswirtschaften und liegt auf Platz 18. Gründe dafür sind die mangelnde Toleranz gegenüber Migranten, die geringe Einschreibungsquote in weiterführenden Schulen und die Tatsache, dass Frauen in Österreich im Durchschnitt weniger Jahre in Ausbildungseinrichtungen verbringen als Männer, heißt es bei Deloitte.

Bernhard Gröhs, Managing Partner von Deloitte Österreich, stellt einen Zusammenhang des SPI mit den Ergebnissen des im heurigen Frühjahr veröffentlichten Deloitte Radars her: „Wenn gesellschaftlicher Fortschritt bei Bildung, Integration und Toleranz auf der Stelle tritt, wirkt sich dies auch wirtschaftlich aus. Es braucht einen breiten Schulterschluss von Politik, Wirtschaft, Meinungsbildnern und der Bevölkerung. Gesellschaftlicher Fortschritt und ein wettbewerbsfähiger Wirtschaftsstandort sind zwei Seiten derselben Medaille.“

Der Social Progress Index 2015 sei eine Ergänzung des BIPs und anderer ökonomischer Indikatoren, dessen Ziel es ist, die Leistung der Länder nicht nur ökonomisch, sondern ganzheitlich zu beurteilen. Der Index wurde 2013 erstmals von einem Expertenteam unter der Leitung von Harvard Business School-Professor Michael E. Porter mit Beteiligung von Deloitte konzipiert und bietet weltweit den umfassendsten Rahmen, um sozialen Fortschritt zu messen. Es sei der erste Index, der sozialen Fortschritt unabhängig vom BIP misst.

Der SPI zeigt, ob Bürger Zugang zu einer großen Bandbreite von Fortschrittsmaßnahmen haben wie z.B. Grundversorgung, Chancen und Möglichkeiten, Gesundheitspflege, Bildung, Unterkunft, eine gute Polizei, Rechte und Freiheit von Diskriminierung. Dies ziele darauf ab, Stärken und Schwächen der gesellschaftlichen Entwicklung aufzudecken und Verbesserungspotenziale zu identifizieren.

Link: Deloitte

 

Weitere Meldungen:

  1. Rödl & Partner holt drei Transaktionsberater von Deloitte
  2. Studie von EY misst finanziellen Mehrwert durch Diversität
  3. Berater sollen sich auf KI und ESG stürzen, so UBIT-Strategiepapier
  4. Sovos schließt Pakt mit PwC für E-Rechnungen