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Business, M&A, Recht

Nach Kika/Leiner-Deal: Steinhoff schließt Pakt mit Gläubigern

Tibor Fabian ©Binder Grösswang

Sanierung. Die Steinhoff-Gruppe und eine „Großzahl“ ihrer Gläubiger haben ein Lock-up Agreement geschlossen, das den Weg in die Zukunft bahnen soll: Die Berater.

Das Lock-up beinhalte u.a. ein Term Sheet und einen weiteren Zeitplan, so Wirtschaftskanzlei Binder Grösswang. Dieses Agreement soll den Weg für eine Langfrist-Restrukturierung der Finanzverbindlichkeiten der Steinhoff-Gruppe ebnen, von denen allein rund 7,5 Milliarden Euro an Verbindlichkeiten österreichische Holding-Gesellschaften betreffen, so die beiden Binder Grösswang-Partner Tibor Fabian und Gottfried Gassner.

Laut Medien sollen dabei u.a. die Laufzeiten von Verbindlichkeiten um drei Jahre verlängert und Rückzahlungen bis 31. Dezember 2021 ausgesetzt werden. Zahlreiche bekannte Namen sind als Berater involviert, darunter u.a.:

  • Binder Grösswang vertritt als Austrian Counsel das internationale Gläubiger Co-ordinating Committee bestehend aus Banken und Investmentfonds. Dabei berät man gemeinsam mit Allen & Overy als internationalem Lead Counsel.
  • Steinhoff wird von Fellner Wratzfeld & Partner (Österreich) und Linklaters (Internationaler Lead Counsel) beraten.
  • Als Berater weiterer Gläubiger – des „Gläubiger Secondary Committee“ laut Binder Grösswang – sind Dorda Rechtsanwälte (Österreich) und Latham & Watkins (Internationaler Lead Counsel) sowie die niederländischen Kanzlei Resor N.V. tätig. Sie beraten konkret die Gläubigergruppe „Ad Hoc Committee of SEAG Lenders“ .
  • Und die Convertible Bondholder werden von Eisenberger & Herzog Rechtsanwälte (Österreich) und Kirkland & Ellis (Internationaler Lead Counsel) unterstützt.

Frohe Botschaften

Der erfolgreiche Abschluss des Lock-up Agreements sei Ergebnis intensiver und multilateraler Verhandlungen, die bereits im Dezember 2017 starteten, als die Steinhoff-Gruppe aufgrund der Bekanntmachung von Bilanzunregelmäßigkeiten in finanzielle Schwierigkeiten geriet.

Seit damals wurden Schritte gesetzt um eine erfolgreiche Restrukturierung zu ermöglichen – darunter die Veräußerung von Beteiligungen wie Kika/Leiner und sonstiger Assets und die Vereinbarung von zwei Support-Perioden seit Anfang Juni.

“In Anbetracht der extrem komplexen und schwierigen Gesamtsituation ist der Abschluss des Lock-up Agreements als großer Erfolg zu sehen, der zu einer nachhaltigen Stabilisierung von Steinhoff führen und dadurch auch die Interessen unserer Mandanten bestmöglich schützen sollte“, so Gottfried Gassner.

„Diese Restrukturierungs-Causa ist aufgrund der internationalen Verstrickungen, der weltweit verstreuten operativen Gesellschaften, der vielschichtigen und internationalen Gläubigerstruktur und nicht zuletzt der laufenden Untersuchungen zu Bilanzunregelmäßigkeiten seit Beginn an hochdynamisch und außergewöhnlich. Unsere Mandanten während dieser gesamten Periode zu begleiten, in der laufend neue Herausforderungen wie etwa der jüngste Kika/Leiner-Verkauf warten, war und ist eine sehr fordernde aber umso spannendere Aufgabe“, so Tibor Fabian.

Und was sagen die anderen?

Auch bei den Rechtsvertretern der anderen Gläubigergruppe klingt Wohlwollen an. Felix Hörlsberger (Dorda): „Heute wurde ein wichtiger Schritt für die außergerichtliche Restrukturierung gesetzt, auch wenn die kommerzielle Einigung in den nächsten Monaten und Jahren noch umgesetzt werden muss. Wir freuen uns, dass wir bei dieser interessanten Transaktion zahlreiche internationale Fonds in Österreich begleiten dürfen.“

Kollege Tibor Varga: „Die Dynamik dieser Restrukturierung durch die verschiedenen Gläubigergruppen auf verschiedenen Konzernebenen ebenso wie die Internationalität war einzigartig.“ Das Lock-Up Agreement werde nunmehr die Grundlage für eine außergerichtliche Restrukturierung, auch wenn in der österreichischen Öffentlichkeit der Fokus auf die verhältnismäßig kleine Kika/Leiner Transaktion gelegt wurde, so Varga.

Wie es jetzt weitergehen soll

In den kommenden Monaten soll die detaillierte Vertragsdokumentation finalisiert und umgesetzt werden, heißt es. Steinhoff ist einer der größten globalen Möbelkonzerne mit mehr als 12.000 Standorten in über 30 Ländern und weltweit ungefähr 130.000 Mitarbeitern.

Die Teams

Bei Binder Grösswang sind Tibor Fabian (Lead Partner, Finance), Gottfried Gassner (Lead Partner, Restructuring) sowie Georg Wabl (Rechtsanwalt, Restructuring) und Maximilian Höltl (Rechtsanwalt, Finance) tätig.

Auch Christian Klausegger (Partner, Dispute Resolution), Christian Wimpissinger (Partner, Tax), Clemens Willvonseder (Rechtsanwalt, Tax), Mona Holzgruber (Rechtsanwaltsanwärterin, Corporate), Felix Kirkovits (Rechtsanwaltsanwärter, Restructuring) und David Rötzer (Rechtsanwaltsanwärter, Finance) sind aktiv.

Das Dorda-Team unter der Federführung von Tibor Varga (Finance) und Felix Hörlsberger (Restructuring) bestand weiters aus Magdalena Nitsche (Restructuring), Alexander Schopper (Corporate und Insolvency Law) und Christoph Hilkesberger (Finance).

 

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