Barbara Raimann ©Verlag Österreich
Wien. Über die Pläne beim Verlag Österreich und Produkte für die Digitalisierung spricht Verlagsleiterin Barbara Raimann im Interview.
Extrajournal.Net: Der Verlag Österreich feiert heuer ein Jubiläum: Man gehört seit 10 Jahren zur Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft mit Sitz in Stuttgart. 2012 hat man das rechtswissenschaftliche Fachprogramm von Springer in Österreich übernommen, seit 2013 wird mit LexisNexis bei Datenbanken kooperiert. Wie hat sich der Verlag in diesen Jahren entwickelt?
Barbara Raimann: Wir haben uns in den letzten Jahren fulminant entwickelt und das Programm erfolgreich ausgebaut. Durch die Übernahme des rechtswissenschaftlichen Segments von Springer konnten wir eine ganze Reihe von renommierten Büchern und Zeitschriften weiterführen. So sind wir bei der Studienliteratur mit rund 70 Titeln exzellent aufgestellt, ebenso im Kommentarbereich.
Beim Verlag Österreich erscheinen die beiden wichtigsten Großkommentare zum Bundesverfassungsrecht. Der Kommentar zum ABGB, der „Klang“, ist auf rund 30 Bände angelegt, mehr als die Hälfte ist bereits verfügbar. Unsere Zeitschriften (die JBl erscheinen im 140. Jahrgang) werden mittlerweile auch online sehr geschätzt, so zB von den Kunden unseres Kooperationspartners LexisNexis.
Es ist uns gut gelungen, die unterschiedlichen Unternehmenskulturen von VÖ und Springer zusammen zu führen. Wir profitieren täglich vom beratenden Know-How der deutschen Verlagsgruppe, die diese Investition 2012 gerne möglich gemacht hat und auf einem anderen Gebiet überaus erfolgreich in Deutschland tätig ist.
Verlagsprogramme im Zeitalter der Digitalisierung
Welche Herausforderungen bringt die Aufgabe der Verlagsleiterin heutzutage – Stichwort Digitalisierung, usw.?
Raimann: Die wichtigsten Themen für mich als Verlagsleiterin sind neben der Autorenbindung und -betreuung der weitere Ausbau unseres Programms, sowohl in Print als auch online. Besonders stolz sind wir auf unser digitales Angebot im Wissenschaftsbereich: Die innovative eLibrary wird von Bibliothekaren und Wissenschaftlern gleichermaßen gerne verwendet und wegen ihrer klaren Struktur und hohen Bedienungsfreundlichkeit gelobt. Uns war wichtig, dass die eLibrary genauso einfach und ohne jede Einschulung wie z.B. Google benutzt werden kann.
Der Verlag Österreich unterscheidet sich von seinen Konkurrenten in einem Punkt: Sie legen ausdrücklich den Fokus auf rechtswissenschaftliche Literatur und nicht auf die parallelen Säulen Recht / Steuer / Wirtschaft. Was sind die Gründe?
Raimann: Der Verlag Österreich hat traditionellerweise seine Schwerpunkte im Öffentlichen Recht, Strafrecht und Zivilrecht. Unser Programm im Unternehmens- und Steuerrecht ist klein, aber sehr fein. Es wird sukzessive unter dem besonderen Blickwinkel der Überschneidung von Steuer- und Wirtschaftsrecht ausgebaut. Ich denke, dass sowohl die Leserschaft (vor allem die Praktiker) und unsere Autorinnen und Autoren diese Fokussierung sehr schätzen.
Wie entwickeln sich derzeit die Leserbedürfnisse? Orten Sie bestimmte Themenkomplexe – etwa heuer im Frühjahr die DSGVO – die in den kommenden Monaten im Fokus stehen werden?
Raimann: In unserer Branche ist es wichtig, auf geplante Novellen und große Gesetzesvorhaben rechtzeitig zu reagieren und die Leser umfassend zu informieren. Das ist uns bei den Themen Verwaltungsreform, Erbrechtsreform und zuletzt auch Datenschutz sehr gut gelungen. Hier war und bleibt auch für 2019 das Informationsbedürfnis besonders groß. Die Leser schätzen immer mehr, dass umfassende Sachverhalte und Neuerungen prägnant und verständlich aufbereitet werden.
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