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Gastbeitrag: Weihnachten, Digitalisierung und die Zukunft

Michael Brandtner ©Ries Global

Richtig reagieren. Weihnachten wird wegen Corona heuer anders ablaufen. Was Europas Handel an Umsatz verliert, könnten andere einstreichen, analysiert Markenstratege Michael Brandtner.

Weihnachten steht vor der Tür und niemand weiß, wie dieses Fest heuer in Zeiten von Corona und möglichen weiteren Lockdowns wirklich ablaufen wird. Jetzt zeigt eine aktuelle Studie aus Oberösterreich, dass die Angst, das Weihnachtsgeschäft könnte ins Wasser fallen, weitgehend unbegründet ist.

Der ungenügende Digitalisierungsschub

Das große Fragezeichen laut dieser Studie der JKU ist somit nicht die Höhe der geplanten Weihnachtsausgaben, sondern vielmehr die Aufteilung zwischen stationären Handel und Online-Handel. Dazu gibt es laut dieser Studie zwei Szenarien:

  • In Szenario 1 gehen 20,8 Prozent des Weihnachtsumsatzes in den Onlinehandel und davon 58,5 Prozent ins Ausland.
  • Im zweiten Szenario fließen 23,4 Prozent in den Onlinehandel und davon 58,7 Prozent ins Ausland.

Das heißt aber auch: Sollte es auch knapp vor Weihnachten einen weiteren Lockdown geben, könnten sich diese Zahlen wahrscheinlich drastisch in Richtung Online und Ausland verschieben.

Gleichzeitig wird aber immer auch der „Digitalisierungsschub Corona“ in der heimischen Wirtschaft erwähnt und gelobt. Dazu vermeldete etwa die Prüfungs- und Beratungsorganisation EY basierend auf einer Studie Ende Juni dieses Jahres: „Die letzten drei Monate haben in vielen Unternehmen für einen Digitalisierungsschub gesorgt. Homeoffice, virtuelle Zusammenarbeit, digitaler Vertrieb – alles Herausforderungen, auf die Unternehmen schnell reagieren mussten.“ Nur genau dieser Art der Digitalisierung könnte zu wenig sein. Es ist sicher wichtig, dass man heute operative digitale Lücken schließt. Was aber immer noch fehlt, sind strategische digitale Geschäftsmodelle mit internationalem Expansionspotenzial.

Fehlende Geschäftsmodelle und Marken

Österreich kann dabei trösten, dass man – wie es aussieht – damit in Europa nicht alle ist. Denn wenn man einen Blick auf die wertvollsten Internetmarken in den Top 100 der besten globalen Marken laut Interbrand (Stand Oktober 2020) wirft, dann sieht das so aus: Amazon (Rang 2), Google (Rang 4), Facebook (Rang 13), Instagram (Platz 19), YouTube (Rang 30), Netflix (Platz 41), Ebay (Platz 46), Salesforce (Platz 58), PayPal (Rang 60), Spotify (Platz 70), LinkedIn (Platz 90), Uber (Platz 96) und Zoom (Platz 100).

Das heißt: Wenn man von Spotify absieht, ist Europa in der global-digitalen Markenwelt alles andere als gut vertreten. So gesehen sollte man diese Krise auch als Weckruf für die eigene Wirtschaft und vor allem auch für die Wirtschaftspolitik der EU und ihrer Mitgliedsstaaten sehen. Denn Videokonferenzen, Home-Office und ein paar ergänzende Online-Shops sind zu wenig, um von einem echten Digitalisierungsschub zu sprechen.

Der Autor

Markenstratege Michael Brandtner ist ein österreichischer Markenpositionierungsexperte und Associate of Ries Global. Im Herbst 2019 erschien sein neues Buch „Markenpositionierung im 21. Jahrhundert“. Sein Blog: www.brandtneronbranding.com

 

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