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Bildung & Uni, Nova

Auf der Jagd nach dem Ursprung des Kaiserpavillons

©Burghauptmannschaft Österreich

Schönbrunn. Der Kaiserpavillon ist das Zentrum des weltbekannten Tiergartens Schönbrunn, des frühesten Zoos der Welt. Nach neuen Erkenntnissen könnte er älter sein als bisher angenommen.

Im Gebälk des Dachstuhls des Kaiserpavillons im Tiergarten Schönbrunn wurde vor Kurzem eine bisher unbekannte Inschrift „Böhmischer Musikus 1732“ entdeckt, so die Burghauptmannschaft Österreich (BHÖ): Die dürfte es dort eigentlich nicht geben, denn der Tiergarten gilt zwar als ältester noch bestehender Zoo der Welt, die Gründung wird von Historikern aber erst deutlich später angenommen.

Wie diese Beschriftung entstand und ob dieses Datum tatsächlich authentisch ist, wird derzeit von Expert*innen der Universität für Bodenkultur Wien und von einem Bauforscher im Auftrag der Burghauptmannschaft untersucht.

Zwei bis drei Jahrzehnte früher?

Bis jetzt ging man davon aus, dass die Fertigstellung des Kaiserpavillons, der das Zentrum der einstigen Schönbrunner Menagerie war, entweder 1754 oder 1759 erfolgte. Durch die unklare und teils widersprüchliche Quellenlage konnte bisher kein genaueres Datum der Fertigstellung eruiert werden, so die BHÖ. Die Menagerie selbst wurde im Sommer 1752 in Betrieb genommen und Architekturzeichnungen aus diesem Jahr lassen wiederum darauf schließen, dass der Pavillon schon von Beginn an Teil der Anlage war, heißt es dazu.

©Burghauptmannschaft Österreich

Die wissenschaftliche Untersuchung soll nun Klarheit bringen und das Errichtungsjahr des Dachstuhls ermitteln. So sollen weitere Erkenntnisse über die Baugeschichte des Pavillons gewonnen werden. Detaillierte Ergebnisse sollen demnächst vorliegen.

Die ersten Erkenntnisse

Eine bereits durchgeführte Probenentnahme brachte die Erkenntnis, dass bei einem Teil des verbauten Holzes Eichenholz verwendet wurde und nicht, wie sonst im Wiener Raum üblich, Fichten- oder Tannenholz. Eichenholz ist aufgrund seines Gewichts und seiner schweren Bearbeitbarkeit für Wiener Dachstühle sehr ungewöhnlich.

Der Pavillon ist stilistisch in die Übergangszeit von Barock zu Rokoko einzuordnen und durch seine abwechslungsreiche Nutzungsgeschichte geprägt. Er diente zunächst den „allerhöchsten und höchsten Herrschaften“ als Aufenthaltsort, von dem aus die Tiere bequem beobachtet werden konnten. Im 19. Jahrhundert war dann lange Zeit die Papageiensammlung des Tiergartens darin untergebracht.

Von 1934 bis zum Zweiten Weltkrieg für eine Ausstellung über die eiszeitliche Fauna Österreichs verwendet, beherbergt er seit 1949 ein Kaffeerestaurant. Aufgrund seiner Architektur und seines eindrucksvollen Innenraumes mit Wandvertäfelungen, Spiegeln, Tiergemälden und einem Deckenfresko mit Szenen aus Ovids „Metamorphosen“ stelle der Kaiserpavillon einen bedeutenden Teil des baukulturellen Erbes Österreichs dar.

 

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