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Business, Recht

Studie: 17 Mrd. € für Betreute Wohnanlagen notwendig

Walter Eichinger ©Silver Living / Schedl

Immobilien-Trends. Bis zum Jahr 2030 prognostiziert Silver Living in einer Studie einen zusätzlichen Bedarf von 101.500 Betreuten Wohnungen. Dies bedeutet eine Investition von rund 17,2 Mrd. Euro.

„Mit der derzeitigen Bautätigkeit sind 101.500 Betreute Wohnungen bis 2030 unmöglich, schon heute besteht ein zusätzlicher Bedarf von 80.000 Wohneinheiten für Betreutes Wohnen“, so Walter Eichinger, Geschäftsführer des Immobilienentwicklers Silver Living. In den kommenden Jahren werde sich das Senioren-Wohnproblem durch die Baby-Boomer Generation in der Gesellschaft weiter verschärfen, wenn nicht massiv gegengesteuert wird. Das betreffe den Neubau von altersgerechten Wohnungen, aber vor allem auch das altersgerechte Sanieren. Ein Großteil der erforderlichen Senioren-Wohnungen wird durch den Umbau vorhandener Wohnungen entstehen müssen, heißt es bei Silver Living.

Hauptzielgruppe für Betreutes Wohnen sind Menschen ab 60 Jahren – sogenannte „Best Ager“. Mit 1.1.2020 zählten 25,4 % der österreichischen Bevölkerung zur Altersklasse 60 plus und gehörten damit zu den Best Agern. Laut Prognose der Statistik Austria wird diese Bevölkerungsgruppe bis 2030 mit einem Zuwachs von rund 530.000 Personen fast ein Drittel der Gesamtbevölkerung ausmachen.

„Betreutes Wohnen ist um die Hälfte günstiger“

Silver Living zitiert in diesem Zusammenhang aus der Pflegedienstleistungsstatistik 2019. Demnach betrugen die Bruttoausgaben für stationäre Betreuungs- und Pflegedienste pro Person pro Jahr in Österreich durchschnittlich 35.300 Euro. Im Gegensatz dazu haben sich die Bruttoausgaben pro Person und Jahr bei alternativen Wohnformen (Betreutes Wohnen) auf rund 7.900 Euro belaufen.

„Berücksichtigt man Dienste, die mit dem Betreuten Wohnen kombiniert werden könnten, so kämen rund 4.400 Euro für Mobile Betreuungs- und Pflegedienste bzw. etwa 3.000 Euro für mehrstündige Alltagsbegleitung und Entlastungsdienste hinzu. Daraus folgt, dass die maximalen Unterbringungskosten im Betreuten Wohnen um zumindest mehr als die Hälfte günstiger sind“, so Eichinger.

Auf den ersten Blick unterscheiden sich Betreute Wohnanlagen kaum von Standardwohnhäusern. Obwohl in den Wohneinheiten sowie in der Bauweise des Gebäudes unterstützende Sicherheits- und Mobilitätselemente integriert sind, liege eine Verbindung mit herkömmlichen Pflegewohnheimen fern. Pflege ist grundsätzlich im Grundleistungspaket von Betreutem Wohnen nicht vorgesehen, könne aber in gewissem Ausmaß durch mobile Dienste und 24h-Betreuung angeboten werden.

Betreutes Wohnen auch für Menschen mit Pflegeeinstufung

Derzeit beziehen in Österreich etwa 463.000 Einwohner Bundespflegegeld. Rund 83% davon, also etwa 382.000 Personen, zählen zu den Best Agern und befinden sich in der Altersklasse ab 60 Jahren. Für Betreutes Wohnen zählen sowohl Best Ager ohne Pflegestufe als auch jene in den Pflegestufen 1 bis 3 zur Hauptzielgruppe. Diese machen etwa 257.500 Personen und 56% aller Pflegegeldbezieher in Österreich aus.

Doch auch höhere Pflegestufen können je nach individueller Situation im Rahmen des Betreuten Wohnens abgedeckt werden. Eine bestimmte Pflegestufe gelte im Betreuten Wohnen grundsätzlich nicht als eindeutiges Ein- oder Ausschlusskriterium für die Eignung, so Eichinger. Dennoch gelten die Pflegestufen 1 bis 3 als lose Richtlinie, um eine gewisse Abgrenzung zu verdeutlichen, heißt es.

Versorgungsgrad in den Bundesländern stark unterschiedlich

Der Versorgungsgrad in den Bundesländern ist laut dem Immobilienentwickler unterschiedlich stark ausgeprägt, da die Landesregierungen verschiedene Strategien zur Versorgung von Seniorinnen und Senioren ohne oder mit sehr geringem Pflegebedarf verfolgen. So weist aktuell das Burgenland die niedrigste und Wien mit Abstand die höchste Versorgungsdichte auf.SenioSenio

Zu den größten Betreuungsorganisationen von Betreutem Wohnen zählen Hilfsorganisationen wie Volkshilfe, Caritas, Rotes Kreuz, Hilfswerk und Diakonie, aber auch der private Pflegeheimbetreiber SeneCura. Gemeinsam betreuen sie aber nur rund ein Drittel der Betreuten Wohnhäuser in Österreich, die restlichen werden durch lokale Anbieter, wie z.B. Sozial- und Begegnungszentren betreut.

 

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