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Steuer

KPMG ortet Anstieg der Körperschaftsteuersätze in Europa und Tendenz zu indirekter Besteuerung

Verena Trenkwalder ©KPMG

Wien/Linz. Der Durchschnittssteuersatz bei Körperschaftsteuern ist zwar weltweit weiter von 24,99 Prozent in 2010 auf 22,96 Prozent im Jahr 2011 gesunken, der langfristige Trend von sinkenden Körperschaftsteuersätzen – von 29,03 im Jahr 2000 auf 22,96 Prozent im Jahr 2011 – habe jedoch sein Ende erreicht, so der aktuelle „Corporate and Indirect Tax Survey“ von KPMG.

Österreich liegt zwar mit konstant 25% nach wie vor deutlich über dem europäischen Durchschnitt, doch die Körperschaftsteuersätze im restlichen Europa werden wieder steigen, so KPMG-Geschäftsführerin Verena Trenkwalder.

Der internationale Standortwettbewerb führte zwar auch heuer weltweit wieder zu einer leichten Reduktion der Körperschaftsteuersätze, in Europa ortet KPMG jedoch erstmals eine leichte Steigerung bei den Körperschaftsteuersätzen.

Hier stieg die Körperschaftsteuer im Durchschnitt von 19,98 Prozent (2010) auf 20,12 Prozent (2011).

„Der jahrzehntelange Sinkflug der Körperschaftsteuersätze verflacht sich spürbar. Aufgrund der wirtschaftlichen Situation der Staaten kündigt sich offenbar eine Trendumkehr an“, erklärt Barbara Polster-Grüll, Partnerin bei KPMG.

Österreich weiterhin über europäischem Durchschnitt

Österreich liegt zwar mit gleichbleibend 25 Prozent deutlich über dem europäischen Durchschnitt, allerdings müsse man berücksichtigen, dass dem Nominalsteuersatz nur Signalwirkung zukomme: „Für einen wirklichen Vergleich ist immer auch die Steuerbemessungsgrundlage entscheidend. In Österreich ist vor allem die Gruppenbesteuerung für Unternehmen attraktiv, wiewohl die ständigen Diskussionen um Änderungen der Gruppenbesteuerung nicht dazu beitragen, das Vertrauen in eine kontinuierliche Entwicklung bei Investoren zu fördern“, so Trenkwalder.

Indirekte Steuern zeigen leicht steigende Tendenz

Die indirekten Steuern blieben in den letzten drei Jahren in etwa gleich bei durchschnittlich 15,41 Prozent, zeigen aber im Mehrjahresvergleich eine steigende Tendenz, so die Studie.

Europa bewegt sich mit 19,71 Prozent weltweit im Spitzenfeld und zeigte von 2010 (19,67 Prozent) auf 2011 eine leichte Steigerung.

„Die Staaten fokussieren zunehmend auf Umsatzsteuer und andere indirekte Steuern. Diese Tendenz wird vermutlich weiter steigen und das hat gute Gründe. Indirekte Steuern sind weniger von wirtschaftlichen Schwankungen abhängig und haben weniger Effekte auf den Standortwettbewerb“, erklärt Polster-Grüll.

Der Einkommen- und der Körperschaftsteuersatz spiele im internationalen Wettbewerb um Investoren für die Staaten eine wesentliche Rolle.

Doch eine Reduktion dieser Steuersätze bei gleichzeitiger Erhöhung der indirekten Steuern habe auch soziale Auswirkungen: Die Erhöhung von Konsumsteuern bei gleichzeitiger Senkung der Einkommen-/Körperschaftsteuer nehme den Regierungen die Möglichkeit einer „sozialen Umverteilung“, so Trenkwalder.

Unternehmen: Vorteile durch genaue Planung der Gesamtsteuerkosten

Die weltweiten Bewegungen der durchschnittlichen Körperschaft- und indirekten Steuersätze würden zwar „einen flüchtigen Blick auf das große Bild“ vermitteln, doch müsse man tiefer graben, sobald es einzelne Länder und Steuerzahler betrifft, so Trenkwalder.

Für einen „brauchbaren“ internationalen Vergleich seien Steuersätze nur ein Ausgangspunkt: „Was wirklich zählt, sind die Bruttobeträge von bezahlter und vereinnahmter Einkommensteuer und Mehrwertsteuer-Durchlauf der Unternehmen, bei dem es sich um die Gesamtsumme von dessen globalen Verkäufen, Käufen und Mehrwertsteuer-Überweisungen handelt“, so die KPMG-Geschäftsführerin.

Der Bericht mache laut KPMG darauf aufmerksam, dass über Körperschaft- und Mehrwertsteuern hinaus auch andere Lohn-, Vermögens-, Verbrauchs- und sonstige Steuern zur Anwendung kommen können. „Internationale Unternehmen sollten alle diese Kosten und ihre Wechselwirkung sorgfältig analysieren“, erklärt Trenkwalder.

Die Planung dieser Faktoren in den Gesamtsteuerkosten von wirtschaftlicher Tätigkeit, Vermögen und Einkommen nach Standort könne den weltweiten Steueraufwand eines Unternehmens erheblich reduzieren.

„Für international agierende Unternehmen muss das Gesamtpaket stimmen ? wer das Zusammenspiel der Steuern sorgfältig analysiert und grenzüberschreitend plant, kann seine Steuerkosten erheblich senken“, so Trenkwalder abschließend.

Link: KPMG

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