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Business, Recht

KSV1870: Schwache Zahlungsmoral gefährdet kleinere Unternehmen. Öffentliche Hand ist besonders oft im Verzug

Johannes Eibl ©KSV1870
Johannes Eibl ©KSV1870

Wien. Jedes 10. Unternehmen gibt an, durch Zahlungsausfälle seiner Kunden in der Existenz bedroht zu sein, beinahe jedes 4. Kleinunternehmen klagt über Umsatzrückgänge. Die Betroffenen reagieren nun rascher, um ihre Kunden zur Bezahlung der offenen Forderungen zu bewegen, heißt es beim KSV1870 – der die entsprechende Dienstleistung anbietet.

Firmen zahlen im Schnitt nach 29 Tagen (-1 Tag) ihre Rechnungen und Privatpersonen schon nach 17 Tagen (-1 Tag).

Bei der öffentlichen Hand brauchen die Unternehmen gute Nerven, denn sie lässt sich wieder mehr Zeit: Bund, Land und Gemeinden zahlen nach durchschnittlich 38 Tagen (+1 Tag) und damit auch um 9 Tage später als Firmenkunden. Das alles sind Ergebnisse aus der KSV1870 Trendumfrage 2015 zur Zahlungsmoral in Österreich

„Es geht ans Eingemachte“

Johannes Nejedlik, Vorstand der KSV1870 Holding AG, zur aktuellen Entwicklung: „Die Wirtschaftslage lässt es nicht mehr zu, dass unbezahlte Rechnungen einfach hingenommen werden. Ohne effizientes Forderungsmanagement schmelzen besonders bei schlechter Konjunktur die schwer erkämpften Umsätze rasch dahin. Wenn ein Unternehmen seine Liquidität verliert, geht es rasch ans Eingemachte. “ Nejedlik weiter: „Wer früh rasch reagiert, hat mehr Möglichkeiten, Verluste zu verhindern oder zumindest einzudämmen.“

Dass größte Vorsicht berechtigt ist, wird durch ein weiteres Ergebnis der Umfrage untermauert: 37% der Befragten geben an, bei Zahlungsausfällen ihrer Kunden in einen Liquiditätsengpass zu kommen und jedes 10. Unternehmen sei dadurch sogar unmittelbar in seiner Existenz bedroht. 58% klagen zumindest über Gewinneinbußen.

Die Zügel werden angezogen

Bereits 53% der Unternehmen stellen ihre Lieferungen an Kunden ein, um künftige Forderungsverluste zu vermeiden. Fast ein Drittel (30%) setzt auf Informationen von Dritten (Auskunfteien, branchenintern), um rechtzeitig vor möglichen Zahlungsschwierigkeiten gewarnt zu sein. Um Forderungsverluste auszugleichen, stellt mehr als die Hälfte der Befragten (51%) die Zahlungskonditionen bei einzelnen Kunden auf Vorauskassa oder Nachnahme um.

Nur 9% geben an, ihre Verluste in Form von Preiserhöhungen an ihre Kunden weiterzugeben. Darüber hinaus geben 58% der Befragten an, unbestrittene, offene Rechnungen immer – unabhängig von der Forderungshöhe – zu betreiben. Das ist ein Plus von 5% im Vergleich zu 2014.

67% der Forderungen sind jünger als zwei Wochen, wenn sie das erste Mal gemahnt werden. „Das ist sehr positiv, denn die Erfahrung zeigt, dass junge Forderungen die besten Chancen haben, einbringlich gemacht zu werden“, so Johannes Eibl, Geschäftsführer der KSV1870 Forderungsmanagement GmbH. Er stellt weiters fest: „Auch die erste Mahnung wird heuer schneller an die Kunden versendet als noch im Vorjahr.“

Öffentliche Hand lässt sich gerne Zeit

Laut dem Bundesvergabegesetz vom Juli 2013 sollte die öffentliche Hand ihre Forderungen innerhalb von 30 Tagen bezahlen. Die meisten ihrer Lieferanten räumen seit einem Jahr jedoch wieder ein vertraglich vereinbartes Zahlungsziel von 31 Tagen ein. Und auch diese wird von 23% der öffentlichen Kunden nicht eingehalten und so wartet, wer die öffentliche Hand beliefert, in vielen Fällen 38 Tage auf sein Geld – 9 Tage länger als bei Firmenkunden.

Hinzu kommt, dass gerade im Umgang mit der öffentlichen Hand Vorsicht herrschen dürfte. So werden Außenstände weniger häufig an Inkassoinstitute zur Betreibung weitergegeben als etwa bei Firmen- und Privatkunden. „Böse Zungen könnten meinen, dass die Betriebe aus Angst davor nicht mehr beschäftigt zu werden, Eskalationen meiden“, so KSV1870 Vorstand Nejedlik.

Umsätze rückläufig – kleine Unternehmen betroffen

Aktuell berichtet beinahe jedes vierte (23%) befragte Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 2 und 10 Mio. Euro von Umsatzrückgängen im Vergleich zum Vorjahr. Bei den mittleren Unternehmen (>10 bis 50 Mio. Umsatz) ist das mit 19% noch fast jedes Fünfte. Bei den Großunternehmen (>50 Mio. Umsatz) stellen dagegen nur 16% eine rückläufige Entwicklung fest.

„Die kleinen Unternehmen leiden auch deshalb am meisten, weil sie Umsatzrückgänge schlechter abfedern können als die großen. Daher ist diese Entwicklung gerade in einem klassischen KMU-Land wie Österreich besonders bedenklich“, erklärt Eibl die zunehmend schwierige Situation der heimischen Unternehmen.

Optimismus lässt nach

Es ist kein Wunder, dass auch die Einschätzung der eigenen Lage bei den Befragten gedämpfter ausfällt: Bereits 40% der Unternehmen (+ 2% gegenüber dem Vorjahr) schätzen sie gerade noch als befriedigend ein. Das Lager derer, die sie überhaupt mit mangelhaft bzw. ungenügend bewerten, ist um 3% gegenüber 2014 auf bereits 14% gestiegen.

Auch bei den Prognosen macht sich steigender Pessimismus bemerkbar: nur 39% (6% weniger als im Vorjahr) rechnen noch mit einer guten bzw. sehr guten Entwicklung in den nächsten 6 Monaten. Immerhin 44% erwarten auch im kommenden halben Jahr nur befriedigende Geschäfte.

Link: KSV1870

 

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