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Business, Recht

Privatkonkurse sinken in Österreich 2019 deutlich

Gerhard M. Weinhofer ©Alexandra Wehsner / Creditreform

Wien. Laut Privatinsolvenzstatistik der Creditreform ist die Trendwende bei Schuldenregulierungsverfahren jetzt eindeutig: Der Rückgang liegt heuer bereits bei 11 Prozent.

Diese bereits gegen Ende des vergangenen Jahres zu bemerkende Trendwende bei den Schuldenregulierungsverfahren habe sich 2019 nun erkennbar verfestigt.

  • Sind die „Privatkonkurse“ im Jahr 2018 aufgrund der Novellierung des Privatinsolvenzrechts erstmals auf mehr als 11.000 Verfahren angestiegen, sind in den ersten drei Monaten 2019 demnach fast 11% weniger Privatpersonen insolvent geworden als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
  • Die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren ist dabei um 10,3% auf 2.500 Insolvenzen gesunken.
  • Die mangels Vermögen abgewiesenen Insolvenzanträge nahmen um 14,6% auf 275 Verfahren ab.

Laut Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer „Österreichischer Verband Creditreform“ hat die Reform der Privatinsolvenz vom Herbst 2017 zwar 2018 dazu geführt, dass viele Schuldner ihre aufgeschobenen Insolvenzanträge gestellt haben. Nach dem ersten Ansturm kehre nun aber wieder Normalität bei den Bezirksgerichten ein.

4 von 10.000 Erwachsenen in der Bredouille

Ein Blick auf die einzelnen Bundesländer zeige, dass mit Ausnahme der Steiermark und Kärntens die Privatinsolvenzen zurückgegangen sind.

  • Den größten Rückgang verzeichnete Vorarlberg (-37,0%), gefolgt von Niederösterreich (-20,1%) und Tirol (-17,4%).
  • Mehr als ein Drittel aller Insolvenzen ereignete sich in der Bundeshauptstadt. 7 von 10.000 erwachsenen Wienern wurden insolvent.
  • Österreichweit wurden etwa 4 von 10.000 Erwachsenen zahlungsunfähig.

Der Ausblick

Viele Österreicher haben im vergangenen Jahr die Möglichkeit einer erleichterten Entschuldung genutzt und ihre Schulden reguliert. Das wird von Creditreform einerseits positiv bewertet, da diese Personen die Chance auf einen (finanziellen) Neustart erhalten und wieder in einen geregelten Wirtschaftskreislauf zurückgeholt werden könnten.

Auf der anderen Seite stehen allerdings Gläubiger, die in vielen Fällen eine sehr geringe oder gar keine Quote erhalten haben. Die Rechnung übernehmen dafür die pünktlich zahlenden Konsumenten, da sich die Risikoaufschläge für Forderungsausfälle auf den Preis auswirken, heißt es.

Für 2019 sei jedenfalls mit einem weiteren Rückgang an Privatinsolvenzen zu rechnen, sodass sich die eröffneten Insolvenzen wohl auf das gewohnte Niveau von 2016/2017 bei ca. 8.000 Verfahren einpendeln werden, erwartet Weinhofer.

Viele Gläubigerschützer befürchteten beim Start der Reform des Privatkonkursrechts, dass dauerhaft höheren Pleitezahlen das Ergebnis sein würden. Laut den aktuellen Prognosen scheint das also nicht der Fall zu sein.

 

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