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Business, Motor

Lkw-Markt durch Corona rasant im Rückwärtsgang

Truck-Verkäufe. In Europa werden heuer voraussichtlich um 30 Prozent weniger Lkw verkauft, so Berater Bain. Aus China kommt aber ein erster Lichtblick.

Durch die Corona-Pandemie brechen die weltweiten Lkw-Verkäufe 2020 gegenüber der ursprünglichen Prognose im wahrscheinlichsten Szenario um 14 Prozent ein, so eine Branchenanalyse der internationalen Unternehmensberatung Bain & Company:

  • Dabei leide der US-Markt mit einem Minus von 32 Prozent ähnlich stark unter der Krise wie Europa mit minus 30 Prozent.  Dabei ist zu beachten, dass der globale Lkw Markt zuletzt jährlich rund drei Millionen Fahrzeuge groß war – von denen mehr als ein Drittel in China verkauft wurden.
  • Daher ist die aktuelle Situation in China für die Hersteller ein beachtlicher Lichtblick: Dort beleben inzwischen staatliche Wirtschaftsförderungsprogramme vor allem das Baugeschäft, so Bain. Nach Verlusten im Frühjahr werde der dortige Lkw-Markt deshalb 2020 voraussichtlich um 3 Prozent zulegen (gemessen an 2019 und sogar um 19 Prozent gegenüber der ursprünglichen Prognose für 2020).

Die Erholung in anderen wichtigen Weltregionen werde langsamer verlaufen als in China. Für die Analyse wurden laut den Angaben mehr als 500 große Lkw-Flottendienstleister in Deutschland, Italien, China und den USA sowie Branchenvertreter befragt.

Planung ist alles für die Autokonzerne

„Nach dem Krisenmanagement benötigen die Lkw-Hersteller angesichts der niedrigeren Verkaufszahlen, die für die nächsten Jahre erwartet werden, einen umfassenden Aktionsplan“, so Bain-Partner Karl Strempel. „Gleichzeitig gilt es, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken – durch Investitionen in die Digitalisierung der Unternehmensprozesse und digitale Services rund um ihre Fahrzeuge.“

Der globale Lkw-Markt hat schon vor der Corona-Krise geschwächelt. Nach dem Rekordhoch von insgesamt 3,2 Millionen verkauften Fahrzeugen im Jahr 2018 bremsten 2019 gesättigte Märkte und zyklische Schwankungen in Nordamerika und Europa die Nachfrage. Umso drastischer wirkte sich im Frühjahr 2020 der vielerorts verhängte Lockdown aus. Der Lkw-Absatz kollabierte förmlich. Gemessen an den ursprünglichen Prognosen für 2020 ging er beispielsweise in China im Februar um 57 Prozent zurück, in Europa erreichte er seinen Tiefpunkt im April mit einem Minus von 68 Prozent.

Laut Bain-Analyse erholen sich die Verkaufszahlen je nach Region sehr unterschiedlich: Das schnellste Comeback verzeichne China, wo der Lkw-Absatz bereits im März wieder 23 Prozent über der Vor-Corona-Prognose lag. Noch besser waren der April und Mai mit einem Plus von 46 beziehungsweise 42 Prozent. Zurückzuführen ist dies auf massive staatliche Fördermaßnahmen insbesondere im Bausegment, die auch die Lkw-Nachfrage befeuern. Allerdings werde sich das Wachstum in China in den kommenden Jahren dann deutlich verlangsamen.

In Europa ist bis 2022 wieder mit einem spürbar wachsenden Bedarf zu rechnen. Dagegen dürfte in den USA die Zahl der verkauften Trucks erst um 2024 das Vorkrisenniveau übersteigen, was vor allem an den Überkapazitäten durch den Verkaufsboom der letzten beiden Jahre liegt, so Bain.

Konsolidierung als Ergebnis

„Marktsättigung und die Folgen der Corona-Krise dürften im weltweiten Lkw-Markt über Jahre für geringere Absatzzahlen sorgen“, so Bain-Partner Marco Gerrits. Der Kampf um die Kunden werde die Profitabilität der Hersteller belasten. Auch das Geschäft mit gebrauchten Lkw bleibe vorerst schwierig, gleiches gelte für Sale-and-Lease-Back-Verträge. „Das alles wird auf absehbare Zeit die Unternehmensgewinne schmälern“, so Gerrits.

Preisnachlässe der Hersteller werden den Absatz kurzfristig kaum ankurbeln, heißt es weiter: Weniger als 15 Prozent der weltweit befragten Flottenmanager geben an, dass sie den Kauf neuer Fahrzeuge aufgrund von zu erwartenden Preissenkungen verschoben haben oder einen solchen Anreiz für ihre Kaufentscheidung benötigen.

Für die meisten Befragten sei vielmehr die anziehende Nachfrage in ihrer jeweiligen Branche ausschlaggebend. Insbesondere größere Flottenbetreiber würden schneller als Käufer zurückkehren als kleine und selbstständige.

 

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