Wien. Die Konjunkturerholung ist messbar, in den Augen vieler Betriebe Österreichs aber nicht spürbar: Es weht weiterhin ein raues Lüftchen im Gewerbe und Handwerk, so jedenfalls die KMU Forschung Austria.
Die betreffende Bundessparte der Wirtschaftskammer Österreich ist mit 215.000 Mitgliedsbetrieben in 26 Bundesinnungen, 645.000 Beschäftigten und rund 78 Milliarden Euro Umsatz die größte überhaupt. Doch 2013 war kein berauschendes Jahr, so Walter Bornett, Direktor der KMU Forschung Austria: Im Gegensatz zur Gesamtwirtschaft hat die Sparte im Vorjahr überhaupt keine Umsatzzuwächse erzielt. Erst jetzt helle sich die Stimmung langsam auf. Vom Handwerkerbonus erwarte man sich immerhin 50.000 Förderfälle.
Laut aktuellem Konjunkturbericht kam es bei der Umsatzentwicklung der Sparte im Vergleich zum Jahr 2012 zu einer Stagnation, obwohl im Vergleich dazu die gesamte Wirtschaftsleistung Österreichs (das Bruttoinlandsprodukt) nominell um 2,0 % gestiegen ist. Als Gründe nennt die KMU Forschung Austria in einer Aussendung unter anderem die fehlende private Kaufkraft und die Budgetnöte der öffentlichen Hand.
Die negative Entwicklung betreffe aber nicht alle Betriebe: Rund 25 Prozent haben keine Auslastungsprobleme, sondern ihr Hauptproblem sei der Fachkräftemangel.
Mehr als zwei Drittel der Betriebe fühlen sich durch die Preiskonkurrenz in ihrer Geschäftstätigkeit beeinträchtigt (70 %). Ebenfalls häufig genannt wird fehlendes Risiko- bzw. Eigenkapital (12 %), sowie Schwierigkeiten bei der Kreditaufnahme und Lehrlingsmangel (je 9 %).
Im 2. Quartal wird es besser
Was die Geschäftslage betrifft, verschlechterte sich das Stimmungsbarometer im 1. Quartal 2014 gegenüber dem Vorjahr: 18 % der Betriebe beurteilten die Geschäftslage mit „gut“, 57 % mit „saisonüblich“ und 25 % mit „schlecht“. Optimistisch seien hingegen die Einschätzungen für das 2. Quartal 2014 – hier überwiegen die positiven Erwartungen. Bornett: „Trotz der widrigen Umstände hält das Gewerbe und Handwerk seinen Beschäftigtenstand und bewährt sich wieder als stabiler Arbeitgeber“.
Vom „Handwerkerbonus“, also dem Bundesgesetz über die Förderung von Handwerkerleistungen (in Kraft ab 1. Juli 2014) erwarte man sich einiges: Dann können Förderungen in Form eines „Sanierungsschecks“ für Arbeitsleistungen für Renovierungs-, Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen von im Inland gelegenem Wohnraum beantragt werden. Bis Ende 2014 sind dafür Fördergelder von 10 Mio. Euro und für das Jahr 2015 weitere 20 Mio. Euro vorgesehen.
Förderbare Kosten bis 3.000 Euro
Künftig können Dienstleistungen, wie z.B. der Austausch von Fenstern oder von Bodenbelegen, die Erneuerung von Wandtapeten, Malerarbeiten und Installationen gefördert werden, wenn sie von einem befugten Gewerbsmann gegen Ausstellung einer ordnungsgemäßen Rechnung erbracht werden. Im Einzelfall sind von maximal 3.000 Euro Kosten 20 Prozent förderbar. Somit können pro Förderwerber, Adresse und Kalenderjahr bis zu 600 Euro an Förderung ausbezahlt werden. Das bedeute in Summe insgesamt zumindest 50.000 Förderfälle.
Gefördert werden nur Kosten für die reine Arbeitsleistung inkl. Fahrtkosten, nicht aber Materialkosten sowie Kosten der Entsorgung. Die Regelung soll als „Pilotprojekt“ bis 31.12.2015 gelten und danach einer Evaluierung unterzogen werden.
Link: KMU Forschung Austria