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Business, Finanz

Interview: BfG will Crowdfunding mit tieferem Sinn

Hechenberger @ BfG
Hechenberger @ BfG

Wien. Mit dem Alternativfinanzierungsgesetz steht Crowdfunding seit heuer in Österreich rechtlich auf sicherem Boden. Die geplante „Bank für Gemeinwohl“ (BfG) baut nun eine eigene Plattform dafür auf. Im Interview erläutert der zuständige Koordinator Ronald Hechenberger die Gründe dafür und beschreibt die Risiken für die Kleinanleger. 

Extrajournal.Net: Die BfG-Genossenschaft baut eine Crowdfunding-Plattform auf. Was sind die Beweggründe?

Ronald Hechenberger: Eines unserer Ziele ist die Finanzierung von gemeinwohlorientierten Projekten, Initiativen und Unternehmen. Über unsere Crowdfunding-Plattform können ab Frühjahr des nächsten Jahres solche Projekte von der BfG-Community und anderen interessierten Unterstützern finanziert werden. Projekte können schon ab 1. Dezember 2016 beingereicht werden.

Es gibt bereits einige Crowdfunding-Plattform in Österreich, wodurch unterscheiden Sie sich?

Hechenberger: Unsere Crowdfundingplattform unterstützt nur Projekte, die gemeinwohl-orientiert sind. Es gibt dazu eine Gemeinwohlprüfung der Projekte, dabei bewerten Experten und unsere Genossenschafter die Gemeinwohl-Kriterien und die Machbarkeit der eingereichten Projekte.

Crowdfunding wird beliebter, speziell bei Start-Ups. Dennoch gibt es noch einige Vorbehalte – wie schätzen Sie die Gefahren in diesem Bereich ein?

Hechenberger: Crowdfunding ermöglicht es Menschen mit kleineren Budgets, sich an spannenden und sinnvollen Projekten zu beteiligen und ihre Umsetzung zu unterstützen. Je nach Art des Crowdfunding kann im schlimmsten Fall der investierte Betrag bei einem Scheitern eines Projektes oder des Unternehmens zur Gänze verloren gehen.

Was müssen potenzielle Investoren daher über die Risiken wissen?

Hechenberger: Crowd-Investoren müssen sich des möglichen Totalausfalls bewusst sein. Sie sollten deshalb einfache Maßnahmen zur Risikominimierung treffen: Nur Geld einsetzen, das leicht verfügbar ist und diese Beträge auf verschiedene Projekte zu verteilen.

Crowdfunding könnte die Finanzwelt demokratisieren, meinten Sie kürzlich n einem Interview. Aber wird die Bedeutung nicht gering bleiben?

Hechenberger: Direkte Finanzierungen, wie es auch Crowdfunding darstellt, sind in allen Bereichen im Vormarsch. In den USA sind direkte Finanzierungen beispielsweise in der Wirtschaft größer als die Kreditfinanzierung durch Banken. In manchen Bereichen wird die Bedeutung weiterhin steigen, etwa im Bereich der Start-up Finanzierung, aber auch für kleine Unternehmen, die sich durch die zunehmend strengeren Kreditvergaberichtlinien neue Wege der Finanzierung suchen müssen und dabei auf Crowdinvestoren treffen, die ihr Geld oft regional, nachhaltig und nachvollziehbar veranlagen wollen.

Was sind die langfristigen Ziele der BfG beim Crowdfunding?

Hechenberger: Ab dem 1. Dezember freuen wir uns mal auf Projekteinreichungen, die unsere partizipative Gemeinwohlprüfung durchlaufen. Projekte, die positiv geprüft sind, können dann ab Frühjahr 2017 auf unserer Crowdfunding-Plattform Kapital einsammeln. Langfristig wollen wir damit eine aktive Community aufbauen, bei der sich Menschen mit Geld sinnvoll an zukunftsorientierten, nachhaltigen und regionalen beteiligen können.

Link: Bank für Gemeinwohl

(rp)

 

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