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Nachhaltigkeitsberichterstattung in Österreich nimmt zu

Wien. Das Nachhaltigkeitsgesetz (NaDiVeG) zeigt Wirkung, so eine Analyse von EY: Immer mehr Unternehmen legen Nachhaltigkeitsberichte.

Beratungsunternehmen EY ortet einen deutlichen Anstieg der Unternehmen mit Nachhaltigkeitsbericht bzw. nichtfinanzieller Erklärung. Damit zeige das Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz (NaDiVeG) Wirkung.

  • Demnach haben bis zum Stichtag 22. November 2018 in Österreich 70 Unternehmen (92%) die nichtfinanziellen Informationen (NFI) veröffentlicht.
  • Die restlichen sechs gesetzlich dazu verpflichteten Gesellschaften haben sich entweder im Konzernlagebericht mit ausländischer Muttergesellschaft befreien lassen oder bei ihnen waren aufgrund eines abweichenden Wirtschaftsjahres die NFI noch nicht zur Veröffentlichung fällig.

Die Hälfte der Unternehmen hat die nichtfinanziellen Informationen als eigenständigen Bericht außerhalb des Lageberichts veröffentlicht. Knapp 20 weitere Prozent veröffentlichten die Angaben ebenfalls außerhalb des Lageberichts, jedoch in einem gesonderten Teil des Geschäftsberichts. In der Regel werden die NFI gleichzeitig im Geschäftsbericht bzw. vor der Hauptversammlung veröffentlicht, heißt es.

„Nachhaltigkeit betrifft alle“

Georg Rogl, Leiter des Bereichs Climate Change and Sustainability Services bei EY Österreich meint dazu: „Megatrends wie Globalisierung, Bevölkerungswachstum, Ressourcenknappheit, Urbanisierung, Klimawandel, Energiewende, demographischer Wandel oder Migration betreffen alle Unternehmen und sind allesamt Nachhaltigkeitsthemen. Wer Investoren überzeugen möchte, braucht heute eine überzeugende Nachhaltigkeitsberichterstattung.“

Als gängigster Berichtsstandard wurden die Rahmenwerke der Global Reporting Initiative (GRI) herangezogen, diese werden in den Erläuterungen des Gesetzes auch als geeignet hervorgehoben. Die Hälfte der NaDiVeG-Unternehmen hat die GRI-Rahmenwerke als Standard gewählt. Bei NaDiVeG-pflichtigen Unternehmen sei der Anteil mit externer Prüfung mit 26% sehr gering.

„In unseren Nachbarländern ist der Anteil deutlich höher – in Deutschland unterziehen sich etwa knapp drei Viertel der Unternehmen einer externen Prüfung. In Italien ist eine Prüfung durch einen externen Auditor sogar gesetzlich verpflichtend“, so Rogl.

Auch ohne Verpflichtung werden Nachhaltigkeitsberichte gelegt

Gesetzlich verpflichtet zur Nachhaltigkeitsberichterstattung sind Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern, die im öffentlichen Interesse stehen. Aber auch Unternehmen ohne eine solche Verpflichtung legen vermehrt einen Bericht vor. Von den 100 umsatzstärksten Unternehmen sowie fünf Top-Kreditinstituten und fünf Top-Versicherungen veröffentlichten für das Geschäftsjahr 2017 insgesamt 39 Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht. Dieser Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr um 6% gestiegen.

Öffentliche Unternehmen berichten weniger

Im Segment der öffentlichen Unternehmen zeige sich hingegen erneut ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr: 2018 veröffentlichten von jenen 21 Unternehmen, die einen Umsatz von über 500 Millionen Euro aufweisen und zu mehr als 50% im Besitz der öffentlichen Hand sind, sieben Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht, also nur mehr jeder Dritte. Im Vorjahr waren es 44%.

Berichterstattung zu SDGs nimmt deutlich zu

Im Rahmen der EY-Analyse wurde auch untersucht, in welchem Ausmaß österreichische Unternehmen die Sustainable Development Goals (SDGs), welche von den vereinten Nationen im Rahmen der „2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung“ definiert wurden, in ihre Berichte einbeziehen:

  • Im Segment der Top-Unternehmen, -Banken und –Versicherungen hat sich die Anzahl der Unternehmen, die sich mit den SDGs näher befassen, mit 21 Unternehmen (54%) im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt.
  • Auch bei den öffentlichen Unternehmen sind in fünf von sieben Berichten KPIs und Ziele mit den SDGs verknüpft.
  • Bei Prime-Market Unternehmen befassen sich 14 von 36 (39%) Unternehmen mit den SDGs.

Der aktuelle Trend hin zur Berichterstattung mit Verknüpfung der SDGs lasse vermuten, dass der Anteil der berichterstattenden Unternehmen in Österreich weiter steigen wird, meint man bei EY. Darüber hinaus könne auch erwartet werden, dass das Thema Klimaschutz aufgrund von Abkommen wie dem Pariser Klimaabkommen oder Nachhaltigkeitsrankings sowie der Berichterstattung zu klimabedingten Finanzrisiken noch relevanter wird.

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