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„Vertrauen schaffen statt Digitalisierungs-Hysterie“

Daniel Wagner ©Louai Abdul Fattah

Informationsanbieter. Seit einem halben Jahr ist Daniel Wagner Leiter Marketing & Innovation im Linde Verlag. Aufgabe von „Vertrauensmarken“ wie Linde sei es, Orientierung und Sicherheit in der aktuellen „von einigen bewusst geschürten Digitalisierungs-Hysterie“ zu geben, sagt er im Interview.

Marketingprofi Wagner war zuvor u.a. damit beschäftigt, die Mediengruppe der Erzdiözese Wien fit für die neuen Zeiten zu machen. „Ich habe auch schon bei Kardinal Schönborn viel Online-Marketing betrieben, zuletzt für eine Studentenplattform“, sagt Wagner: „Eine exzellente, langfristig ausgelegte Marke vorantreiben zu dürfen, ist gerade in Zeiten wie diesen besonders spannend, angesichts bedeutsamer Trends wie der Digitalisierung.“

Grundsätzlich sei Marketing „etwas total Positives“ – und es kann ausgesprochen spannend sein, meint der neue Linde-Marketingchef, der ein großer Verfechter des viralen Marketings ist und einen 360°-Marketingansatz verfolgt. Neue Zielgruppen erschließen, schon eroberte Zielgruppen pflegen und intensiver für Linde interessieren – das könne etwa dadurch geschehen, dass „Usergruppen auch an für sie unerwarteten Orten abgeholt werden“.

Das bedeutet, dass zu den klassischen Kanälen der Kommunikation wie Print und Online Neues hinzutritt, etwa Social Events: „Das ist zum Beispiel das Kodex-Café, mit dem wir vor kurzem das 40-jährige Jubiläumsjahr der erfolgreichen Kodex-Reihe gestartet haben“, sagt Wagner: Bei den Kodex-Café Veranstaltungen am Juridicum und an der WU Wien begegneten Studierende dem Verlag hinter ihrem Lern-Instrument ganz direkt – und auch dem Schöpfer des Kodex, Univ.-Prof. Werner Doralt, höchstpersönlich. „Es geht darum, die Leute von der Pieke an abzuholen, in diesem Fall junge Menschen, die vor dem Berufseinstieg stehen.“

„Die wichtigste Frage ist: Wozu braucht der User das?“

Solche Events wird es mehr geben, und nicht nur für Studenten, auch für Berufsprofis inmitten der Praxis. Wagner: „Der Steuerberater, die Anwältin, sind auch Privatperson. Wir müssen über den Tellerrand hinwegblicken, ihnen an ungewöhnlichen Orten begegnen.“

Wagner, bei dem Innovation immerhin zur offiziellen Job Description gehört, sieht darin im Kern „das Streben nach der eierlegenden Wollmilchsau, um den Kunden das Leben immer leichter zu machen“. Er bekenne sich dazu, dieses Ziel immer wieder anzustreben – warnt aber gleichzeitig vor einer Flut von Produkten, die angeblich innovativ, seien, aber bei denen die User selbst nie gefragt worden sind. „Eines dürfen wir nicht aufhören zu fragen: Wozu braucht der User das?“

Grundsätzlich gehe es im Verlagsgeschäft heute wie schon in der Vergangenheit darum, dass die Kundinnen und Kunden schneller zu Informationen kommen. „Es geht bei Fachinformationen um schnelleren Zugriff. Unsere Kunden wollen entweder mehr Geld oder mehr Freizeit.“ In diesem Umgang mit den Kunden geht es deshalb um Harmonie, und nicht um Dissonanz durch zu viele vom User nicht gewollter Inhalte, warnt Wagner (ein studierter Musikwissenschaftler, der mit Steuerrechtsprofessor Doralt die Liebe zur Musik teilt). „Themen haben wir genug – wir haben den Zugang zur Wissenschaft, zu den Berufsprofis, zur Jugend, können aus dem Vollen schöpfen.“

Gerade die junge Generation, die sprichwörtliche „Generation Z“ sage selbst sehr deutlich was sie will. „Sie zeigt ein aktives Informationsverhalten, es werden wirklich viele Themen an uns herangetragen. Als Fachverlag leben wir von unseren Inhalten, ob nun Print, Digital oder Veranstaltungen.“

Events mit den Zielgruppen

So engagiert sich Linde etwa beim Nachwuchstag der 54. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Arbeits- und Sozialrecht in Zell am See, unterstützt das internationale Junganwälte-Netzwerk AIJA, kooperiert mit dem Juristenverband und zeigt mit Events wie dem Kodex-Café an Juridicum und WU Wien Präsenz. Das Thema müsse aber immer passen. „Anregungen können von bekannten Autoren ebenso kommen wie von Praktikern oder vom Nachwuchs. Wenn wir einen Jungen finden, der (oder die) wirklich etwas zu sagen hat – klasse!“

Die wichtigste Funktion des Fachverlags sei es, Orientierung und Unterstützung zu bieten und seinen Kunden Zeit und Geld zu sparen. Und heute werde diese Rolle wichtiger denn je, wenn es um das Buzzword schlechtin geht, sagt Wagner: „Legal Tech im weiteren Sinn, mit allem was dazugehört, also Legal Tech, Tax Tech, Reg-Tech, Start-ups usw.“

Hier seien die etablierten Vertrauensmarken ein großer Wert, wenn auch noch kein USP an sich. Der Fachverlag Linde, sozusagen ein integraler Bestandteil der Jurisdiktion Österreich, hat zur Aufgabe, „aus dieser Angst vor der Digitalisierung auszubrechen zu helfen“. Denn Grund zur Hysterie, so Wagner, bestehe nicht. „Unsere Aufgabe ist es, zu evaluieren: Was kann unsere Zielgruppe brauchen? Immer im Sinne von: Spart es Zeit oder spart es Geld? Was ist wirtschaftlich vertretbar für Enduser?“

Dazu ist man gerade eine Partnerschaft mit dem prominenten Start-up-Hub weXelarate eingegangen und veranstaltet am 7. Mai 2019 gemeinsam mit PwC einen Legal Tech-Event, die Vienna Legal Tech 2019. „Es geht darum, ohne Hysterie zu sehen, wohin die Reise gehen kann, was Sinn macht.“

Deshalb seien die Online-Produkte des Verlags auf handfesten Kundennutzen getrimmt – und hier werde noch einiges kommen, verspricht Wagner. „Ich freue mich dass Österreichs Regierung jetzt das Digitalisierungsjahr ausgerufen hat. Zwar stellt sich unwillkürlich die Frage: Warum erst jetzt? Was Linde betrifft, so werden wir weiterhin nach Kräften beitragen. Immer mit dem Blick auf die Frage: Cui bono – wem nützt es? Wir zielen immer auf langfristigen Nutzen.“

Mag. Daniel Wagner, MBA, Akad. M&S WU ist Leiter Marketing und Innovation im Linde Verlag.

Link: Linde Verlag

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