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Selbständigen Genossenschaft statt Ich AG

©ejn

Linz. Der Raiffeisenverband OÖ und die Arbeiterkammer unterstützen Solo-Selbständige bei der Gründung von Erwerbs-Genossenschaften.

Viele Selbständige kämpfen gerade in der Corona-Krise ums Überleben. Erwerbs-Genossenschaften für Solo-Selbständige könnten den Einzelkämpfern soziale Sicherheit bieten, lautet ein Gedanke, den der Raiffeisenverband OÖ und die Arbeiterkammer aufgegriffen haben.

Sie wollen nun Einzelkämpfer dabei unterstützen, solche Genossenschaften zu gründen – für Raiffeisen durchaus logisch, weist der Sektor doch die wohl wichtigsten Beispiele genossenschaftlich organisierter Unternehmen in Österreich auf.

Die Idee hinter der Erwerbs-Genossenschaft

In Oberösterreich gibt es aktuell rund 50.000 Solo-Selbständige. Viele von ihnen kämpfen gerade in der Corona-Krise ums Überleben. Daher fördern die Arbeiterkammer und der Raiffeisenverband Oberösterreich die Gründung von Erwerbs-Genossenschaften.

Damit sollen die Vorteile der Selbständigkeit mit jenen der unselbständigen Beschäftigung kombiniert werden. Wesentlichster Punkt dabei ist: Einzelkämpfer genießen durch die Anstellung in einer Erwerbs-Genossenschaften eine größere finanzielle und soziale Sicherheit.

Hilfe für Einzelkämpfer

Das Ziel seien tragfähige Genossenschaften in unterschiedlichen Branchen und Berufen. Diese bieten den Solo-Selbständigen nicht nur Existenzsicherung, sondern erleichtern auch die tägliche Arbeit: So eine Genossenschaft kann etwa ein Back-Office oder die gemeinsame Buchhaltung anbieten. Weiters können die Selbständigen bei der Weiterbildung kooperieren.

Zusätzliche Vorteile ergeben sich durch Teamarbeit und den sozialen Austausch. Gemeinsam können sie außerdem auch größere Aufträge übernehmen, die der Einzelne alleine nicht „stemmen“ könnte. Solo-Selbständige seien über diese Genossenschaften darüber hinaus völlig in die sozialen Sicherungssysteme (Kranken-, Pensions- und Arbeitslosenversicherung) eingebunden. Jetzt in der Krise wären beispielsweise diese Einzelkämpfer über eine von der Genossenschaft beantragte Kurzarbeit abgesichert gewesen.

Gemeinsames Interesse

Der Raiffeisenverband OÖ als einziger Genossenschaftsverband in Oberösterreich hat entsprechende Erfahrung mit vielen Formen der Genossenschaft. Neben den Molkerei-Genossenschaften oder den Lagerhäusern gibt es unter anderem Energie- und Photovoltaikgenossenschaften, Bürgergenossenschaften zur Sicherung der Nahversorgung oder beispielsweise Einkaufsgenossenschaften.

Der Boom an Neugründungen in den letzten Jahren zeigt laut Raiffeisenverband deutlich, dass  die Rechtsform der „Genossenschaft“ nichts an ihrer Aktualität verloren hat. Berechnen können sollte Raiffeisen OÖ den Erfolg einer Genossenschaft wohl: Norman Eichinger, seit 2017 Chef des OÖ-Raiffeisenverbands, kommt selbst aus der Sektor-Revision und ist Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Im Linde Verlag ist von ihm etwa „Verrechnungspreise und Währungsumrechnung im internationalen Controlling“ erschienen.

Die Motivation der AK

Der rasante Wandel in der heutigen Arbeitswelt führt in vielen Fällen zu neuen Formen der Beschäftigung. Dazu zählt oft die Selbständigkeit als Einzelunternehmer. Daher zeigt sich auch die Arbeiterkammer daran interessiert, diese Genossenschaften zu fördern. Schließlich sorgen diese Genossenschaften für die soziale Absicherung der neuen Selbständigen, so der Gedanke.

 

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