Wien. Die neue Herkunftskennzeichnung bei verarbeiteten Produkten wird Konsumenten und Bauern nützen, versprechen die Initiatoren des Tierschutzvolksbegehrens – die allerdings noch mehr fordern.
Die österreichische Bundesregierung hat die Umsetzung der vom Tierschutzvolksbegehren geforderten verpflichtenden Herkunftskennzeichnung bei verarbeiteten Produkten auf den Weg gebracht: Mit der Übermittlung der Verordnungsentwürfe nach Brüssel werde nun umgesetzt, was bereits unter dem grünen Minister Rudi Anschober vorbereitet wurde, heißt es.
Mit der Verordnung zur Herkunftskennzeichnung von Milch, Fleisch und Eiern entlang der Lieferkette sind Informationen über die Herkunft dieser Lebensmittel verpflichtend von Molkereien, Fleisch- und Eiverarbeitungsbetrieben anzugeben. Damit sind auch die weiterverarbeitenden Betriebe wie Gastronomie und Lebensmittelherstellungsbetriebe in der Lage, über Informationen zur Herkunft von Milch, Fleisch und Eiern Auskunft zu geben oder die Lebensmittel entsprechend zu kennzeichnen, so das Landwirtschaftsministerium.
Die Erwartungen und neue Pläne
Die Kennzeichnung verarbeiteter Produkte werde insbesondere im Lebensmittelhandel für mehr Transparenz sorgen, erwarten die Initiatoren des Tierschutzvolksbegehrens, das im Januar 2021 mehr als 416.000 Menschen unterschrieben hatten.
Nach einer anfänglichen Blockade durch die ÖVP seien die entsprechenden gesetzlichen Änderungen nun auf den Weg gebracht worden, so Sebastian Bohrn Mena, Initiator des Tierschutzvolksbegehrens und Sprecher der Nachfolge-Initiative oekoreich: „Konsumenten und Bauern gleichermaßen gehören zu den Gewinnern, die Konzerne werden künftig mehr Transparenz üben und zulassen müssen.“ Allerdings zeigt er sich noch nicht zufrieden, denn das Erreichte sei eine Art riesiger Teilerfolg: „Ein wichtiger erster Schritt ist jetzt gesetzt worden, doch dabei kann es natürlich nicht bleiben. Es braucht die verpflichtende Transparenz gerade auch in der Gastronomie, wo Millionen Menschen tagtäglich die importierte Tierqual und die globale Naturzerstörung ohne ihr Wissen und ohne ihre Zustimmung aufgetischt bekommen.“
Nächste Schritte auch Thema bei Konsumdialogen
Von 11. bis 13. Mai finden in Hallein bei Salzburg die ersten „Österreichischen Konsumdialoge“ statt, an denen auch der grüne Minister Johannes Rauch teilnehmen wird. In Rahmen dessen werde es einen Round Table zu Transparenz und Rückverfolgbarkeit bei Lebensmitteln geben, dabei werde etwa die immer noch offene Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie ein wichtiges Thema sein, heißt es weiter. Im Auge haben die Volksbegehren-Initiatoren dabei erneut die „Blockadehaltung“ der ÖVP, die es bei diesem Thema noch zu überwinden gelte.