Wien. Ulrike Klemm-Pöttinger wird neue Leiterin der Österreichischen Prüfstelle für Rechnungslegung (OePR). Sie folgt auf Rudolf Jettmar.
Der Nominierungsausschuss der OePR hat laut den Angaben mit Beschluss vom 3. Juni 2022 Ulrike Klemm-Pöttinger zur neuen Leiterin ernannt (ab 1. September 2022). Sie ist für eine Funktionsperiode von vier Jahren bestellt und folgt in dieser Funktion auf Rudolf Jettmar, der die Prüfstelle seit ihrer Gründung in 2013 leitet und mit Ende August 2022 einvernehmlich ausscheiden werde.
Die Laufbahn
Klemm-Pöttinger war zuletzt Executive Vice President Finance bei der Kapsch TrafficCom AG. Davor hatte sie verschiedene Leitungsfunktionen bei Telekom-Unternehmen inne. Die Prüfstelle selbst wurde 2013 auf Basis des Rechnungslegungs-Kontrollgesetzes (RL-KG) eingerichtet. Aufgabe der OePR ist es, kapitalmarktorientierte Unternehmen einer unabhängigen Kontrolle zu unterziehen. Geprüft wird die Richtigkeit der Rechnungslegung nach nationalen und internationalen Vorschriften. Eine Verpflichtung zur Prüfung besteht für die Unternehmen nicht, doch wenn sie zustimmen, müssen sämtliche Auskünfte, die Basis für die Prüfung sind, vollständig und inhaltlich richtig sein, heißt es dazu.
Seit dem Bestehen bis Ende 2021 wurden laut den Angaben 195 Prüfungen durchgeführt und 50 Fehler festgestellt, wobei die Fehlerquote von 45% auf 14% im Durchschnitt der letzten beiden Jahre zurückgegangen sei. Zuletzt gab etwa Süßwarenproduzent Manner bekannt, seine Hauptversammlung zu verschieben, weil eine OePR-Prüfung die Frage aufgeworfen habe, ob wegen einer (nicht operativ tätigen) Tochter in Aserbaidschan ein Konzernabschluss für 2020 hätte aufgestellt werden müssen.
Das Statement
„Mit der Bestellung von Frau Dr. Klemm-Pöttinger ist es gelungen, eine Führungspersönlichkeit mit langjähriger Erfahrung im Kapitalmarkt und großer Expertise in der Finanzberichterstattung zu gewinnen“, so Martin Grüll, Vorsitzender des Vorstands der OePR, in einer Aussendung. „Ziel der OePR ist vor allem eine Präventivwirkung zu entfalten um das Vertrauen in den österreichischen Kapitalmarkt zu stärken“, so Grüll: „Jettmar hat maßgeblich zum Aufbau und der Entwicklung der OePR beigetragen. Die rückläufige Fehlerquote bestätigt, dass die Präventivwirkung greift. Der Qualitätsschub in der Finanzberichterstattung ist sichtbar.“