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Recht, Tools, Veranstaltung

Legal Tech Konferenz 2019: Die Praxis spricht

Mortimore, Sans de Lama ©Silvana Trenkova

Wien. Bei der Future Law Legal Tech Konferenz ging es um „Use Cases“ – sofort einsetzbare digitale Berater-Tools. Nicht alle Erwartungen sind realistisch, so Manz-Manager Wolfgang Pichler.

Unter dem Motto „Legal Tech Use Cases“ ging es bei der Future Law Legal Tech Konferenz am 7. 11. 2019 in Wien um aktuell verwendete Tools im Praxis-Einsatz.

Vorgestellt wurden auch neue Lösungen u.a. zur intelligenten Vertragserstellung, Daten-Visualisierung und Überwachung laufender Gesetzesänderungen.

Das Zeitalter der Anwendungen

„Die Digitalisierung ist gekommen um zu bleiben. Es hat sich einmal mehr herausgestellt, dass es einen klaren Plan und eine durchdachte Strategie für die Umsetzung von digitalen Projekten braucht. Und auch wie wichtig es ist, die Menschen durch diesen Prozess zu begleiten“, so Sophie Martinetz, Gastgeberin und Gründerin von Future-Law.

Wolfgang Pichler ©studiohuger

Die Legal Tech Konferenz sollte an einem Tag einen guten Einblick geben, welche digitalen Anwendungen heute in Rechtsabteilungen, Anwaltskanzleien, der Justiz und bei Legal Tech Unternehmen bereits im Einsatz sind. Rund 350 Besucherinnen und Besucher kamen, so die Veranstalter – und bekamen diesmal wenig Visionäres, dafür aber umso mehr Greifbares – und Testbares – präsentiert.

Das Zeitalter der allerersten Pioniere scheint nämlich, dem allgegenwärtigen Start-up-Hype zum Trotz, auch bei Legal Tech vorbei zu sein – die Profis erobern das Feld, mit klar definierten Zielen statt Visionen.

Auch was die Arbeitsteilung zwischen den Berufen betrifft, sind Vorstellungen gravierender Verschiebungen inzwischen realistischeren Einschätzungen gewichen – oder anders ausgedrückt, jeder tut doch besser das, was er oder sie am besten kann. „Das Bild des Rechtsanwalts, der nebenbei noch JavaScripts schreibt, ist romantisierend“, formulierte es Wolfgang Pichler, Leiter Business Development bei Fachverlag Manz, vor Ort. Sehr wohl brauche es jedoch ein Grundverständnis für IT-technische Zusammenhänge.

Manz selbst, Platzhirsch mit seiner Rechtsdatenbank RDB, setzt bereit seit Längerem auf neue Services und Tools – etwa dem Gesetzesbutler oder der Manz Cloud.

Die neuen Entwicklungen

Folgende Themen wurden u.a. diskutiert: Mandantenspezifische Tools entwickeln, Changemanagement, Schnittstelle Recht und Technik, Digitalisierung des Property- und Banking/Finance-Sektors, digitale Geschäftsmodelle für Anwälte und vieles mehr. Eine Mischung aus Präsentation und Diskussion bot dem Publikum die Möglichkeit, aktiver Teil der Debatte zu werden.

Mit aktuellen Trends befassten sich etwa die Speaker des Banking und Finance Legal Tech Panels: Philipp Nagel (RBI), Armin Hendrich (DLA), Birgit Julia Wirth (UNIQA), Helmut Szabo (UniCredit) u.a.

Insgesamt befanden sich unter den SpeakerInnen u.a.: Anja Tretbar Bustorf (VP Legal, Rechtsabteilungsleiterin, Magenta Austria GmbH), Gudrun Stangl (COO, Schönherr), Anne Veerpalu (Partner, NJORD Law Firm Estonia), Markus Laurer (Leitung Recht, Wien Energie GmbH), Alberto Sanz de Lama (CEO, LexisNexis), Alric A. Ofenheimer (Partner, Eisenberger & Herzog),  Stefan Artner (Partner, Dorda), Dana Wilder (Business Lawyer – US Litigation / eDiscovery| Daimler AG), Benjamin Weissmann (Partner Forensic Technology & Discovery Services / Compliance Management Services, EY), Carmen Thornton (Rechtsanwältin & Kolumnistin, Thornton Law), Hermann Scheller (Geschäftsführer, safeREACH), Peter Guggenberger (Geschäftsführer, Manz Verlag), Matthias Purkart (Oberstaatsanwalt & Leiter der IT-Experten, WKStA), Michael Kunz (Richter des Oberlandesgerichts Wien, Leiter der Präsidialabteilung 10, justiz.gv.at), Alexandra Jirovsky (Executive Vice President Legal, Kapsch TrafficCom AG) sowie Nikolaus Forgò (Institutsvorstand, Institut für Innovation und Digitalisierung im Recht).

Um zu zeigen, was der Markt – auch über die Grenzen Österreichs hinaus – zu bieten hat, wurden in Kooperation mit UK Trade zehn innovative Legal Tech Unternehmen aus England eingeflogen.

Und mit dem Universitätscorner wurde auf der Konferenz 2019 erneut die Initiative ergriffen, um UniversitätsvertreterInnen, RechtsanwältInnen und Corporates sowie den Next Generation Studentinnen und Studenten einen Austauschpunkt rund um ihre digitalen Wünsche und Aktivitäten zu bieten, so die Veranstalter.

Die Branche ist präsent

Neben zahlreichen Vorträgen zu Legal Tech präsentierte Fachinformations-Anbieter LexisNexis seine technischen Highlights für 2020. Das interessierte Publikum der Konferenz im Wiener Park Hyatt Hotel – Anwälte, Entwickler, sowie Vertreter der Behörden und Justiz – konnten diese und andere Tools vor Ort ausprobieren.

So macht Datenbank Lexis 360 nun auch Gesetzesänderungen der Zukunft fassbar, während der Lexis ContractMaster die automatische Vertragserstellung mit laufend aktualisierten Klauseln ermöglichen soll.

LexisNexis-Geschäftsführer Alberto Sanz de Lama betonte einleitend, wie zentral das Branchen-Feedback für die Entwicklung ist: „Das Feedback von Juristen fließt in unsere Entwicklung ein, denn die Wünsche der Branche sind unser Wegweiser. Deswegen ist dieses Branchen-Event eine gute Gelegenheit um miteinander ins Gespräch zu kommen.“

Dabei setzt LexisNexis auch auf „Augmented Content“, um aus Wissen Antworten zu machen: die Anreicherung juristischer Inhalte durch crossmedialen Content, durch Interaktion und zusätzliche Informationen, die von Algorithmen generiert werden. Weiter wurde das jährliche große Versionsupgrade der Recherchedatenbank Lexis 360 vorgestellt. Zusammengefasst unter der Devise „Voraussicht & Überblick“ wird das Upgrade „Watchdog“ genannt.

Neue Features sollen rechtliche Entwicklungen und dahinter verborgene Argumente, aber auch zukünftige Gesetzesänderungen schon heute fassbar machen: Die KI überwache nun laufend legislative Entwicklungen bis auf Paragrafen-Ebene.

 

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