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Business, Recht, Steuer

Unternehmen fordern Steuerreform: „Lohnnebenkosten zu hoch“

Herbert Kovar ©Deloitte / Feelimage

Österreich. Rund 77 Prozent der Unternehmen fordern eine Steuerreform. Oberste Priorität hat die Senkung der Lohnnebenkosten, ergibt die aktuelle Deloitte Tax Survey.

Die Unternehmen haben klare Vorstellungen, wie eine Reform des Steuersystems aussehen sollte. Denn für 77 Prozent der 232 befragten Führungskräfte ist das steuerliche Umfeld nach wie vor sehr herausfordernd.

„Dieses Ergebnis unterstreicht, dass es weitere Reformen und strukturelle Maßnahmen zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes braucht. Nur so kann Österreich wirtschaftlich gut durch die Krise kommen“, betont Herbert Kovar, Partner bei Deloitte Österreich.

Dauerthema Lohnnebenkosten

  • Wichtigster Punkt dabei: Die Senkung der Lohnnebenkosten. Denn für drei Viertel der im Rahmen des Deloitte Unternehmensmonitors hat dieser Punkt oberste Priorität. Etwa 74 Prozent der Unternehmen kritisieren widersprüchliche Auskünfte der Finanzverwaltung. Und 43 Prozent wünschen sich eine Vereinfachung des Einkommenssteuergesetzes, um den Wirtschaftsstandort zu sichern.
  • Häufige Gesetzesänderungen sind für sechs von zehn Befragten (61%) ein Ärgernis. Dadurch steige nicht nur der organisatorische Aufwand, sondern sinke auch die Planungssicherheit.
  • Jeder zweite Unternehmer (53%) wurde mit den Covid-19 Hilfspaketen wie Förderungen und Stundungen auf Trab gehalten. Und das Thema Compliance hat gerade in der aktuellen Ausnahmesituation zusätzlich an Brisanz gewonnen.
  • Das überraschende Ergebnis der Umfrage: Mehr als die Hälfte der Befragten (55%) befürworten mittlerweile eine Ökologisierung des Steuersystems. Auch wenn es hier einer Moderation bedarf, um negative wirtschaftliche und soziale Folgen abzufedern, gibt Kovar zu bedenken.

Getrübter Ausblick

Die Prognosen der Unternehmen für den Standort Österreich sind durchwachsen. Mehr als die Hälfte der Befragten hat nur mittelmäßige Erwartungen. Denn der Optimismus hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen hält sich aktuell in Grenzen. Neben den klassischen Steuerthemen und dem erneuten Ruf nach einer Steuerreform sind es die Auswirkungen der Pandemie, die unzureichende Digitalisierung sowie der Klimawandel, die den Führungskräften Kopfzerbrechen bereiten.

„Sicherheit und Stabilität sind jetzt das A und O für die Wirtschaftstreibenden. Umso mehr braucht es nun entsprechende klare Maßnahmen, damit der Steuerstandort Österreich in der Krise an Attraktivität gewinnt“, so Kovar.

 

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