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Bildung & Uni, Business, Recht

Sonnenschutzmittel schädigen Meeres-Einzeller, so Uni Wien

Junge und alte Heterosteginen aus dem Aquarium ©Matthias Nagy

Studie. Foraminiferen – einzellige Organismen, die überwiegend im Meer leben – werden durch Sonnenschutzmittel im Meerwasser geschädigt. Gerade als „umweltfreundlich“ verkaufte Mittel sind gefährlich, so eine Studie der Uni Wien.

Foraminiferen sind aufgrund ihrer langlebigen Schalen wichtige Leitfossilien für vergangene Erdzeitalter – doch auch für die Gegenwart sind sie wichtig. Die einzelligen Organismen, die überwiegend im Meer leben, ernähren sich von Phytoplankton, also beispielsweise von Algen und Diatomeen. Dadurch spielen sie eine wichtige Rolle beim Transport von Energie in Form von organischer Substanz auf eine höhere trophische Ebene – also entlang der Nahrungskette, schildert die Uni Wien die Ausgangsbasis.

„Aufgrund der großen Menge an Foraminiferen in den tiefen wie auch flachen Gewässern und deren Aufnahme von Phytoplankton kann davon ausgegangen werden, dass Foraminiferen einen wesentlichen Beitrag zum globalen marinen Kohlenstoff- und Stickstoffkreislauf leisten“, so Petra Heinz, Professorin am Institut für Paläontologie der Universität Wien und Dekanin der Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie.

Sonnenschutzmittel lauern in Strandnähe und in Flussdeltas

Beeinträchtigungen zeigen sich vor allem in küstennahen Gebieten, und zwar durch die Verschmutzung mit Rückständen von Sonnencremes: Eine Studie am Institut für Paläontologie der Uni Wien zeige, dass Foraminiferen beziehungsweise ihre Symbionten, die Kieselalgen, durch Sonnenschutzmittel geschädigt werden. „Wir untersuchten, welche Auswirkungen künstlich hergestellte Sonnenschutzmittel haben, wie sie in höheren Konzentrationen insbesondere in Strandgebieten und Flussdeltas zu finden sind“, erklärt der Erdwissenschaftler und Ökologe Michael Lintner, Erstautor der nun im Journal Scientific Reports erschienenen Studie („Photosynthetic performance of symbiont-bearing foraminifera Heterostegina depressa affected by sunscreens“, Michael Lintner, Michael Schagerl, Bianca Lintner, Matthias Nagy, Petra Heinz).

Die Untersuchung

Das Forschungsteam konzentrierte sich auf die Foraminiferenart Heterostegina depressa, die zu den Großforaminiferen gehört und als photosynthetische Symbionten Kieselalgen beherbergt, die für ihre Stoffwechselaktivität unerlässlich sind.

Die photosynthetische Leistung dieser Kieselalgen werde maßgeblich von physikalischen und chemischen Parametern und dadurch auch durch Umweltverschmutzung durch den Menschen beeinflusst. „Im Detail analysierten wir mögliche Auswirkungen von auf dem Markt erhältlichen Sonnenschutzmitteln auf die Aktivität der Photosymbionten auf H. depressa mittels pulsamplitudenmodulierter Fluoreszenzmikroskopie“, erklärt Lintner.

Dafür wählte das Forschungsteam vier verschiedene Sonnenschutzmittel aus, von denen zwei als „konventionell“ und zwei weitere als „umweltfreundlich“ verkauft werden. Außerdem wurde die Wirkung von reinem Ensulizol getestet, das häufig als UV-Blocker in Sonnenschutzmitteln eingesetzt wird.

Dabei zeigte sich, dass insbesondere der UV-Blocker Ensulizol einen starken negativen Einfluss auf die Photobionten hatte; zudem beeinträchtigten so genannte „umweltfreundliche“ Sonnenschutzmittel die Gesundheit von Foraminiferen stärker als konventionelle. „Wir gehen davon aus, dass insbesondere Metall-Nanopartikel wie Titandioxid oder Zinkoxid von „umweltfreundlichen“ Sonnenschutzmitteln diese Wirkung verursachen“, erklärt Lintner – schließlich seien diese Stoffe bereits als toxisch für mehrere Mikroorganismen eingestuft wurden. Um dies nachzuweisen seien jedoch weitere Studien erforderlich.

 

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