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Business, Recht, Steuer

Gender-Trends: Gleichstellung als Opfer der Pandemie

Gundi Wentner ©Deloitte / feelimage

Österreichs Wirtschaft. Laut einer aktuellen Studie von Deloitte verlor die Geschlechtergleichstellung in vielen österreichischen Unternehmen zuletzt an Bedeutung.

Laut der aktuellen Umfrage von Deloitte sind Österreichs Unternehmen mehrheitlich weit von echter Chancengleichheit bei Frauen und Männern entfernt. Die Bedeutung der Geschlechtergleichstellung sei in den Betrieben sogar gesunken, so die Ergebnisse der Studie. Zahlreiche Unternehmen seien in den letzten Monaten zwar pandemiebedingt auf neue Flexibilitätsmodelle umgestiegen, doch davon profitieren laut der Studie vor allem Männer.

Insgesamt haben 534 Angestellte an der Umfrage teilgenommen und ihre Einschätzungen geteilt. Das Ergebnis:

  • Im Vergleich zum Vorjahr ist die Bedeutung der Gleichstellung von Frauen und Männern in den Unternehmen von 47 % auf 43 % gesunken. „Lediglich vier von zehn Befragten denken, dass in ihrem Unternehmen das Thema Gleichberechtigung bereits gut verankert ist und entsprechende Maßnahmen wirklich umgesetzt werden“, so Gundi Wentner, Partnerin bei Deloitte Österreich.
  • Auffällig sei dabei: Männer und Frauen nehmen den Gleichstellungsgrad bei ihren Arbeitgebern unterschiedlich wahr. Während 60 % der Männer ihrem Unternehmen einen hohen Reifegrad hinsichtlich der Chancengleichheit bescheinigen, erkennen diesen nur 40 % der Frauen. „Solange Frauen den Fortschritt nicht in ihrem Arbeitsalltag wahrnehmen, müssen Unternehmen weitergehende Maßnahmen zur Gleichstellung setzen“, meint Wentner dazu.

Breite Anwendung der flexiblen Arbeitszeitgestaltung

Durch die Coronakrise mussten zahlreiche Unternehmen rasch neue Flexibilitätsmodelle etablieren. 88 % der befragten Frauen und 96 % der Männer geben an, ihre Arbeitszeit nun flexibler gestalten zu können.

„Es ist beachtlich, dass die überwiegende Mehrheit der befragten Angestellten ihre Arbeitszeit heute flexibler gestalten kann. Das zeigt, wie viel Bewegung es bei diesem Thema gerade bei Bürotätigkeiten in den Unternehmen gegeben hat – war doch eine flexible Arbeitszeitgestaltung vor der Pandemie eher unüblich“, so Wentner.

Im Vergleich zu den Männern geben die Frauen jedoch häufiger an, noch immer eher unflexible Arbeitszeiten zu haben. Diese Diskrepanz kann auf die Funktionen der Befragten zurückgeführt werden: Während laut Deloitte unter den Männern mehr Befragte in Führungsfunktionen tätig sind, finden sich unter den Frauen viele Mitarbeiterinnen. „Als Führungskraft kann man sich seine Arbeitszeit flexibler einteilen – und gerade die Führungsebenen der heimischen Unternehmen sind noch immer männerdominiert“, so Wentner.

Auswirkungen der neuen Flexibilität auf Frauenkarrieren

Positive Auswirkungen hat die neue Flexibilität für fast die Hälfte der befragten Frauen auf die Work-Life-Balance und für mehr als ein Drittel auf ihre Mitwirkung an Geschäftsmeetings. „Die gesamte Arbeitsleistung der Mitarbeitenden verbessert sich, wenn Berufs- und Privatleben unter einen Hut gebracht werden können“, so Elisa Aichinger, Partnerin bei Deloitte Österreich.

Die neue Flexibilität kann aber auch den Arbeitsdruck erhöhen: Für 39 % der Frauen wirkt sie sich laut Umfrage negativ auf das Arbeitspensum aus. Zum Vergleich: Nur rund ein Fünftel der Männer empfindet laut Studie hier durch die neue flexible Arbeitszeitgestaltung eine Verschlechterung.

„Frauen arbeiten unter flexiblen Bedingungen oft mehr als ihre männlichen Kollegen. Das erklärt sich dadurch, dass Frauen häufig in Teilzeitjobs arbeiten und dann an den Randzeiten Überstunden machen. Bei Männern in überwiegend Vollzeitjobs ist das viel seltener der Fall“, so Aichinger.

 

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