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Business, Recht, Steuer

Mehr Finanzierungsrunden, weniger Geld für Startups in Österreich

Florian Haas ©EY / Robert Herbst

Gründerszene. Die Zahl der Finanzierungsrunden in Österreich erreichte 2023 mit 184 einen historischen Bestwert. Gleichzeitig sank der Gesamtwert der Investitionen gegenüber 2022 um fast ein Drittel, so EY.

Konkret stieg die Anzahl der Finanzierungsrunden für heimische Startups laut dem Beratungsunternehmen EY um 22 Prozent von 151 auf die neue Bestmarke von 184. Der bisherige Höchstwert wurde 2020 markiert, als insgesamt 153 Abschlüsse gezählt worden waren.

Gleichzeitig sank der Gesamtwert dieser Investitionen gegenüber 2022 deutlich um fast ein Drittel (32 %) von rund einer Mrd. Euro auf ein Gesamtvolumen von 695 Mio. Euro. Gegenüber dem bisherigen Höchstwert aus 2021, als ein Gesamtvolumen von gut 1,23 Milliarden Euro realisiert worden war, bedeute dies einen Rückgang um 44 Prozent.

Weniger Großdeals

Dieser Rückgang ist laut den Angaben vor allem auf die geringere Anzahl an Großdeals im Umfang von mehr als 100 Millionen Euro zurückzuführen: Diese trugen 2021 675 Mio. Euro bei und 2022 550 Mio. Euro. Im Jahr 2023 kam es zu keinem Abschluss in dieser Größenkategorie. Rechnet man die beiden Ausnahmejahre 2021 und 2022 heraus, brachte 2023 mit Abstand das bisher höchste Finanzierungsvolumen – vor dem Boom lag diese Bestmarkte bei 262 Mio. Euro im Jahr 2020.

„Für die österreichische Startup-Szene war 2023 trotz der schwierigen Rahmenbedingungen ein starkes Jahr, in dem mehr Unternehmen denn je zuvor frisches Kapital bekommen haben. Der Wermutstropfen sind wie schon in den Vor-Boom-Jahren die großen Anschlussfinanzierungen. Für Scale-ups ist es momentan enorm schwer, zwei- bis dreistellige Millionenfinanzierungen zu bekommen, um die nächste Stufe ihres Wachstumsplans zu erreichen“, so Florian Haas, Head of Start-up bei EY Österreich.

Volumen pro Runde geht zurück

Die Finanzierungsrunden wurden 2023 im Vergleich zu den beiden Vorjahren bedeutend kleiner. Das durchschnittliche Volumen der Deals, bei denen eine Summe veröffentlicht wurde, ging deutlich um rund die Hälfte (51 %) von 8,92 Mio. Euro (2022) auf 4,35 Mio. Euro zurück.

Im Rekordjahr 2021 lag das durchschnittliche Volumen getrieben von wenigen Mega-Runden bei rund zwölf Mio. Euro. Damit liegt das durchschnittliche Volumen einer Finanzierungsrunde in Österreich – bei deutlich mehr abgeschlossenen und veröffentlichten Runden – wieder auf dem Vor-Boom-Niveau im Jahr 2020 (4,5 Mio. Euro).

„Wir sehen aufgrund der veränderten Marktbedingungen wieder mehr Vorsicht auf Seiten der Investoren und deutlich mehr Fokus auf Due Diligence und genaue Prüfung der Geschäftsmodelle und Zahlen, auch weil der Wettbewerbsdruck um den Zuschlag bei Finanzierungsrunden zurückgegangen ist“, so Haas. Das sei aber für Startups mit guter, durch Zahlen belegbarer Marktperformance und nachhaltigen Geschäftsmodellen und Skalierungs-Plänen eine Chance.

Tech-Startups liegen vorn

Die meisten Finanzierungsrunden wurden 2023 wie schon im Vorjahr im Softwarebereich abgeschlossen. Mit SaaS, Artificial Intelligence, Virtual Reality, Blockchain, Cloud, Cyber Security sowie Data Analytics umfasst dieser Bereich Startups mit neuen Technologien.

Auch die Bereiche E-Commerce und Health auf den Rängen 2 und 3 verzeichneten jeweils deutlich mehr Finanzierungsrunden als im Vorjahr. Mit 64 Finanzierungsrunden (2022: 39) liegt die Software-Branche deutlich vor E-Commerce-Unternehmen (28) und Health-Start-ups (20).

Zwei Branchen brachten es 2023 auf Risikokapitalzuflüsse von jeweils mehr als 100 Mio. Euro:

  • Startups aus dem Bereich Software & Analytics sammelten insgesamt 144 Mio. Euro ein (2022: 138).
  • Der Bereich ConstructionTech/Green Building konnte aufgrund der 100-Millionen-Euro-Runde für Gropyus 101 Mio. Euro auf sich vereinen.

Darüber hinaus erhielten drei Sektoren jeweils mehr als 90 Mio. Euro: Mobility, E-Commerce und Education.

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