Wien. Die Wiener Börse sieht die Finanztransaktionssteuer (FTT), wie sie der heute präsentierte Vorschlag der Europäischen Kommission vorsieht, für den Aktienhandel an der Wiener Börse und die heimische Wirtschaft kritisch.
Die Vorstände der Wiener Börse, Birgit Kuras und Michael Buhl, fordern die Befreiung der Market Maker, eine doppelt so hohe Besteuerung aller außerbörslichen Transaktionen, sowie die Ausweitung auf Differenzkontrakte.
„Im öffentlichen Interesse muss sichergestellt sein, dass die Finanztransaktionssteuer, auch als steuerliche Maßnahme, die Transparenz und Stabilität der Finanzmärkte nicht schwächt“, erklärt Birgit Kuras, Mitglied des Vorstandes der Wiener Börse, in einer Aussendung.
„Es muss noch an einigen Schrauben gedreht werden, um trotz Finanztransaktionssteuer an den Börsen Liquidität sicherzustellen und Volatilitäten sowie ein Ausweichen auf die intransparenten und unregulierten Märkte zu verhindern“, meint Börse-Vorstand Michael Buhl.
Eine zentrale Rolle für die Sicherstellung der Liquidität und der Vermeidung von zu hoher Volatilität an der Wiener Börse kommt den sogenannten Market Makern zu. Ohne ihrer Bereitschaft jederzeit An- und Verkaufskurse zu stellen, gäbe es keinen funktionierenden Sekundärmarkt, so Buhl.
Da die FTT zu einer Verzehnfachung der Handelsgebühren für Market Maker führen würde, befürchten die Börse-Vorstände, dass die Banken das Market Making nicht länger aufrechterhalten.
Deshalb fordert die Wiener Börse die derzeit zwölf Market Maker von der Finanztransaktionssteuer zu befreien.
Doppelt so hohe Besteuerung der außerbörslichen Transaktionen
Weiters verlangt die Wiener Börse eine doppelt so hohe Besteuerung der außerbörslichen Transaktionen mit 0,2 % bzw. 0,02 %, da nur eine Verteuerung des außerbörslichen Handels zu der politisch gewünschten Eindämmung des intransparenten und unregulierten außerbörslichen Handels führe.
Link: Wiener Börse