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Recht, Tech, Tools

Legal Tech in der Praxis: So funktioniert es bei DLA Piper

Armin Hendrich ©DLA Piper

Neue Serie, Teil 1. Legal Tech muss sich bei der globalen Wirtschaftskanzlei DLA Piper in der Praxis bewähren, schildert Partner Armin Hendrich: Manches ist hilfreich, anderes erweist sich als Hype.

Der Vormarsch von Legal Tech in der Rechtsbranche ist kein neuer Trend: Streng genommen war schon die erste E-Mail eines Anwalts Legal Tech. Auch die großen Datenbanken mit Rechtsinformationen gibt es teilweise schon seit Jahrzehnten.

Doch heute werden unter Legal Tech auch sehr fortschrittliche Konzepte bis hin zur Anwendung von Künstlicher Intelligenz (AI) verstanden. Wann Legal Tech-Produkte aus Sicht der globalen Wirtschaftsanwälte von DLA Piper schon anwendungsreif sind und welche in der Praxis eine zunehmende Rolle spielen, schildert Partner Armin Hendrich in seinem Beitrag.

Bei Legal Tech geht es um heutige Vorteile

Tatsächlich sind – vor allem im arbeitsrechtlichen Bereich und jenem des Datenschutzes – viele Themen, welche schon auf E-Mails zutrafen, nun wieder zu beachten. Einige Konzepte gibt es dabei schon sehr lange auf dem globalen (vor allem Common Law) Markt und sind damit wohl nur auf dem diesbezüglich rückständigen kontinentaleuropäischen Markt (civil code) als Fortschritt zu bezeichnen. Global geht die Tendenz zum Einsatz von AI, wobei ich den Begriff Advanced Analytics bevorzuge, um den Raum für echte AI offen zu halten.

Vor allem im Bereich des „Document Reviews“ existieren sehr einfach gestrickte technische Lösungen, welche ohne „AI“ auskommen – und leider nach wie vor im kontinentaleuropäischen Raum kaum genutzt werden. Das Standard-Prozedere des Anwalts im streitigen Verfahren, bei Untersuchungen, auch wettbewerbsrechtlichen Themen aber auch Zusammenschlüssen ist nach wie vor die manuelle Durchsicht der zur Verfügung gestellten Informationen.

Ich würde daher Tools wie Intella, Relativity, Clearwell, Ringtail, Axcelerate und dergleichen in ihrer Standardfunktionalität, ebenso wie neue, auf kleinere Strukturen ausgerichtete Cloud-Produkte wie Logikcull, CS Disco oder Everlaw als Legal Tech ohne nennenswerte AI zuerst nennen.

Diese Produkte haben einen weiten Anwendungsbereich, denn in jedem Fall, in dem mehr als einige wenige hundert Dokumente oder E-Mails zu sichten sind, ist die elektronische Aufarbeitung der manuellen Durchsicht klar vorzuziehen. Grund dafür ist das Wissensmanagement. All diese Tools bieten die Möglichkeit, Daten zu kategorisieren und mit Anmerkungen zu versehen und diese erlangte Information auch jedem, jederzeit und überall zur Verfügung zu stellen.

Sobald die Menge der Daten im Tausenderbereich liegt, ist ein Management des Wissens meines Erachtens ohne Legal Tech kaum noch zu gewährleisten. Als Konsequenz steigen die Kosten für den Mandanten. Dies wird immer weniger akzeptiert.

Wenn die Tools mit dem Anwender mitlernen

In einem weiteren Schritt in Richtung einer AI, den einige Tools bereits in der zweiten Generation beinhalten, so unter anderem jene von Relativity und opentext (Axcelerate), lernt das System vom Anwender und minimiert damit weiter den Aufwand.

Darüber hinaus gibt es jedoch Tools, die – durch vorheriges Training, aber teils auch ohne – gewissermaßen selbständig Aufgaben erledigen. So erkennen „Early Case Assessment Tools“ wie NexLP’s Story Engine (aber auch im Bereich einer Due Diligence Tools wie Kira) selbstständig Zusammenhänge bzw. können Entscheidungen treffen, welche nicht der exakten Eingabe des Benutzers entsprechen (Stichwort: Keywords).

Die Anwendung in der Praxis

Wir bei DLA Piper verwenden international / global die gesamte Bandbreite dieser Produkte und halten die von uns verwendeten auch für einsatzbereit. Anders als dies voraussichtlich in wenigen Jahren nötig sein wird (und gerade kleinere Start-ups wie Logikcull geben bereits einen Ausblick auf den Trend), sind Anwälte hier derzeit noch auf die Unterstützung von Spezialisten in dem Bereich angewiesen.

DLA Piper verfügt dazu über Teams, welche zentral Produkte am Markt evaluieren. Jene, die man bevorzugt nutzen will, werden den Juristen mit entsprechender Schulung und Unterstützung zur Verfügung gestellt und auch zusätzliche Dienstleistungen angeboten (wie z.B. ein zentrales Review-Team). Natürlich arbeiten wir auch – anlassfallbezogen – mit führenden Service Providern zusammen.

Link: Legal Tech in der Praxis, Teil 1: So funktioniert es bei DLA Piper)

Link: Legal Tech in der Praxis, Teil 2: Die Ziele für die Tools

Link: Legal Tech in der Praxis, Teil 3: Einsatz im Tagesgeschäft, Vorteile für Klienten

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