Gastbeitrag. Keine Woche vergeht ohne neue Legal Tech-Ankündigungen: Welche Trends und Tools aus seiner Sicht Sinn machen, schildert Max Kindler, Vorstand der Vereinigung der Unternehmensjuristen (VUJ), in seinem Gastbeitrag.
Die Rechtsbranche ist einer der wenigen verbliebenen Branchen, die gerade erst beginnen, große Digitalisierungsentwicklungen zu erfahren und sich diesbezüglichen Herausforderungen und Anstrengungen zu stellen.
Die Möglichkeiten, effizienzsteigernde Tools in Prozesse und den rechtsberatenden Alltag zu integrieren, sind gewaltig. Die/Der Jurist/in wird im Zentrum der Rechtsberatung stehen, vor allem weil gerade Rechtsthemen ein hohes Maß an Sensibilität, Empathie und Vertrauen voraussetzen, allesamt Faktoren, die sich nicht abschließend digitalisieren und damit automatisieren lassen.
Gewinnen werden jene Anbieter, die den juristischen Anwender in die Lage versetzen, vorausschauender, geschäfts- und problemverständiger mit dem internen oder externen Mandanten zu interagieren, und Anwender, die Digitalisierung als Chance für ein größeres Maß an Genauigkeit und Fehlerfreiheit sowie Befreiung von Arbeitsaufwand relativ niedrigen Wertschöpfungsgrades sehen.
Was in der Praxis verwendet wird
- Um einen Überblick über die aktuell jeweils besten Innovationen zu bewahren, empfiehlt sich etwa ein regelmäßiger Blick auf die „Legal Tech Map“ von Future Law.
- Immer häufiger zur Anwendung kommt im Rahmen von Due Diligences etwa Kira, das automatisches Lesen und Verstehen einer Vielzahl von Dokumenten ermöglicht.
- Hervorragende Chancen räume ich für die Welt der Steuerberatung etwa taxy.io ein, einer Technologie, die gesetzliche (juristische) Literatur für die Software verständlich macht und auf individuelle Mandanten-Situationen abgleichen kann.
- Prozessanwälte stehen vor der immer größeren Herausforderung, eine Unzahl an Dokumenten verarbeiten und eine kaum noch verarbeitbare Menge an Verknüpfungen herstellen zu müssen. miso.legal ist drauf und dran, seine Anwender höchstgradig disruptiv zu unterstützen und Zeit für wesentliche juristische Denkarbeit frei zu machen.
Dr. Max Kindler, L.L.M., MBA ist Vorstandsvorsitzender der Vereinigung Österreichischer Unternehmensjuristen (VUJ).
Link: VUJ