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Business, Steuer

Nachhaltigkeit: Vielen Firmen fehlt die Strategie

Martin Unger ©EY Österreich

Studie. Zwei von drei österreichischen Unternehmen wolllen ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten verstärken. Allerdings hat nur jedes dritte dazu einen Plan, so EY.

  • Mehr als zwei Drittel der mittelständischen Unternehmen Österreichs (68%) sind der Meinung, durch Nachhaltigkeitsaktivitäten geschäftlich profitieren zu können. Aktuell gibt es aber nur bei etwas mehr als jedem dritten Mittelständler eine Nachhaltigkeitsstrategie (38%).
  • Bei weiteren 14 Prozent existiert zwar aktuell keine Strategie, allerdings ist die Implementierung innerhalb der nächsten zwei Jahre geplant.
  • Hinsichtlich der Auswirkungen des Klimawandels auf das eigene Geschäftsmodell sehen die Unternehmen eher Chancen (33%) als Risiken (14%).

Das sind Ergebnisse einer Umfrage des Beratungsunternehmens EY Österreich, für die 800 mittelständische, nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen mit 30 bis 2.000 Mitarbeitern in Österreich befragt wurden.

„Nachhaltigkeit wird zu dem zentralen Megatrend unserer Generation und hat sich in den letzten Jahren vom Nischenthema zum zentralen Strategiethema für Unternehmen entwickelt. Sowohl Investoren und Konsumenten als auch die Politik verlangen heute nachhaltige Lösungen. Österreichische Unternehmen sind sich zwar der Verantwortung hinsichtlich Nachhaltigkeit bewusst, allerdings sind sie noch unentschlossen, welche Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt werden soll und wie daraus auch Geschäfts- und Ertragspotenziale lukriert werden können“, so Martin Unger, Leiter von EYCarbon, der Nachhaltigkeitsberatungsschiene von EY Österreich.

Auswirkungen des Klimawandels auf Geschäftsmodelle

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Geschäftsmodelle der jeweiligen Unternehmen werden zusammenfassend als eher positiv beurteilt:

  • Jedes dritte mittelständische Unternehmen (33%) sieht in den Auswirkungen des Klimawandels eher eine Chance in Hinblick auf das eigene Geschäftsmodell – ein Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr um rund sieben Prozentpunkte.
  • Nur etwa jeder siebte Mittelständler (14%) denkt, dass der Klimawandel Risiken für das eigene Geschäftsmodell mit sich bringt.

Die Bewertungen fallen in den einzelnen Branchen sehr unterschiedlich aus: Eine besonders positive Einschätzung der Geschäftschancen gibt es in der Immobilienbranche (49%), gefolgt von der Energie- und Wasserversorgung (43%). Auch in Industrieunternehmen (30%) werden die Auswirkungen des Klimawandels auf Geschäftsmodelle eher als Chance gesehen, wobei der Transport- und Verkehrssektor (6%) vor allem Risiken durch die Auswirkungen des Klimawandels für das Geschäftsmodell erwartet.

Stefan Uher, Co-Leiter von EYCarbon bei EY Österreich, dazu: „Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Geschäftsmodelle österreichischer Betriebe bzw. die sich daraus ergebenden Chancen und Risiken werden von Unternehmen aktuell sehr unterschiedlich wahrgenommen. Grundsätzlich gilt auch hier: Es gibt immer zwei Seiten der Medaille. Aus unserer Sicht wird es kein Unternehmen geben, dessen Geschäftsmodell durch den Klimawandel nicht in irgendeiner Form herausgefordert wird.“

Ein Drittel hat Nachhaltigkeitsstrategie

Speziell in puncto Strategie gibt es Luft nach oben: Nur etwa ein Drittel (38%) der Mittelständler in Österreich verfügt aktuell über eine schriftlich niedergelegte Nachhaltigkeits- oder Klimastrategie. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen leichten Anstieg um drei Prozentpunkte.

Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen (48%) gibt an, keine Nachhaltigkeitsstrategie zu haben und diese auch innerhalb der nächsten zwei Jahre nicht zu planen – 14 Prozent haben die Ausarbeitung einer Nachhaltigkeitsstrategie in den nächsten zwei Jahren auf ihrer Agenda.

Größere Unternehmen mit Jahresumsätzen von mehr als 30 Millionen Euro verfügen dabei deutlich häufiger über Nachhaltigkeitsstrategien als kleinere Unternehmen.

  • Am weitesten verbreitet sind Nachhaltigkeits- und Klimastrategien in Unternehmen der Energie -und Wasserversorgung (86%).
  • Danach folgen Unternehmen im Handel und Konsumgüterbereich (46%)
  • sowie Industrieunternehmen (45%).
  • Unternehmen aus der Immobilien- und Baubranche sind aktuell das Schlusslicht (15%).

Wo die Unternehmen handeln

Trotz der oft noch fehlenden strategischen Grundlage sind Unternehmen in Österreich aber dennoch bereit, Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel zu ergreifen:

  • Bei drei Viertel der Befragten (74%) werden Investitionsentscheidungen unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten getroffen.
  • Sieben von zehn Unternehmen (68%) setzen außerdem auf die Anteilserhöhung von erneuerbarer Energie.
  • Knapp zwei Drittel der Mittelständler (65%) bauen auf die Bewusstseinsbildung bei Mitarbeitern.
  • Insgesamt trifft nur knapp ein Zehntel der heimischen Unternehmen (9%) gar keine Maßnahmen zum Schutz des Klimas.

 

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