Ulm/London/Melbourne. Neurotizismus macht anfällig für „Gaming Disorder“, also gestörtes Computer-Spielverhalten bis hin zur Sucht, hat eine Studie ergeben: Sie hat 50.000 Selbstauskünfte ausgewertet.
Bestimmte Persönlichkeitsmerkmale lassen sich mit gestörtem Computer-Spielverhalten in Verbindung bringen: Neurotische und weniger gewissenhafte Menschen neigen demnach eher zu einer „Gaming Disorder“, so Forscher der Universität Ulm.
Eine Computer-Spielstörung ist ein Krankheitsbild, das sich beispielsweise durch Kontrollverlust über die Computer-Spielaktivität äußert. Für die Studie wurden laut den Angaben rund 50.000 Selbstauskünfte von Gamern aus 150 Ländern ausgewertet. Details dazu sind in „Plos One“ nachzulesen.
Bezug auf „Big Five“-Modell
Den Fachleuten nach lassen sich bestimmte Persönlichkeitsmerkmale mit einem gestörten Computer-Spielverhalten in Verbindung bringen, wie die Ulmer Wissenschaftler und ihre Kollegen des Royal Melbourne Institute of Technology sowie der University of London zeigen. Für die Erhebung der Persönlichkeitsmerkmale wurde in der Befragung auf das Persönlichkeitsmodell der „Big Five“ zurückgegriffen (Offenheit für Erfahrungen, Gewissenhaftigkeit/Extraversion, Verträglichkeit (Rücksicht/Empathie) sowie Neurotizismus.
Was war zuerst: Henne oder Ei?
„Interessanterweise waren die Assoziationen zwischen dem Faktor Persönlichkeit und der wöchentlich mit Spielen verbrachten Zeit dagegen als gering anzusehen. Uns ist bewusst, dass die vorliegende Untersuchung nicht abschließend klären kann, ob die Persönlichkeit eine Ursache oder eine Folge des gestörten Spielverhaltens ist. In Anbetracht der Stabilität von Persönlichkeitsmerkmalen gehe ich aber eher davon aus, dass Ersteres wahrscheinlicher ist“, so Erstautor Christian Montag, Leitung der Abteilung Molekulare Psychologie an der Uni Ulm. Weitere Studien sollen hier Klarheit schaffen. (pte/red)